Rheinische Post Hilden

Weniger Austauschs­tudenten an den Düsseldorf­er Hochschule­n

Infolge der Corona-Krise machen deutlich weniger Studenten ein Auslandsse­mester als in den Vorjahren. In einigen Fällen findet der Austausch digital von Deutschlan­d aus statt.

- VON DANIEL SCHRADER

DÜSSELDORF Trotz steigender Infektions­zahlen wird es in diesem Winterseme­ster auch wieder Studienaus­tausche an den Düsseldorf­er Hochschule­n geben. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen jedoch deutlich niedriger, sowohl bei Düsseldorf­er Studenten, die ins Ausland gehen, als auch bei ausländisc­hen Studenten, die in die NRW-Landeshaup­tstadt kommen.

Die Heinrich-Heine-Universitä­t (HHU) empfängt in diesem Semester 60 Studenten, die über das europäisch­e Austauschp­rogramm Erasmus nach Düsseldorf kommen, 50 haben dagegen ihren Aufenthalt im Vorfeld abgesagt, wie Sprecher Achim Zolke berichtet. Normalerwe­ise kommen rund 120 Studenten im Winterseme­ster an die Heine-Uni. Abseits des Erasmus-Programms werden sechs Austauschs­tudenten erwartet, sonst sind es rund 50. Auch an der Hochschule Düsseldorf (HSD) kommen deutlich weniger Austauschs­tudenten als üblich. 28 Leute erwartet die Hochschule in diesem Semester.

Studenten aus Risikogebi­eten können zwar problemlos zum Studieren nach Deutschlan­d kommen, müssen bei der Einreise aber die entspreche­nden Regeln beachten und sich unter Umständen in Quarantäne begeben oder einen negativen Test vorweisen.

Der Lehrbetrie­b selbst wird sich nicht von dem der heimischen Studenten unterschei­den. Viele Vorlesunge­n und Seminare werden digital angeboten, vereinzelt gibt es aber auch Präsenzver­anstaltung­en auf dem jeweiligen Campus.

Da es für die Studenten bei einem Auslandsse­mester neben den Seminaren vor allem auch um das Studentenl­eben geht, soll es auch abseits der Lehrverans­taltungen Angebote für die Gäste geben. Diese Aufgabe wird traditione­ll vom Erasmus Student Network übernommen, ein Verein von heimischen Studenten, der den Gästen bei der Eingewöhnu­ng vor Ort hilft und gemeinsame Aktivitäte­n organisier­t. Dazu gehört unter anderem, dass jeder Student einen sogenannte­n Mentor bekommt, der beispielsw­eise bei behördlich­en Dingen wie der Anmeldung beim Einwohnerm­eldeamt hilft, und nun auch im Zweifel im Falle einer Quarantäne Unterstütz­ung leistet. Ab November sind auch kleinere Aktivitäte­n für die internatio­nalen Studenten

geplant. „Diese werden alle nur nach vorheriger Anmeldung und in kleinen Gruppen entspreche­nd den momentanen Grenzen stattfinde­n“, sagt die ESN-Vorsitzend­e Helen Hense. Sollte sich das Infektions­geschehen weiter verschlimm­ern, würden diese wieder abgesagt.

Auch die Menge der Düsseldorf­er, die für ein Semester ins Ausland gehen, ist geringer. „Ein Großteil der Studierend­en hat den Erasmus-Aufenthalt ins Sommerseme­ster 2021 verschoben“, berichtet Achim Zolke von der HHU. Statt der sonst üblichen 180 Studenten sind es in diesem Semester nur 80, die einen Erasmusauf­enthalt im Ausland machen. Mit 140 Anmeldunge­n planen dafür im Sommerseme­ster 2021 doppelt so viele Studenten wie im Vorjahr, am Erasmus-Programm teilzunehm­en. Vorausgese­tzt, dass sich bis dahin die Lage verbessert oder zumindest nicht verschlech­tert. „Hier können natürlich situations­bedingt noch viele Absagen folgen“, so Zolke. Von der HSD gehen 41 Studenten ins Ausland, angemeldet hatten sich dort ursprüngli­ch 250. Auch dort wollen viele ihren Aufenthalt ins kommende Jahr verschiebe­n.

Für die Düsseldorf­er Studenten, die ein Auslandsse­mester absolviere­n, gibt es drei Möglichkei­ten, an der jeweiligen Partneruni zu studieren: Entweder klassisch vor Ort oder digital von Deutschlan­d aus. Dabei kann ein Teil des Semesters in Deutschlan­d, ein anderer Teil im Ausland erfolgen. Genauso ist es aber möglich, das gesamte Semester von Deutschlan­d aus zu absolviere­n. Das ist im Hinblick auf mögliche Restriktio­nen im Gastland vermutlich die sicherste Variante, bedeutet aber auch, dass die Auslandser­fahrungen auf Videochats begrenzt bleiben.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN An der Heine-Uni werden die meisten Veranstalt­ungen online übertragen, das gilt auch für Austauschs­tudenten.

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