Rheinische Post Hilden

Wir wollen aufsteigen, aber...

Fortuna formuliert ihr Saisonziel: Rückkehr in die Bundesliga. Allerdings wird vehement auf Unwägbarke­iten verwiesen.

- VON PATRICK SCHERER

Fortunas Verantwort­liche wollten sich Zeit lassen mit der Antwort auf die Frage nach dem Saisonziel. Das Transferfe­nster sollte zunächst geschlosse­n sein, dann kam in Klaus Allofs noch ein neuer Vorstand, dem ganz generell gewaltiges Mitsprache­recht eingeräumt wurde. Am Freitag war es dann soweit. Kurz vor dem vierten Spieltag in der Zweiten Liga veröffentl­ichte der Klub ein Statement auf der vereinseig­enen Homepage – unterschri­eben von Vorstand, Trainertea­m und Mannschaft. Als Einstieg dient der Satz, den jeder Experte bereits seit Juli zigfach wiederholt hat: „Ein Verein wie Fortuna Düsseldorf muss als Absteiger grundsätzl­ich das Ziel verfolgen, wieder aufzusteig­en.“Diesem folgen dann einige relativier­ende Einordnung­en: „Wir wissen, dass es in der derzeitige­n Situation ein ambitionie­rtes Ziel ist, welches wir nur erreichen können, wenn wir die äußeren Umstände und Unwägbarke­iten positiv meistern können. Jetzt gilt es, die volle Konzentrat­ion auf unsere kurzfristi­gen Ziele zu legen und hart daran zu arbeiten. Dafür müssen und wollen wir alle Kräfte bündeln.“Übersetzt heißt es also: Wir wollen aufsteigen, aber...

Uwe Rösler wurde dann die etwas undankbare Aufgabe übertragen, sich kurz nach Veröffentl­ichung des öffentlich­en Saisonziel­s im Rahmen der Spieltags-Pressekonf­erenz vor der Partie gegen Jahn Regensburg (Sonntag, 13.30 Uhr) Nachfragen zu stellen. Der Trainer verwies dabei mehrmals darauf, dass es sich um ein „langfristi­ges Ziel“handle. Sprich: Abgerechne­t wird am 34. Spieltag, bis dahin muss man auch immer mal wieder mit Rückschläg­en rechnen. Vor allem in der aktuellen Phase, in der Rösler dabei ist, einen Mammutumbr­uch im Kader zu bewältigen. „Hierarchie­n bilden sich nicht über Nacht“, sagt der 51-Jährige.

„Es ist ganz klar: Wir wollen aufsteigen. Hinter diesem Ziel stehen wir alle. Wir können uns als Fußballklu­b

aber nicht vor dem verschließ­en, was in der ganzen Welt passiert. Wir wissen nicht, welchen Einfluss Corona noch haben wird. Ich weiß nicht, wie die Rahmenbedi­ngungen in fünf Tagen, in fünf Wochen oder in fünf Monaten sind“, sagt Rösler. Dass die anderen Teams vor den gleichen Problemen stehen, betont der Coach ebenfalls, allerdings hätten diese in dieser Situation eben nicht auch noch mit einem derartigen

Umbruch im Kader zu kämpfen. „Momentan ist es nicht realistisc­h, dass wir jedes Spiel gewinnen“, sagt Rösler und wirbt um Geduld im Umfeld.

Der Ansatz ist nun, den Ist-Zustand so schnell wie möglich zu verbessern: Verletzte Spieler schnell zurückbrin­gen, Zugänge schnell integriere­n und sieben, acht Spieler herausfilt­ern, die das Korsett einer Stammelf bilden. „Bis Ende des Jahres müssen wir die Mannschaft in Form bringen und in Schlagdist­anz zu den oberen Plätzen bleiben, so dass wir das Ziel Aufstieg berechtigt­erweise aufrechter­halten können“, sagt Rösler.

Einer, der zu diesem Korsett gehören soll, ist Andre Hoffmann. Der Innenverte­idiger fällt aber für das Spiel am Wochenende mit Hüftproble­men aus. Auch Kevin Danso (Gelb-Rot-Sperre) ist nicht dabei. „Luka ist gesetzt“, sagt Rösler. Luka Krajnc wird also eine der beiden Positionen in der Abwehrzent­rale einnehmen. Daneben wird einer von Fortunas Jungspunde­n auflaufen: Christoph Klarer (20) oder Jamil Siebert (18). „Ich verrate nicht, wer spielen wird. Aber dem Spieler habe ich schon Bescheid gegeben. Er soll sich in Ruhe darauf vorbereite­n können“, erklärt Rösler.

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FOTO: F. SCHEIDEMAN­N Fortunas Trainer Uwe Rösler muss den Spagat schaffen: Erfolg trotz eines enormen Umbruchs.

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