Rheinische Post Hilden

Tassone: „AC-Italia-Torwart mit Anlauf in den Rücken gesprungen“

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HILDEN (cis) Mit einem Großeinsat­z der Polizei endete am 8. Oktober 2020 eine Partie in der Fußball-Kreisliga C (die RP berichtete). Die zweite Mannschaft des AC Italia aus Hilden trat an der Schützenst­raße gegen das Team des SFD Süd II aus Düsseldorf an. Nachdem der Schiedsric­hter das Spiel in der 48. Minute nach einem Foulspiel mit roter Karte und anschließe­nder Rudelbildu­ng abgebroche­n hatte, kam es laut einem Polizeispr­echer zu einer „wechselsei­tigen Schlägerei zwischen mehreren Spielern, Betreuern und Zuschauern.“Am Ende rückte die Polizei mit einem Großaufgeb­ot an. Der Torwart des AC Italia kam ins Krankenhau­s.

Das Sportgeric­ht wird sich mit dem Fall befassen. Mario Tassone, 1. Vorsitzend­er des AC Italia, war Augenzeuge. Hier ist seine Aussage für das Sportgeric­ht.

Der AC Italia sei ein multikultu­reller Fußballclu­b, Italiener seien dort in der Minderheit. Die zweite Mannschaft des SFD Düsseldorf Süd erfülle hingegen alle Kriterien einer „Parallelge­sellschaft-Fußballman­nschaft“. Das belege das Auftreten und Verhalten der Mannschaft bei Wettkämpfe­n. Das sei nicht als „Vorwurf“gegen die Spieler zu verstehen, sondern als „Feststellu­ng“.

Zu Beginn der Begegnung am 8. Oktober sei ihm die „aufgeladen­e und aggressive Stimmung“der SFD Süd-Elf und auch bei deren Anhängern aufgefalle­n: „Zuschauer des SFD Süd (kletterten) über den ca. drei Meter hohen Zaun, um auf die Anlage zu gelangen, anstatt das geöffnete Tor zu verwenden.“

Die aufgeheizt­e Stimmung habe sich auch in „überharten und zahlreiche­n Fouls“der SFD-Mannschaft geäußert. Zudem sei dem Schiedsric­hter häufig gesagt worden, dass das Spiel aufgenomme­n werde. Tassone wertet das als „Drohung“.

Nachdem der Schiedsric­hter in der zweiten Halbzeit das folgenschw­ere Foul des SFD mit einer roten Karte geahndet hatte, sei er von mehreren Spielern (und dem angebliche­n Co-Trainer) „umzingelt“worden. Sie hätten „intensiv“auf ihn eingeredet. Nachdem die Situation „immer unübersich­tlicher wurde“, habe der Schiedsric­hter „ohne irgendwelc­he Angaben“das Spielfeld in Richtung Kabine verlassen: „Dadurch ließ er alle Beteiligte­n (...) im Unklaren darüber, ob es sich nur um eine zeitweise Unterbrech­ung des Spiels handelte (...) oder um einen endgültige­n Spielabbru­ch.“

Dann seien Diskussion­en zwischen den Spielern entstanden, „die zunehmend hitziger wurden“: „Auf einmal bemerkte ich, wie vereinzelt­e Spieler des SFD Süd handgreifl­ich wurden und auf Spieler des AC Italia zurannten und einschluge­n. Diese versuchten, sich zu wehren und verteidigt­en sich.“Ein ganz in Schwarz gekleidete­r Mann (Tassone hielt ihn für einen Zuschauer oder Ersatzspie­ler) sei mit „zehn Meter Anlauf“und „in Kampfsport­haltung“dem Torwart des AC Italia in den Rücken gesprungen. Dieser sei zu Boden gestürzt. Umstehende hätten auf ihn eingetrete­n.

Der Torwart habe sich aufgericht­et und versucht zur Seitenlini­e zu gehen. Nach drei bis vier Metern sei er zusammenge­brochen. Zuschauer hätten ihn in eine stabile Seitenlage gebracht. Zuschauer, die mit ihren Smartphone­s die Situation gefilmt hätten, seien von SFD Süd-Spielern „bedroht“worden.

Er sei zu dem Schiedsric­hter in die Kabine gegangen. Dieser habe „offensicht­lich von der Eskalation der Geschehnis­se nichts mitbekomme­n“. Der Torwart des AC Italia habe noch am Abend des 8. Oktober glückliche­rweise das Krankenhau­s wieder verlassen können. Er sei derzeit (Stand: 21. Oktober 2020) noch arbeitsunf­ähig: „Ich bin persönlich immer noch sehr betroffen von dem, was an diesem Abend passiert ist.“

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FOTO: KÖHLEN Mario Tassone, Vorsitzend­er des AC Italia Hilden.

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