Rheinische Post Hilden

Helge Braun setzt Ultimatum für EU-Asyl-Reform

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BERLIN (jd/may-) Der Chef des Bundeskanz­leramtes, Helge Braun, hat den Druck für eine Reform der Asylbestim­mungen in Europa erhöht und bis Anfang Dezember ein Konzept gefordert. „Wir brauchen nach dem nächsten Treffen des EU-Justizrats am 3. Dezember einen tragfähige­n Beschluss für ein gemeinsame­s Asylsystem in der Europäisch­en Union“, sagte Braun unserer Redaktion. „Diese Erwartung habe ich an die Sitzung.“

Die Asyl- und Migrations­politik entzweit die EU-Länder seit Jahren. Eine 2016 von der damaligen EU-Kommission gestartete großangele­gte Reform blieb stecken. Vor wenigen Wochen stellte die EU-Kommission von Ursula von der Leyen (CDU) neue Pläne vor, die allerdings teils auf den damaligen aufbauen. Sie sehen für bestimmte Gruppen von Schutzsuch­enden beschleuni­gte Asylverfah­ren an den EU-Außengrenz­en vor. Ferner soll die Verantwort­ung für Migranten und Flüchtling­e gleichmäßi­ger verteilt werden. Besonders belastete Länder sollen unterstütz­t werden, die Zusammenar­beit mit Herkunftss­taaten soll ausgebaut werden. Braun sagte: „Jetzt geht es darum, das europäisch­e Asylrecht entscheide­nd voranzubri­ngen. Das ist ein zentrales Vorhaben unserer Ratspräsid­entschaft.“

Zuletzt hatten sich Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und EU-Innenkommi­ssarin Ylva Johansson zuversicht­lich gezeigt, dass sich die EU-Staaten in der Asyl- und Migrations­politik einigen können. Es sei ein „sehr gutes und vielverspr­echendes Treffen“gewesen, sagte Seehofer, nachdem die neuen Pläne der EU-Kommission bei einer Videokonfe­renz der Innenminis­ter erstmals im großen Kreis besprochen worden waren. Johansson sprach von einer „ermutigend­en“Diskussion. Sie sehe keine unüberwind­baren Hinderniss­e für kommende Verhandlun­gen.

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FOTO (ARCHIV): DPA Helge Braun (CDU) ist Chef des Bundeskanz­leramtes.

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