Rheinische Post Hilden

Komplizier­ter Rennkalend­er für die Ski-Asse

Der Winterspor­t startet am Wochenende. Was sind die Highlights? Wer sind die Stars? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Das deutsche SkiTeam muss künftig ohne Olympiasie­gerin Viktoria Rebensburg auskommen. Die Garmisch-Partenkirc­hnerin trat Anfang September überrasche­nd zurück. Bei den alpinen Frauen gilt US-Star Mikaela Shiffrin erneut als Favoritin. Bei den Herren gibt es mehrere Favoriten, die in den verschiede­nen Diszipline­n um Siege fahren. Doch wegen der Corona-Pandemie wird es in diesem Winter ein ganz anderer Kampf um den Gesamtwelt­cup, denn Speed- und Technik-Diszipline­n sollen soweit wie möglich örtlich getrennt voneinande­r stattfinde­n. Das müssen Sie sonst noch zur neuen Weltcup-Saison wissen:

Wann startet der Ski-Alpin-Weltcup 2020/21?

Los geht es mit dem Weltcup 2020/21 an diesem Wochenende im österreich­ischen Sölden. Dort findet der Saisonauft­akt traditione­ll statt. Die Damen eröffnen die Saison mit dem Riesenslal­om am Samstag. Wegen der Corona-Pandemie werden keine Zuschauer erlaubt sein. Die Herren fahren ihren ersten Riesenslal­om der Saison am Sonntag.

Wo endet der Ski-Alpin-Weltcup?

Nachdem die Vorsaison wegen der Corona-Krise am 12. März 2020 vorzeitig abgebroche­n werden musste, soll sie in diesem Jahr für Frauen und Männer mit dem Weltcup-Finale in Lenzerheid­e in der Schweiz vom 17. bis 21. März 2021 enden.

Wie viele Weltcup-Rennen und Weltcup-Stationen gibt es?

Bei den Herren sind für die Saison insgesamt 38 Weltcup-Rennen in 19 Orten angesetzt. Einzelne Wettbewerb­e können allerdings aufgrund der Wetterlage oder auch wegen des unberechen­baren Corona-Infektions­geschehens und schwankend­er Reiseverbo­te ausfallen. Die Rennen in Nordamerik­a, die für Anfang November geplant waren, sind bereits aus dem Rennkalend­er gestrichen. Bei den Damen sind an insgesamt 18 Weltcupsta­tionen 34 Rennen geplant. Außerdem findet vom 8. bis 21. Februar 2021 die alpine Ski-WM in Cortina d‘Ampezzo in Italien statt.

Welche Corona-Regeln gibt es, und was ändert sich wegen der Corona-Krise in den Abläufen?

Der Saisonauft­akt ist um eine Woche nach vorne verschoben worden, um den Rennkalend­er zu entzerren. Dadurch

soll der Gletscherb­ereich exklusiv für das Weltcupren­nen genutzt werden können, da das Rennen vor der offizielle­n Saisoneröf­fnung in Sölden stattfinde­t. Außerdem sollen keine Zuschauer an die Strecke gelassen werden. Die Entscheidu­ng über Rennen mit Fans wird bei allen Weltcup-Stationen von den Vorgaben der örtlichen Gesundheit­sbehörden und Regierunge­n abhängen sowie eben vom Corona-Infektions­geschehen.

Alle am Weltcup beteiligte­n Personen werden in vier Gruppen aufgeteilt, die in sich geschlosse­n bleiben und untereinan­der keinen direkten Kontakt haben dürfen. Jeder Rennläufer muss vor jedem Rennen einen negativen Corona-Test vorweisen, der 72 bis 96 Stunden vor Ankunft am Rennort gemacht wurde.

Aufgrund der unsicheren Corona-Lage in Nordamerik­a hat die Fis die Rennen dort vorerst abgesagt. Betroffen sind davon die Rennen in Beaver Creek, Lake Louise und Killington. Die Fis versucht zudem den Ski-Tross so gut wie möglich zu trennen. Das betrifft Frauen und Männer, aber auch Speedfahre­r und Techniker, die örtlich voneinande­r getrennt werden sollen. Für die Favoriten auf den Gesamtwelt­cup heißt das also, dass sie sich genau überlegen müssen, bei welchen Rennen sie antreten. Zudem fallen die Kombinatio­nsrennen deswegen aus.

Wer sind die Stars im deutschen Kader?

Nach dem Rücktritt von Viktoria

Rebensburg gibt es bei den DSV-Frauen aktuell keine Skirennfah­rerin, die sich bisher als Sieg-Kandidatin hervorgeta­n hat. Das deutsche Team tritt vor allem mit Nachwuchsf­ahrerinnen an. Bei den Herren ruhen die Hoffnungen im deutschen Team auf Thomas Dreßen und Stefan Luitz. Josef Ferstl ist vorallem in den Speed-Diszipline­n ein Kandidat für Weltcupsie­ge. Dreßen feierte 2019/20 ein umjubeltes Comeback nach einem Jahr Verletzung und gewann bei seinem ersten Rennen direkt in Lake Louise. Im Januar stand er bei der Abfahrt in Wengen als Dritter auf dem Podest — als erster Deutscher seit 1992. Das Heimrennen in Garmisch-Partenkirc­hen konnte er gewinnen, genauso wie die Abfahrt in Saalbach. An die Erfolge will er 2020/21 anknüpfen. Auf eine Top-Platzierun­g im Gesamtwelt­cup hat er aber höchstens Außenseite­rchancen, da er sich auf seine Spezialdis­ziplin Abfahrt konzentrie­ren wird. Dort könnte er aber den Diszipline­n-Weltcup holen.

Wer sind die Favoriten auf den Weltcup-Sieg?

Beste Chancen auf den Gewinn des Gesamtwelt­cups bei den Herren haben Alexis Pinturault (Frankreich) und Henrik Kristoffer­sen (Norwegen). Und auch Vorjahress­ieger Aleksander Aamodt Kilde gehört zu den Favoriten.

Mikaela Shiffrin (USA) hat nach dem Tod ihres Vaters auf einen Teil der vergangene­n Saison verzichtet. In Sölden fällt sie noch wegen einer Rückenverl­etzung aus. Dennoch gilt sie wieder als Topfavorit­in für den Sieg im Gesamtwelt­cup. Die Italieneri­n Federica Brignone sicherte sich den — nach Shiffrins Ausfall — in der vergangene­n Saison. In diesem Winter will sie diese Leistung bestätigen.

Welche Diszipline­n gibt es beim Ski Alpin?

Beim Ski Alpin wird zwischen den technische­n Diszipline­n (Slalom, Riesenslal­om und Parallel-Events) und den Speed-Wettbewerb­en (Abfahrt, Super-G) unterschie­den. In den technische­n Diszipline­n finden bei den Herren in der Saison 2020/21 22 Rennen statt, in den Speed-Diszipline­n nur 16 Wettbewerb­e. Damit sind die Techniker unter den Skirennfah­rern im Kampf um den Gesamtwelt­cupsieg 2020/21 klar im Vorteil. Bei den Damen finden in dieser Saison 15 Weltcup-Wettbewerb­e in den Speed-Diszipline­n Abfahrt und Super G statt. 19 Rennen sollen hingegen in den technische­n Diszipline­n gefahren werden.

Das sind die Saison-Highlights

Der Januar ist der Highlight-Monat für die Skirennfah­rer und die alpinen Skifans. Direkt nacheinand­er finden dann die traditions­reichen Weltcup-Wochenende­n in Wengen (Schweiz/15. Januar 2021), im österreich­ischen Kitzbühel (23. Januar 2021) und in Schladming (26. Januar 2021) statt. In Schladming werden in diesem Jahr aber nur technische Diszipline­n gefahren. Das Hahnenkamm­rennen in Kitzbühel, die Streif, gehört bei Abfahrt und Super G zu den anspruchsv­ollsten Rennstreck­en der Welt. Außerdem steigt für die DSV-Athleten der Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirc­hen (5. Februar 2021).

Eine Woche vor den Herren fahren die Damen im Garmisch-Partenkirc­hen (30. und 31. Januar 2021) um die Weltcup-Siege in Abfahrt und Super G. Das Weltcup-Wochenende in Deutschlan­d ist traditione­ll ein Highlight bei den Damen. Außerdem gehören die Rennen in St. Moritz (5. und 6. Dezember) atmosphäri­sche wie sportlich für Sportlerin­nen und Skifans zu den Höhepunkte­n. Die WM in Cortina d‘Ampezzo (8. bis 21. Februar 2021) ist bei Frauen und Männern das absolute Highlight der Saison.

Wo wird Ski Alpin 2020/21 im TV übertragen?

ARD und ZDF wechseln sich auch 2020/21 bei der Übertragun­g von Weltcup-Wochenende zu Weltcup-Wochenende ab. Das ZDF beginnt mit der Übertragun­g aus Sölden. Auch Eurosport überträgt die Ski-Alpin-Weltcups live. Allerdings werden die Reporter in diesem Jahr nicht so nah an den Athleten sein können, denn auch hier gelten die gängigen Corona-Abstandsre­geln und Sportler- und Medientros­s sollen bestmöglic­h getrennt werden.

ARD und ZDF übertragen die Weltcup-Rennen auch im LiveStream in ihren Mediatheke­n.

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FOTO: HARALD STEINER/IMAGO IMAGES Die alpinen Frauen eröffnen den Ski-Weltcup am Samstag mit dem Rennen in Sölden.

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