„Wir ergänzen uns perfekt“
Herr Gupta, Was versprechen Sie sich von einem möglichen Kauf der Stahlsparte von Thyssenkrupp? GUPTA Die europäische Stahlindustrie ist in einer schwierigen Situation. Die Werke sind nicht ausgelastet und die Klimabilanz der Branche ist alles andere als gut. Deshalb müssen wir Stahl möglichst schnell CO2-neutral produzieren. Das treibt mich an, als Familienvater und Unternehmer. Gemeinsam mit Thyssenkrupp können wir das deutlich besser und früher erreichen.
Die EU-Kommisssion hat den Zusammenschluss von Tata und TKSE untersagt. Warum glauben Sie, dass Sie wettbewerbsrechtlich keine Schwierigkeiten bekommen werden?
GUPTA Wir ergänzen uns perfekt: sowohl was Märkte als auch Produktion angeht. Und auch die Auslastung von Duisburg wird sich erhöhen, da wir mehr Stahl brauchen, als wir zurzeit herstellen.
Wären Sie bereit, für das Zustandekommen des Deals Zugeständnisse zu machen – etwa die Aufgabe von Standorten?
GUPTA Wir wollen Thyssenkrupp als Ganzes übernehmen und weiterentwickeln. Gemeinsam haben wir die Chance, einen Marktführer für grünen Stahl in Europa zu schaffen.
Auf welche Einschnitte müssten sich die Mitarbeiter gefasst machen?
GUPTA Auf unserem Weg haben wir alle Veränderungen immer mit den Mitarbeitern erreicht. Das wird auch bei Thyssenkrupp so sein.
Die IG Metall hat Ihnen vorgeworfen, Liberty wolle im Ein-Euro-Laden einkaufen. Was sagen Sie dazu? GUPTA Das sehe ich ganz anders: Wir haben in den letzten Jahren mehr als fünf Milliarden Euro in Stahl investiert. Auch in werthaltige Unternehmen. Thyssenkrupp steht für Qualität, hochwertige Produkte und hat eine erstklassige Mannschaft. Davor habe ich großen Respekt. Deshalb investiere ich mein eigenes Geld.