Ronny Lasch wird neuer Trainer der Unitas
In einer Frage zwischen Herz und Heimat entscheidet sich der 38-Jährige für das Herz und wechselt von Langenfeld nach Haan
HAAN/LANGENFELD Herz schlägt Heimat – und deswegen müssen sich die Handballer der SG Langenfeld (SGL) einen neuen Co-Trainer suchen. „Ich bin eigentlich kein Typ, der gerne abhaut“, sagt Ronny Lasch. Er war bis Donnerstag noch Assistent von SGL-Coach Lars Brümmer. Als die DJK Unitas Haan bei ihm anfragte, tat er es aber doch. Lasch verbindet viel mit dem Oberligisten, war dort schon einmal Interimstrainer. Nun stehen die Haaner nach vier Niederlagen zum Saisonbeginn mit 0:8 Punkten am Tabellenende, der Anruf bei Lasch war auch ein Hilferuf. Während Haan nun auf ein Aufbäumen im Abstiegskampf hofft, öffnet sich bei Regionalligist Langenfeld eine neue Baustelle.
Dessen Sportlicher Leiter Dennis Werkmeister verbirgt seinen Ärger über Laschs Abgang nur schlecht. „Der Zeitpunkt ist natürlich nicht gut“, sagt Werkmeister. Unter dem neuen Coach Brümmer startete die SGL mit einem Sieg und drei Niederlagen eher verhalten in die Saison. Nun muss Werkmeister auch noch einen neuen Co-Trainer für Brümmer auftreiben. Vorerst hilft er selbst aus, der stellvertretende Leiter der Handballabteilung, Florian Veith, wird im Gegenzug vermehrt in administrative Abläufe eingebunden. Einen heißen Kandidaten auf die Lasch-Nachfolge gibt es noch nicht. „Wir holen jetzt nicht irgendjemanden, nur damit wir die Stelle besetzt haben“, bekräftigt Werkmeister.
Laschs Abgang reißt eine Lücke, die sie bei der SGL lieber geschlossen gehalten hätten. Der gebürtige Ostdeutsche gehört eigentlich zur Riege der „Ur-Langenfelder“im Verein, spielte einst selbst mit Werkmeister und Abteilungsleiter Thorsten Scholl Handball in Langenfeld und trainierte derzeitige Teammitglieder wie Andre Boelken oder Philipp Ißling noch zu deren Jugendzeit. „Langenfeld ist mein Zuhause“, sagt Lasch, den das schlechte Gewissen plagt: „Aber an Haan hängt mein Herz.“
Am Donnerstag verabschiedete er sich bereits vom Team. Dass der 38-Jährige die SGL trotz eines laufenden Vertrags verlassen darf, ist der alten Verbundenheit mit den Verantwortlichen geschuldet – und eine „absolute Ausnahme“, wie Werkmeister betont: „Das wird es nie wieder geben.“
Das Anforderungsprofil für den neuen Mann an Brümmers Seite ist weitgehend offen, zu eigensinnig darf der Neue aber nicht sein. Jemand mit eigenen Ambitionen auf den Cheftrainer-Posten würde Brümmers Position nur schwächen, es soll ein klassischer „Co“für die zweite Reihe kommen. „Wir suchen jemanden, der voll hinter seiner Aufgabe steht und der Lust hat, die entsprechende Zuarbeit zu leisten“, umschreibt Brümmer das Stellenprofil diplomatisch. Sollte bis zum nächsten Spiel beim TV Aldekerk (24. Oktober) keine Lösung gefunden sein, könnte Werkmeister Brümmer auf der Bank unterstützen. „Das muss Lars entscheiden“, sagt Werkmeister.
Laschs erstes Spiel mit den Haanern folgt sogar erst in knapp drei Wochen mit dem coronabedingten Nachholspiel gegen den VfB Homberg. Die Tabelle trüge noch ein wenig, drei der vier Niederlagen habe man gegen die Top 3 der Oberliga Niederrhein hinnehmen müssen, rechnet Lasch vor. Sein Pluspunkt: Wie in Langenfeld trifft er auch bei Unitas auf „bekanntes Terrain“. Viele Spieler sind ihm noch bekannt, er kehrt zu einer „alten Liebe“zurück. „Ich wäre zu keinem anderen Verein gegangen“, sagt Lasch, der bereits drei Jahre lang als Trainer dort tätig war.
Am 13. Dezember ist in der Oberliga planmäßig die Partie DJK Unitas Haan gegen SG Langenfeld II angesetzt. Spätestens dann gibt es das erste Wiedersehen mit Ex-Chef Werkmeister, der die SGL II trainiert. Dann trifft für Ronny Lasch Herz auf Heimat.