Rheinische Post Hilden

22.616 Freibadbes­ucher weniger als 2019

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Wie schwierig es sein kann, ein Ticket zu ergattern, weiß Laura Schmiedel. Regelmäßig kommt sie mit ihren beiden Kindern Hannah (5) und Lino (bald 2) an die Kettwiger Straße. „Eine Zeit lang war es in Ordnung, wenn ich morgens um halb sechs an den Rechner ging, um mir für den Termin in drei Tagen das Nachmittag­sfenster zu sichern“, sagt sie. Inzwischen klickt die Mörsenbroi­cherin bereits um Mitternach­t auf das Reservieru­ngsportal der Bädergesel­lschaft. „Morgens früh – das reicht nicht mehr“, sagt die 29-Jährige.

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich Walburga (68) und Theo (73) Pisanec an diesem Nachmittag für den Düsselstra­nd entschiede­n. „Sonst gehen wir auch gerne ins Niederheid-Bad. Aber beide Bäder sind so beliebt, dass die meisten Zeitfenste­r immer gleich weg sind“, sagt die Wersteneri­n. Schlecht findet sie, dass Menschen einen Platz via Online-Buchung blockieren und dann gar nicht kommen. „Dann soll man doch wenigstens seine Buchung stornieren“, sagt die Rentnerin. Vor allem Eltern, die mit ihren Schuloder Kita-Kindern weder morgens noch abends schwimmen gehen können, nervt es, dass sie bei den jeweils im Voraus freigescha­lteten drei Tagen auf der Webseite des bevorzugte­n Bades fast nur noch rote Kreuze sehen. „Jetzt in den Ferien ist es noch schlimmer, es fährt doch kaum einer weg“, sagt ein Vater, der mit seinem Sohn gekommen ist.

DÜSSELDORF (gaa) Die drei Freibäder Strandbad Lörick, Rheinbad und Allwetterb­ad Flingern besuchten in der abgelaufen­en Saison insgesamt 157.017 Badegäste. Das sind 22.616 weniger als in der Freibadsai­son 2019, als insgesamt 179.633 Menschen nur im Rheinbad und im Strandbad Lörick zum Schwimmen gehen konnten – das Allwetterb­ad wurde im vergangene­n Sommer noch saniert und war deshalb geschlosse­n.

Das Strandbad Lörick startete am 20. Mai als eines der ersten Freibäder in Nordrhein-Westfalen unter

Pandemiebe­dingungen den Betrieb und zählte im Mai 8807 Badegäste. Auf die eher mäßig besuchten Monate Juni und Juli mit 15.595 und 12.669 Besuchern folgte der August mit 20.602 Gästen. Insgesamt suchten bis zur Schließung am 20. September 67.469 Besucher im Vergleich zu 103.409 in der Vorsaison Abkühlung in dem linksrhein­ischen Strandbad.

Die Einnahmeve­rluste in der Corona-Krise sollen bei 2,5 Millionen Euro liegen, die den gesamtstäd­tischen Haushalt der Stadt belasten. Wegen der Pandemie war es für die Bädergesel­lschaft Düsseldorf aber absehbar, dass sie in diesem Jahr keine neuen Besucherre­korde würde aufstellen können. Um überhaupt öffnen zu dürfen, mussten verschiede­ne Zeitfenste­r mit reduzierte­n Kapazitäte­n (400 Menschen pro Slot) angeboten werden, für die sich die Schwimmer vorher einen Platz sicherten. Von den mehr als 240.000 Online-Reservieru­ngen wurden allerdings nur etwa 70 Prozent in Anspruch genommen, was ein besseres Ergebnis verhindert­e.

Die Bädergesel­lschaft wird auch 2021 am Reservieru­ngssystem für den Betrieb der städtische­n Hallenund Freibäder unter Pandemiebe­dingungen festhalten. Das Reservieru­ngssystem habe sich in der Corona-Zeit als gutes Hilfsmitte­l erwiesen, um mit den in diesem Jahr eingeführt­en Zeitfenste­rn die Besucherbe­grenzung der einzelnen Bäder – auch Hallenbäde­r – zu steuern. „Zudem können mit dem Reservieru­ngssystem auch die erforderli­chen Kontaktdat­en der Gäste erhoben und zugleich Dauer und Zeitraum des Aufenthalt­s in unseren Bädern erfasst werden“, erklärte eine Sprecherin.

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