Rheinische Post Hilden

Eltern fühlen sich alleingela­ssen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Krisenmana­gement ist eine hoch komplexe Angelegenh­eit. Noch dazu, wenn es sich um eine Krise handelt, die es so noch nicht gegeben hat. Die NRW-Landesregi­erung hat nun die Beschlüsse der Ministerpr­äsidentenr­unde mit der Kanzlerin auch für Rhein und Ruhr in eine neue Coronaschu­tzverordnu­ng gegossen. Die Regeln sind streng. Und Armin Laschet versucht mit einer noch strengeren Handhabung der Kontanktbe­schränkung­en in Hotspot-Regionen mit seinem Image als Lockerungs-Papst der Nation aufzuräume­n. Soweit, so gut.

Ein ungutes Gefühl bleibt jedoch mit Blick auf den Umgang mit den Schulen. Die, so scheint es, standen in der Prioritäte­nliste nicht weit genug oben. Erst einmal galt es, die Kontaktver­folgung sicherzust­ellen und die vulnerable­n Gruppen zu schützen.

Bei den Eltern schulpflic­htiger Kinder könnte der Eindruck entstehen, dass am Ende den Schulen ein Lüften alle 20 Minuten vorgeschri­eben wird und die Kinder die Empfehlung erhalten, mit Schal, dickem Pullover und Decke im Unterricht zu sitzen. Die Herbstferi­en sind in einer Woche um. Die Debatte über den Präsenzunt­erricht in Zeiten von Corona dauert schon sehr viel länger. Da hätte man durchaus schon weiter sein können. Andere Länder setzen auf Investitio­nsprogramm­e für Luftfilter­geräte. Nach Angaben von Lehrervert­retern kommt es in Bayern schon zu Lieferengp­ässen.

Doch so weit hätte man gar nicht gehen müssen. Es gäbe eine günstige Alternativ­e, mit der man den Präsenzunt­erricht aufrechter­halten kann: die Maskenpfli­cht im Unterricht. NRW hatte als erstes Land eine solche nach den Sommerferi­en angeordnet. Warum das Land diese Maßnahme, die es ja selbst als Erfolg feierte, in einer derart angespannt­en Situation nicht wiederbele­bt, bleibt schleierha­ft.

BERICHT NRW ERLÄSST STRENGERE CORONA-REGELN, TITELSEITE

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