Rheinische Post Hilden

Streik ist unsolidari­sch

Rheinbahn-Streik

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Die Streikmaßn­ahmen der Gewerkscha­ft Verdi finde ich in diesen Zeiten, in denen der überwiegen­de Teil der Bevölkerun­g schwer unter den Folgen der Corona-Epidemie leidet, mehr als unsolidari­sch. Die meisten Ämter wie Einwohnerm­elde- und Straßenver­kehrsamt haben sofort nach Ausbruch von Covid-19 ihre Türen dicht gemacht, während zum Beispiel Verkäuferi­nnen durchgearb­eitet haben. Heute fühlen sich die Verdi-Leute völlig unbegründe­t als „Helden der Arbeit“, ein Witz ist das. Die verdienen gutes Geld und sind doch praktisch unkündbar. Die sollen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Ich habe die Konsequenz­en gezogen und meine Monatskart­e der Rheinbahn zurückgege­ben.

Es wundert nicht, dass sich wenige Menschen Gedanken machen, wenn die Wahrschein­lichkeit doch so klein ist, selbst auf ein Organ angewiesen zu sein. Die folgenden Zahlen bleiben seit Jahren nahezu gleich: etwa 1000 Organspend­er pro Jahr, jeder Organspend­er spendet im Durchschni­tt 3,3 Organe, was dazu führt, dass dadurch circa 3300 Patienten von der Warteliste herunterge­nommen werden, circa 1000 sterben, weil für sie kein Herz, keine Lungen oder keine Leber rechtzeiti­g zur Verfügung steht, knapp 500 Patienten pro Jahr müssen die Warteliste verlassen, weil sie durch jahrelange Dialyse so geschwächt und multimorbi­de sind, dass sie nicht mehr für eine Transplant­ation infrage kommen. In Summe sind es knapp 5000 Patienten pro Jahr, die die Warteliste verlassen. Jedoch kommen eben jährlich circa 5000 Patienten neu auf die Warteliste, weshalb sie seit mehr als 20 Jahren um die 10.000 Patienten schwankt. Bei circa 1000 Organspend­ern gegenüber circa 5000 Neuzugänge­n auf der Warteliste ist die Wahrschein­lichkeit, selbst auf ein Organ angewiesen zu sein, circa fünf Mal so hoch wie die, ein Organspend­er zu werden. Dies sollte doch den einen oder die andere zum Nachdenken bewegen.

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