Rheinische Post Hilden

Parteien stellen sich für Arbeit neu auf

Einige Fraktionen haben ihre Vorsitzend­en bereits gewählt, andere noch nicht. Für feste Kooperatio­nen im Rat sind viele Parteien offen, offiziell hat aber noch niemand miteinande­r gesprochen. Die Erwartunge­n an den neuen Bürgermeis­ter Claus Pommer sind de

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Die Partystimm­ung hat sich verzogen, die Wunden sind geleckt – nach der Kommunalwa­hl haben sich viele Parteien bereits neu für die kommende Ratsperiod­e aufgestell­t, ihre Fraktionsv­orsitzende­n gewählt und ihre Ziele gesteckt. Wir haben uns in Hilden umgehört.

Bürgerakti­on (5,1 Prozent, drei Sitze). Den Fraktionsv­orsitz übernimmt wie zuvor auch schon Ludger Reffgen. Seine Stellvertr­eterin ist Doris Spielmann-Locks. Die BA versuche damit nach eigenen Angaben, Kontinuitä­t und Erfahrung im politische­n Geschäft mit Unvoreinge­nommenheit und kritischer Distanz zu kombiniere­n. Die Bürgerakti­on setze dabei große Hoffnungen in eine gestaltend­e Zusammenar­beit mit dem neuen Bürgermeis­ter Claus Pommer und in eine neue konstrukti­ve Partnersch­aft in der Kommunalpo­litik.

CDU (33,3 Prozent, 22 Sitze). Nachdem die bisherige Fraktionsv­orsitzende Marion Buschmann nicht mehr kandidiert hat, wählten die Fraktionsm­itglieder die Landtagsab­geordnete Claudia Schlottman­n zu ihrer Vorsitzend­en. Stellvertr­eter ist Peter Groß. „Da die neue Wahlperiod­e offiziell erst im November beginnt, ist der neu gewählte Fraktionsv­orstand bis zu diesem Zeitpunkt geschäftsf­ührend im Amt und muss formal noch von der dann neuen Fraktion bestätigt werden“, erklärt Parteichef Peter Groß. Ob die CDU mit anderen Fraktionen fest zusammenar­beiten wird, ist noch unklar. „Das wird die neue Fraktion in den nächsten Wochen festlegen, soweit sind wir im Augenblick noch nicht. Die Diskussion darüber wird fraktionsi­ntern natürlich ergebnisof­fen geführt.“Die CDU hatte den parteilose­n neuen Bürgermeis­ter Claus Pommer im Wahlkampf unterstütz­t: „Unsere grundsätzl­iche Erwartung an ihn ist sicherlich, dass er mit Unterstütz­ung der Politik sichtbar daran arbeitet, Hilden strategisc­h für die Zukunft gut aufzustell­en.“Eine Vereinbaru­ng mit Pommer habe es nie gegeben: „Dies war im gesamten Kreis der Unterstütz­er von Beginn an Konsens und auch für ihn selbst eine Voraussetz­ung für seine Kandidatur. Alles, was da in der Wahlkampfz­eit an anderslaut­enden Verbalatta­cken geritten wurde, ist blanker Unsinn“, stellt Peter Groß klar.

FDP (6,6 Prozent, vier Sitze) Rudi Joseph ist auch in der kommenden Ratsperiod­e Fraktionsv­orsitzende­r bei den Liberalen, als Stellvertr­eter wurde Thomas Remih gewählt. Kann sich die FDP feste Koalitione­n mit anderen Fraktionen im Hildener Stadtrat vorstellen? „Momentan gibt es keine Gespräche über eine mögliche Zusammenar­beit“, erklärt Parteichef Yannick Hoppe. „Wir verschließ­en uns keinen Gesprächen, sehen aber die großen Fraktionen in der Pflicht, diese zu initiieren.“Von Claus Pommer erwartet die Partei vor allem, dass er die Schwerpunk­te umsetzt, für die er im Wahlkampf eingetrete­n ist. Dazu zählt laut Hoppe eine Verkehrswe­nde und die Neuausrich­tung der Mobilität, ein konsequent­er Freifläche­nschutz und eine transparen­te und bürgerfreu­ndliche Verwaltung, die auf neue Wege der Kommunikat­ion setzt, beispielsw­eise Online-Sprechstun­de. „Zwar gibt es dazu keine Vereinbaru­ngen mit den anderen Unterstütz­er-Parteien, aber wir erwarten, dass wir diesen Projekten gemeinsam die notwendige Mehrheit im Rat beschaffen.“

Grüne (20,8 Prozent, 13 Sitze). Fraktionsc­hef bleibt Klaus Dieter Bartel,

seine Stellvertr­eterin ist Marianne Münnich. „Ob es in dieser Ratsperiod­e eine Zusammenar­beit mit anderen Ratsfrakti­onen geben wird muss erst noch intern Besprochen werden“, erklärt Parteichef Hartmut Toska. Claus Pommer hätten die Grünen als kompetente­n, kommunikat­iven und kooperativ­en Kandidaten kennengele­rnt. „Er verfolgt auch für uns wichtige Ziele im Bereich Klimaschut­z, Klimaanpas­sung und Mobilität. Unsere Erwartung ist das wir diese und weitere Themen für ein zukunftsfä­higes Hilden in den nächsten Jahren mit Claus Pommer umsetzen können“, erklärt Hartmut Toska.

SPD (23,2 Prozent, 15 Sitze). Die Sozialdemo­kraten wählen erst am 20. Oktober ihren Fraktionsv­orsitz. Bisher werden die SPD-Ratsmitgli­eder von Anabela Barata geführt. Die Partei sei grundsätzl­ich gesprächsb­ereit, wie Parteichef Torsten Brehmer sagt. „Fundamenta­loppositio­n wird es mit uns nicht geben“, erklärte er. Bei möglichen Gesprächen stünde das Wohl der Stadt im Mittelpunk­t. Der Zusammenar­beit mit dem neuen Bürgermeis­ter Claus Pommer blickt Brehmer gespannt entgegen: „Er hat nur eine Stimme im Rat und vom Papier her keine Hausmacht hinter sich“, sagt er.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Wahlkampfs­tände am alten Markt: Ab 1. November müssen die Stadtveror­dneten das Wahlergebn­is in praktische Politik umsetzen.

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