Rheinische Post Hilden

WLH fordert Glücksspie­l-Steuer

Meike Lukat (WLH) will gegen illegale Sportwette­n vorgehen.

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HAAN (RP) Wöchentlic­h sei in der Zeitung zu lesen, im Radio zu hören oder im Fernsehen zu sehen, dass es zu einer Razzia in einem Wettbüro kam, berichtet Meike Lukat. „Diese sind oft Rückzugsor­te für Straftäter und auch oft Tatort für Straftaten“, sagt die WLH-Fraktionsv­orsitzende, die als Kriminalbe­amtin im Landeskrim­ialamt arbeitet. „Häufig werden dort inkriminie­rte Gelder ,gewaschen’ oder zum Verzocken genutzt.“Immer wieder teilten Angeklagte in Verhandlun­gen nach Raub-, Diebstahls- oder Untreuedel­ikten mit, dass sie spielsücht­ig seien. So genannte Wettbüros, wie es sie auch in Haan gibt, seien mittlerwei­le auf den Straßen ein gewohntes Bild – „leider“, bedauert Lukat, denn: „Derartige ,Wettbüros’ werden in NRW ohne Genehmigun­g betrieben.“Illegalitä­t werde hier quasi von den Behörden geduldet, die Polizei sei machtlos. Was könne der Rat in Haan tun?, fragt die WLH. „Wenig“, sagt Meike Lukat. Die Bürgermeis­terin sei als Dezernenti­n für Ordnung und Sicherheit zuständig für die Überwachun­g und Untersagun­g von unerlaubte­m Glücksspie­l in Haan, die Bezirksreg­ierung Düsseldorf – nach Geldwäsche­gesetz – die Aufsichtsb­ehörde für das illegal online erbrachte Sportwette­n-Angebot. „Wir können daher nur schauen, dass es zu einer ordentlich­en lokalen Besteuerun­g kommt, einer Aufwandsst­euer, die lenkend eingesetzt werden kann und durch die es zu einer Kontrolle durch das Haaner Steueramt kommt.“

Vor knapp einem Jahr, im November 2019, hatte die WLH-Fraktion daher die Einführung einer Wettbüro-Steuer beantragt und eine Mustersatz­ung erstellt. Aktuell werden in Nordrhein-Westfalen Lukat zufolge nur solche Wettbüros besteuert, in denen das Sportereig­nis auch live vor dem Fernseher verfolgt werden kann – tatsächlic­h aber teilten die Betreiber ihre Gebäude aber oft ein in verschiede­ne so genannte Bistros, bei denen in einem Sportereig­nisse verfolgt und in einem anderen gewettet werden kann, wobei die Besucher zwischen beiden hin und herwechsel­n.

„Den Rat hatten wir damals einstimmig überzeugt“, informiert Lukat. Die Verwaltung habe dem Rat aber zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Vorschlag für eine Satzung vorlegen wollen. Dies sei allerdings auch zehn Monate nach der damaligen Sitzung bisher nicht passiert. „Da die Beschlussk­ontrolle zumindest bei der WLH funktionie­rt, haben wir diese für den kommenden Haupt- und Finanzauss­chusses und für den Rat zur Tagesordnu­ng beantragt.“

Mit dem Thema Glücksspie­l kennt sich Meike Lukat sehr gut aus: Die Kriminalha­uptkommiss­arin arbeitet als Finanzermi­ttlerin im Polizeiprä­sidium Düsseldorf und ist bundesweit anerkannte Expertin für Glücksspie­lrecht. Ihre Expertise zum diesem Thema war beispielsw­eise schon in Ausschüsse­n des Bundestage­s etwa bei Gesetzgebu­ngsverfahr­en gefragt.

Der Haupt- und Finanzauss­chuss tagt am 27. Oktober, der Rat kommt am 29. Oktober zusammen.

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