Weniger Austauschstudenten an den Düsseldorfer Hochschulen
Infolge der Corona-Krise machen deutlich weniger Studenten ein Auslandssemester als in den Vorjahren. In einigen Fällen findet der Austausch digital von Deutschland aus statt.
DÜSSELDORF Trotz steigender Infektionszahlen wird es in diesem Wintersemester auch wieder Studienaustausche an den Düsseldorfer Hochschulen geben. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen jedoch deutlich niedriger, sowohl bei Düsseldorfer Studenten, die ins Ausland gehen, als auch bei ausländischen Studenten, die in die NRW-Landeshauptstadt kommen.
Die Heinrich-Heine-Universität (HHU) empfängt in diesem Semester 60 Studenten, die über das europäische Austauschprogramm Erasmus nach Düsseldorf kommen, 50 haben dagegen ihren Aufenthalt im Vorfeld abgesagt, wie Sprecher Achim Zolke berichtet. Normalerweise kommen rund 120 Studenten im Wintersemester an die Heine-Uni. Abseits des Erasmus-Programms werden sechs Austauschstudenten erwartet, sonst sind es rund 50. Auch an der Hochschule Düsseldorf (HSD) kommen deutlich weniger Austauschstudenten als üblich. 28 Leute erwartet die Hochschule in diesem Semester.
Studenten aus Risikogebieten können zwar problemlos zum Studieren nach Deutschland kommen, müssen bei der Einreise aber die entsprechenden Regeln beachten und sich unter Umständen in Quarantäne begeben oder einen negativen Test vorweisen.
Der Lehrbetrieb selbst wird sich nicht von dem der heimischen Studenten unterscheiden. Viele Vorlesungen und Seminare werden digital angeboten, vereinzelt gibt es aber auch Präsenzveranstaltungen auf dem jeweiligen Campus.
Da es für die Studenten bei einem Auslandssemester neben den Seminaren vor allem auch um das Studentenleben geht, soll es auch abseits der Lehrveranstaltungen Angebote für die Gäste geben. Diese Aufgabe wird traditionell vom Erasmus Student Network übernommen, ein Verein von heimischen Studenten, der den Gästen bei der Eingewöhnung vor Ort hilft und gemeinsame Aktivitäten organisiert. Dazu gehört unter anderem, dass jeder Student einen sogenannten Mentor bekommt, der beispielsweise bei behördlichen Dingen wie der Anmeldung beim Einwohnermeldeamt hilft, und nun auch im Zweifel im Falle einer Quarantäne Unterstützung leistet. Ab November sind auch kleinere Aktivitäten für die internationalen Studenten
geplant. „Diese werden alle nur nach vorheriger Anmeldung und in kleinen Gruppen entsprechend den momentanen Grenzen stattfinden“, sagt die ESN-Vorsitzende Helen Hense. Sollte sich das Infektionsgeschehen weiter verschlimmern, würden diese wieder abgesagt.
Auch die Menge der Düsseldorfer, die für ein Semester ins Ausland gehen, ist geringer. „Ein Großteil der Studierenden hat den Erasmus-Aufenthalt ins Sommersemester 2021 verschoben“, berichtet Achim Zolke von der HHU. Statt der sonst üblichen 180 Studenten sind es in diesem Semester nur 80, die einen Erasmusaufenthalt im Ausland machen. Mit 140 Anmeldungen planen dafür im Sommersemester 2021 doppelt so viele Studenten wie im Vorjahr, am Erasmus-Programm teilzunehmen. Vorausgesetzt, dass sich bis dahin die Lage verbessert oder zumindest nicht verschlechtert. „Hier können natürlich situationsbedingt noch viele Absagen folgen“, so Zolke. Von der HSD gehen 41 Studenten ins Ausland, angemeldet hatten sich dort ursprünglich 250. Auch dort wollen viele ihren Aufenthalt ins kommende Jahr verschieben.
Für die Düsseldorfer Studenten, die ein Auslandssemester absolvieren, gibt es drei Möglichkeiten, an der jeweiligen Partneruni zu studieren: Entweder klassisch vor Ort oder digital von Deutschland aus. Dabei kann ein Teil des Semesters in Deutschland, ein anderer Teil im Ausland erfolgen. Genauso ist es aber möglich, das gesamte Semester von Deutschland aus zu absolvieren. Das ist im Hinblick auf mögliche Restriktionen im Gastland vermutlich die sicherste Variante, bedeutet aber auch, dass die Auslandserfahrungen auf Videochats begrenzt bleiben.