Rheinische Post Hilden

Stadt empfiehlt Mundschutz für Stadtteile

Bisher ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in zwölf Einkaufsst­raßen von Kaiserswer­th bis Garath nur eine Empfehlung. Die meisten Menschen ziehen die Maske ab, wenn sie wieder im Freien sind.

- VON JULIA BRABECK, NICOLE KAMPE, BRIGITTE PAVETIC UND SEMIHA ÜNLÜ

DÜSSELDORF Pflicht ist das Tragen einer Maske auf der Straße zwar noch nicht, angesichts steigender Corona-Zahlen hat die Stadt aber für zwölf Bereiche zwischen Kaiserswer­th und Garath die Empfehlung ausgesproc­hen, einen MundNasen-Schutz auch außerhalb von Geschäften und Lokalen aufzusetze­n. Die Empfehlung gilt vor allem für belebte Einkaufsst­raßen, wie etwa die Kölner Straße, wo am Montagmorg­en gegen 9.30 Uhr einiges los ist.

Viele Mütter, die ihre Kinder zur Tagespfleg­e oder zur Kita gebracht haben, machen danach ihre Einkäufe. So wie Hatice Polat. Von der Empfehlung der Stadt hat sie gehört. „In den Geschäften trage ich natürlich Mundschutz“, sagt die Oberbilker­in, und auch in der Kita würde sie das tun, wenn sie ihre Tochter bringt oder abholt, „das muss man ja“. Aber auf der Straße werde sie weiter darauf verzichten, „solange es keine Pflicht gibt. Wir passen in der Familie alle gut auf, und ich habe ja auch ein Baby, das ich immer wieder mal auf den Arm nehme, und meine Tochter würde mir an den Mundschutz fassen, das wäre ja auch nicht ungefährli­ch“.

Auch Ahmet K. ist ohne MundNasen-Schutz auf der belebten Einkaufsst­raße in Oberbilk unterwegs. Er arbeitet in einem der vielen kleinen Friseurläd­en an der Kölner Straße. „Ich muss gleich acht Stunden den Mundschutz tragen, das ist schon anstrengen­d genug. Da muss ich ihn nicht auch noch auf dem Weg dorthin tragen, ich wohne nur ein paar Straßen weiter.“

Ähnlich wie auf der Kölner Straße hat sich auch in Unterbilk an der Lorettostr­aße kaum etwas verändert durch die Empfehlung der Stadt. „Manche tragen den Schutz, andere nicht, so wie sonst auch immer“, sagt Margarethe Dawo von der Händlergem­einschaft Lorettovie­rtel. Es seien vor allem ältere Menschen, die die Maske auch auf der Straße anbehielte­n, ähnlich wie an der Nordstraße in Pempelfort, wo

die Mehrheit der Passanten entweder nichts mitbekomme­n hat von dem Hinweis der Stadt oder sich dagegen entschiede­n hat, eine Maske im Freien zu tragen. Sobald Kunden die Cafés oder Supermärkt­e verlassen, streifen sie blitzartig die Maske unter das Kinn oder setzen sie komplett ab.

Das hat auch Dietmar Wolf von der Händlerini­tiative der Friedrichs­traße beobachtet, „aber wir sollten solidarisc­h sein“, sagt Wolf, der vermutet, dass längst nicht alle Düsseldorf­er von der Empfehlung der Stadt Kenntnis haben. Er schlägt deshalb vor, dass in den zwölf betroffene­n Einkaufsst­raße Flyer ausgelegt oder Plakate in den Schaufenst­ern aufgehängt werden, auf denen über die Empfehlung informiert wird. „Wir werden mal bei der Stadt nachfragen, ob es da einen einheitlic­hen Ausdruck gibt“, sagt Wolf, der an die Flyer denkt, die die Stadt für die Hygiene- und Abstandsre­geln entworfen hat.

Weitere Kommunikat­ionsmaßnah­men seien geplant, heißt es von der Stadt. Ob es eine Beschilder­ung gibt oder eine andere Form, das hänge ganz von der Lage ab, die im Augenblick sehr dynamisch sei, sagt ein Stadtsprec­her.

Marian Aslam ist derweil froh, dass das Tragen einer Maske im Freien noch keine Pflicht ist. Aslam ist gerade im Einkaufsze­ntrum Westfalens­traße unterwegs, „und so viel ist auch nicht an einem normalen Wochentag hier los. Da fände ich das übertriebe­n“, sagt der Rather, den die Maskenpfli­cht in den Geschäften schon nerven würde. Und mit dieser Meinung ist er nicht alleine. Auffällig viele Personen, darunter auch teilweise Mitarbeite­r der Geschäfte, haben in Rath nur die Maske über den Mund, nicht aber auch über die Nase gezogen.

Das ist aber nicht der Regelfall: Margarethe Dawo, die an der Lorettostr­aße das Bekleidung­sgeschäft „magasin.dawo“betreibt, und Britta Pick von der Metzgerei Pick & Goertz achten streng darauf, ob sich die Kunden an die Vorgaben halten. „Die meisten Menschen sind sehr disziplini­ert“, sagt Pick, das sei aber nicht von Anfang an so gewesen, fügt Dawo hinzu. Ihr fällt aber auf, dass viele Leute sich immer noch nicht gerne die Hände desinfizie­ren, „jedes Mal, wenn die Glocke in meinem Laden schellt, schaue ich, ob die Kunden das Desinfekti­onsmittel nutzen.“

Im Augenblick liege es noch im Ermessen jedes einzelnen, auf der Straße einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sagt Melina Schwanke von der Aktionsgem­einschaft Benrath. Eine Pflicht im Freien gebe es im Düsseldorf­er Süden schon auf dem Marktplatz, wer sie dort nicht trägt, bekäme ein Bußgeld. „Viele lassen die Maske aber auch auf, wenn sie von einem zum nächsten Geschäft gehen“. In Benrath könnte die Maske im November in der gesamten Fußgängerz­one verpflicht­end werden. Am 19. November soll – Stand heute – der Weihnachts­markt eröffnen, „und der Mundschutz ist Bestandtei­l des Konzepts.“

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