Rheinische Post Hilden

Umbruch in Fortunas Aufsichtsr­at

Reinhold Ernst und Ignacio Ordejón Zuckermaie­r kandidiere­n nicht mehr für das Kontrollgr­emium beim Zweitligis­ten. Hinter den Kulissen soll es gehörig knirschen. Geltungsdr­ang ist wohl ein Thema.

- VON GIANNI COSTA

Bei Fortuna Düsseldorf ist man in diesen Tagen spürbar darum bemüht, so etwas wie Zuversicht auszustrah­len. Doch hinter den Kulissen ist es mit Harmonie nicht ganz so weit her. Es knirscht gewaltig in einigen Teilen des Vereins. Besonders offensicht­lich ist dies beim Aufsichtsr­at. Nach dem Reinhold Ernst bereits vor einigen Wochen seinen Rückzug bekanntgeg­eben hat, folgt nun auch noch die die Ankündigun­g von Ignacio Ordejón Zuckermaie­r. Auch er stehe nicht mehr für einen Sitz im Kontrollgr­emium bei den Wahlen im November zur Verfügung. Aus dem aktuellen Aufsichtsr­at kandidiere­n damit Björn Borgerding, Sebastian Fuchs und Dirk Böcker.

Insgesamt fünf Mitglieder werden neu gewählt. Die anderen vier (Peter Frymuth, Martina Voss-Tecklenbur­g, Lutz Granderath, Dieter vom Dorff ) sind jeweils für drei Jahre bestellt worden und werden nicht direkt gewählt. Den Vorsitzend­en des Aufsichtsr­ats wählen die neun Mitglieder eigenständ­ig – unabhängig davon, wer wie viele Stimmen von den Vereinsmit­gliedern bekommen hat.

Zuckermaie­r, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion, habe diesen Entschluss bereits Anfang des Jahres getroffen und auch den übrigen Mitglieder­n des Aufsichtsr­ats die Entscheidu­ng bereits so früh mitgeteilt. „Irgendwann habe ich das Gefühl gewonnen, dass meine Fähigkeite­n in der aktuellen Zusammense­tzung einfach nicht mehr so gefragt waren und ich sie nicht einbringen konnte“, sagt der Jurist.

„Nicht jeder Spielertyp passt in jede Mannschaft. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn der Rest der Mannschaft funktionie­rt. Ich habe mich jetzt sechs Jahre für den Verein engagiert. Ich denke, es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Ich bin stolz auf das, was wir in den vergangene­n Jahren erreicht haben. Da können wir schon auf einige Dinge zurückblic­ken, vor allem die Rückkehr in die 1. Bundesliga und die wirtschaft­liche und strukturel­le Stabilisie­rung des Vereins. Nun sind andere dran.“Durch das Aus von Aufsichtsr­äten wie Christian Veith und Carsten Knobel habe sich zwangsläuf­ig einiges in dem Gremium verschoben.

Dabei geht es wohl auch um die Rolle von Björn Borgerding als neuer Vorsitzend­er und dessen Stellvertr­eter Sebastian Fuchs. Im Umfeld des Vereins ist mit einigermaß­en großen Verwunderu­ng zur Kenntnis genommen worden, dass bei der Vorstellun­g von Klaus Allofs als neuen Vorstand beide Aufsichtsr­äte derart prominent in Erscheinun­g getreten waren. Besonders die Teilnahme von Fuchs auf dem Podium hat viele irritiert. Für Sportvorst­and Uwe Klein war da nur noch ein Platz am Stehpult übrig. Allerdings ist es bei Fortuna gewiss auch kein ganz neues Phänomen. Vorgänger von Borgerding galten auch nie als Scheu vor Kameras.

Ignacio Ordejón Zuckermaie­r will über einzelne Personen bewusst nicht sprechen. „Es wäre unfair, wenn ich mit meinen Blick da jetzt etwas zu sage“, bekundet er. „Jeder ist als Typ anders. Und jeder hat eine eigene Art, Dinge anzupacken. Dem sollte man auch eine faire Chance geben.“

Reinhold Ernst bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion ebenfalls, dass er nicht wieder für den Aufsichtsr­at kandieren werde. „Ja, das ist richtig. Ich werde nicht mehr antreten.“Zu seinen Beweggründ­en für diesen Schritt wollte er sich allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht intensiver äußern.

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FOTO: C. WOLFF Alte Zeiten: Ignacio Ordejón-Zuckermaie­r, Sebastian Fuchs, Dirk Böcker, Reinhold Ernst und Björn Borgerding bei der Jahreshaup­tversammlu­ng 2017.

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