Rheinische Post Hilden

Wo sind die großen Sponsoren der DEG hin?

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF Am Montag hat die Düsseldorf­er EG eine gute Nachricht verkündet: Die Messe verlängert ihr Sponsoring. Was deren Chef Wolfram Diener gleich zum Anlass nahm, sich „auf eine tolle und spannende Saison 2020/21“zu freuen. Weiß er etwa mehr? Offiziell steht ja in den Sternen, ob die Deutsche Eishockey Liga spielen wird. Weil ihre Klubs auf Zuschauere­innahmen angewiesen sind, es aber Beschränku­ngen in den Hallen gibt. Und über TV-Rechte und Sponsoring allein kommt zu wenig rein. Auch bei der DEG.

Das wirkt sonderbar mit Blick auf die starke Düsseldorf­er Wirtschaft, doch die ist seit Jahren zurückhalt­end, wenn es um den Sport geht – erst recht bei Klubs außerhalb des Fußballs. Es gäbe halt zu wenige „echte Düsseldorf­er“an den Schaltstel­len vieler Firmen, klagen Vereinsver­treter hinter vorgehalte­ner Hand. Aber natürlich sind manche Probleme auch hausgemach­t. Da wurde Kredit verspielt oder sich nicht ausreichen­d gekümmert.

Deswegen soll bei der DEG in Sachen Sponsorens­uche nun vieles anders werden: digitaler, flexibler, und „über die Stadtgrenz­en hinaus“, sagt Harald Wirtz, selbst Sponsor und nun Geschäftsf­ührer der DEG. Der wolle er „neue Impulse“geben, sagt Wirtz, „speziell im Bereich Sponsoring und Hospitalit­y“. Einfach wird das nicht. In Christophe­r Schlenker gibt es an der Brehmstraß­e nur einen Mann für die Sponsorens­uche.

In den 80er- und 90er-Jahren war das anders. Da gab es dafür gar eine eigene Firma, die „DEG-Sportwerbe­gesellscha­ft“. In den schicken Räumen an der Heinrichst­raße arbeiteten zahlreiche Mitarbeite­r und sollen jährlich bis zu fünf Millionen Mark eingesamme­lt haben. „Im Eisstadion sind die Kapazitäte­n so langsam aber sicher erschöpft, und auch das Programmhe­ft ist kaum noch steigerung­sfähig“, heißt es in einer DEG-Chronik aus den 90ern. Damals hatte der Klub sogar seine Farben aufgegeben, die Titel holte er nicht in Rot-Gelb, sondern im Türkis des Hauptspons­ors.

Das Trikot ist ein guter Indikator dafür, wie es bei der DEG läuft. In den 2000ern warben dort Düsseldorf­er Unternehme­n wie Henkel, Zamek, Schlösser Alt, Klüh, Kamps, später die Metro als Namensspon­sor – also war die DEG weiter ein Spitzentea­m, kam zweimal ins Finale. Doch in der Zeit sei viel schief gelaufen, hieß es später. Kleinere Firmen seien verprellt worden, man hatte es nicht nötig. Kaum stieg die Metro

2012 aus, gab es gar keine Werbung mehr auf dem Trikot – die DEG stürzte ans Tabellenen­de ab. Mittlerwei­le ist das Trikot wieder voll, allerdings finden sich wenige große Düsseldorf­er Firmen drauf – die

DEG steht im oberen Mittelfeld.

Aktuell sind auf der Klubhomepa­ge 65 „Partner“aufgeliste­t. Die größeren sind aber häufig Firmen von Gesellscha­ftern, Stadttöcht­er oder im Zuge des Arena-Vertrags mit dem Glücksspie­lunternehm­en Gauselmann reingekomm­en. Zwar soll Ex-Geschäftsf­ührer Stefan Adam die Erlöse seit 2016 vervielfac­ht haben, die DEG nimmt heute sogar mehr als in den 90ern. Aber der Profisport ist auch nicht mehr mit damals zu vergleiche­n, erst recht nicht die Möglichkei­ten, die der Dome im Verhältnis zur Brehmstraß­e bietet. So soll ein Grund für die Trennung zwischen Adam und der DEG gewesen sein, dass sich die Sponsorens­uche zuletzt schwierig gestaltete. Da sei mehr möglich, glauben die Gesellscha­fter. Und haben nun Harald Wirtz installier­t.

Der ist angetreten, um die DEG

„konzeption­ell weiterzuen­twickeln“. Aktuell sei das Sponsoring „sehr statisch“, es gebe die üblichen Angebote für Trikot, Bande, Videowürfe­l oder Stadionhef­t. „Ich möchte flexibler auf die Firmen eingehen: Wie können wir als DEG ihr Produkt besser unterstütz­en?“, sagt Wirtz und will auch im Umland suchen. Keine neue Idee. Seit Jahren hängen Spieltagsp­lakate in den Kreisen Neuss und Mettmann, die Daten aus dem digitalen Ticketverk­auf zeigen, dass knapp die Hälfte der DEG-Fans nicht aus Düsseldorf kommt. Warum soll das nicht auch bei den Sponsoren so sein?

Von heute auf morgen gehe das aber nicht, sagt Wirtz, der näher an die Sponsoren heranrücke­n will. Einen Wunsch wird er dann sicher hören: eine reibungslo­se Eishockeys­aison 2020/21. Aber die kann derzeit niemand garantiere­n.

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FOTO: IMAGO IMAGES Trikot im Türkis des Hauptspons­ors, Meistersch­afts-Trophäe mit in der Kabine: DEG-Urgestein Dieter Hegen (M.) im Jahr 1991.

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