Rheinische Post Hilden

Borussias Belastungs­probe

Sieben Spiele in 23 Tagen, dann zehn in 33 – die Gladbacher stehen vor großen Herausford­erungen. Trainer Rose fordert: „Positiv bleiben!“

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Samstag, Mittwoch, Samstag, Dienstag, Samstag, Dienstag, Sonntag – das ist Borussias Spielplan der kommenden Wochen. Anfang November spielen die Gladbacher dienstags bei Schachtar Donezk und müssen erst sonntags bei Bayer 04 Leverkusen ran. Winkt da am Ende etwa ein freier Tag? Es sieht ganz so aus. Echte Zeit zum Durchschna­ufen bleibt der Mannschaft von Trainer Marco Rose bis Weihnachte­n jedoch nur in der Länderspie­lpause im November, und dann allein den Nicht-Nationalsp­ielern.

Beginnend mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (20.30 Uhr/Dazn) hat Borussia sieben Partien in 23 Tagen vor der Brust, ab dem 21. November folgen noch einmal zehn in 33 Tagen. „Wir stehen dem positiv gegenüber und freuen uns, dass wir viele Spiele haben. Nur wenn du offen für Dinge bist, hast du die Chance, dich zu entwickeln“, sagt Rose. Beschweren würden sie sich in Gladbach nie über die Doppelbela­stung aus Bundesliga und Europapoka­l. Zu präsent sind die tristen 16 Jahre ohne internatio­nale Auftritte, als die Fohlen am häufigsten dann unter der Woche spielten, wenn das DSF mit dem Montagsspi­el der 2. Bundesliga eine gute Quote einfahren wollte. Am Mittwoch beginnt mit dem Champions-League-Spiel bei Inter Mailand (21 Uhr/Dazn) bereits das sechste Gladbacher Europacup-Abenteuer seit 2012, speziell sind diese Spiele immer noch.

Dass die Europa League in der vergangene­n Saison schon nach der Gruppenpha­se endete, lag nicht an übertriebe­ner Rotation. Doch Rose weiß, dass er mit den Kräften seiner

Spieler haushalten muss, zumal die Aufgaben in der Königsklas­se größer sind. „Belastungs­steuerung wird ein ganz wichtiges Thema. Da müssen wir sehr aufmerksam sein. Die Kadersitua­tion entspannt sich. Trotzdem wissen wir, wie schnell das gehen kann. Ein, zwei Verletzung­en, schon wird das schwierig mit der Rotation“, sagt er.

Im Herbst 2019 waren im Schnitt fünf Startelf-Änderungen angesagt.

Rose konnte rotieren, aber er musste auch, weil immer mal Profis zwei, drei Wochen fehlten. Der Terminkale­nder ist so erbarmungs­los, dass sie in dem Fall schnell fünf, sechs Spiele ausfallen. „Die Jungs wissen, dass jeder wichtig werden wird in dieser Phase. Jeder hat die Aufgabe, seinen Job zu machen, gesund zu bleiben und Leistung zu bringen, wenn er dran ist“, fordert Rose.

Sein Team sei „bereit“für die kommenden Aufgaben. „Wir brauchen aber auch Ergebnisse, um die Stimmung hochzuhalt­en, das gibt Energie“, sagt der 44-Jährige. Nach dem ersten Saisonsieg beim 1. FC Köln (3:1) war den Borussen anzumerken, dass sie doch ein wenig gegrübelt hatten. Den Aufschwung wird größtentei­ls die Elf fortsetzen müssen, die schon in Köln begann. Rose hatte – eine Seltenheit in seiner Gladbacher Zeit – damals keine

Änderung im Vergleich zum 1:1 gegen Union Berlin vorgenomme­n.

Nun ist Breel Embolo erstmals ein Startelfka­ndidat, im Test gegen Fortuna Düsseldorf (4:0) hat er zuletzt doppelt getroffen. Im Mittelfeld dagegen ist Denis Zakaria nach sieben Monaten Pause noch nicht so weit, wie sie es sich bei Borussia wünschen würden. Ramy Bensebaini und Stefan Lainer, die Außenverte­idiger, nannte Rose als Kandidaten, die noch mal intensiv in ihren Körper hineinhorc­hen müssen, bevor die Englischen Wochen beginnen. Die Startelf gegen Wolfsburg stellt automatisc­h Weichen für Mailand. „Bei Stevie und Ramy müssen wir schauen, wie es Richtung Wochenende aussieht. Am Mittwoch geht es ja schon weiter“, sagt Rose.

Bensebaini könnte er eine Pause gönnen, weil in Oscar Wendt ein zuverlässi­ger Ersatz bereitsteh­t. Auf Lainers Position hinten rechts müsste der Trainer dagegen improvisie­ren, da Valentino Lazaro nach seinem Muskelbünd­elriss noch ausfällt und in Jordan Beyer eine weitere Option wegfällt, weil der 20-Jährige gerade erst aus der Quarantäne zurück ist. „Wir müssen uns da richtig reinfresse­n, die Nerven behalten und positiv bleiben“, sagt Rose. „Und vor allem: Gesund bleiben.“

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FOTO: BERND THISSEN/POOL VIA AP Muss vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg und dem Beginn der Englischen Wochen genau auf seinen Körper hören: Ramy Bensebaini zählt zu den Gladbacher­n, die besonders viel gefordert sein werden.

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