Gastronomen dürfen Terrassen schützen
Die Stadt macht nun klare Vorgaben, welche Aufbauten erlaubt sind. Die hatten Gastronomen gefordert, da sie durch Windschutz und Zelte auch im Winter auf mehr Gäste hoffen. Kritik gibt es aber immer noch.
Der Ärger vieler Gastronomen in Düsseldorf ist offenbar von der Stadt erhört worden: Sie hat klare Vorgaben veröffentlicht, wie genau die Terrassen vor dem schlechteren Wetter von November bis Februar geschützt werden können. Wichtigster Punkt: Komplett geschlossen dürfen die Aufbauten nicht sein, wie das etwa bei Wintergärten oder Containern der Fall sein würde.
Möglich sind dagegen Zelte, wenn sie maximal an drei Seiten geschlossen sind und möglichst eine Grundfläche von 75 Quadratmetern nicht überschreiten, weil dann zusätzliche Genehmigungen nötig wären. Die Stadt definiert zudem eine Reihe von Sicherheitsstandards. Dazu zählt, dass im Inneren keine mit Gas betriebenen Heizpilze erlaubt sind. Wer mit Strom für Wärme sorgen will, muss die Geräte fest installieren. Und die Zelte müssen einen Mindestabstand von drei Metern zum Nachbargebäude einhalten.
Ist das nicht möglich, kann nur ein Windschutz zum Einsatz kommen. Die Stadt gibt vor, dass mobile Elemente zu verwenden sind, die aneinandergereiht werden dürfen. Zulässig ist eine maximale Höhe von 1,65 Metern.
Wichtig: Ohne Genehmigung wie beispielsweise in Frankfurt dürfen die Aufbauten nicht installiert werden. Die Stadt besteht auf genaue Anträge samt maßstabsgerechtem Plan an folgende E-Mail-Adresse: sondernutzung.ordnungsamt@duesseldorf.de
Geschützte Außenterrassen haben in der Pandemie eine hohe Bedeutung für die Gastronomen, aber auch für die Gäste. Im Inneren dürfen aufgrund der Coronaschutzverordnung nicht so viele Plätze wie üblich angeboten werden. Zudem wünschen sich viele Gäste, draußen zu sitzen, da sie die Infektionsgefahr als geringer einschätzen.
So begrüßen die Gastronomen die jetzt geltenden klaren Regeln. Dirk Fröhlich, geschäftsführender Gesellschafter des Restaurants Bonalumi
in den Schadow Arkaden, schätzt die Bedeutung von geschützten Terrassen sogar als sehr hoch ein. „Es geht um mein Überleben.“Er will seine 96 Plätze mit Blick auf die Johanneskirche mit für 2000 Euro im Monat gemieteten Glaselementen umrahmen, gasbetriebene Radiatoren auf Rollen sollen Wärme spenden, Schirme von oben schützen. „Die Gäste wünschen sich sehr, weiter draußen zu sitzen“, sagt er. Und: „Nichts zu tun, hieße, nicht zu überleben.“Wobei er mit den zusätzlichen Kosten auch ganz einfach auf einen milden Winter wette. Zudem könne er erst jetzt, wo eine maximale Höhe feststeht, die Bestellung aufgeben. Vor Mitte November rechnet er deshalb nicht mit der geschützten Terrasse.
Aus diesem Grund sagt Kerstin Rapp-Schwan (unter anderem Beethoven und Restaurant Schwan am Burgplatz), dass sie sich die Vorgaben deutlich früher gewünscht hätte. Bei vielen Kollegen habe sie bereits „Wildwuchs“wahrgenommen, der jetzt zurückgebaut werden müsse. Trotzdem sei es natürlich gut, dass es die Möglichkeit zum Schutz gebe und die Terrassen weiterhin im Winter gebührenfrei ausgedehnt werden dürften. Auch sie wolle zum Schutz vor dem Wetter an die Standorte angepasst etwas tun. „Ich bin nur unsicher, ob uns diese weitere Investition wirklich weiter hilft, ob sich wirklich viele Menschen draußen hinsetzen.“
Branchen-Experte Markus Eirund nimmt diese Unsicherheit bei vielen Gastronomen wahr, aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal hätten viele auf gut Glück Schutzelemente gekauft, „davon dürfen jetzt einige gar nicht verwendet“werden. Zudem höre er bereits von Lieferzeiten, die bei sechs Wochen lägen. „Lohnt sich der Aufbau dann im Dezember noch?“
Und noch etwas lässt die Gastronomen aus Sicht von Eirund an einer Investition zweifeln: ein weiterer drohender Shutdown.
Eirund fordert mehr Unterstützung für die Gastronomen. Die Stadt solte die Investitionen in winterfeste Terrassen etwa mit Zuschüssen unterstützen, was zum Beispiel in Neuss der Fall sei. Auch die Überbrückungshilfe sollte im Hinblick auf diese für viele so wichtige Maßname genutzt werden können, wenn Gastronomen die Bedeutung so einer Investition darlegen könnten.
„Es ist gut, dass die Schutz-Vorgaben da sind. Aber bei den aktuellen Voraussetzungen sieht es schlecht aus für die Gastronomen.“