Nur Tasmania war schlechter als Schalke
Die lange Geschichte des Revierderbys ist reich an Dramen. Doch diesmal war es für Königsblau kein Spektakel, sondern ein Trauerspiel. Das lag vor allem an der Einseitigkeit der Partie. Die Misere wird langsam historisch.
DORTMUND
Regie von Trainer Lucien Favre gelang, deutete Abwehrchef Hummels als Indiz für eine Weiterentwicklung: „Wir haben diese Saison schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.“
Das könnte helfen, am Mittwoch (21 Uhr/Sky) im zweiten Gruppenspiel gegen Zenit St. Petersburg auch in der Champions League auf Erfolgskurs zurückzufinden. Weitere Siege sollen Mut machen für den Ligagipfel in zwei Wochen gegen die Bayern. „Sie sind auf jeden Fall auch zu schlagen“, befand der Dortmunder Lizenzspielerchef.
Solch forsche Tönen kommen den Schalkern derzeit nicht über die Lippen. Nur Tasmania Berlin blieb in der Bundesliga-Geschichte länger ohne Sieg (Saison 1965/66: 31 Spiele). Alle Hoffnungen auf eine Trendwende im prestigeträchtigen Derby erwiesen sich als Wunschdenken. „Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie der Ball wieder weg war. Es bringt nichts, die ganze Zeit nur zu verteidigen“, klagte Manuel Baum mit Bezug auf die hohe Fehlpassquote seiner Profis nach eigener Balleroberung. Mittelfeldspieler Bastian Oczipka sah es ähnlich wie der neue Coach: „Was ganz schlecht war, war das Spiel mit dem Ball. Das ist viel zu wenig.“
Mit nur einem Punkt und einer Tordifferenz von -17 rangiert der Club weiter auf einem Abstiegsplatz. Die Stimmung der rund 80 Schalke-Ultras, die dem Team nach dem 1:1 gegen Union Berlin am vergangenen Sonntag für den Fall eines schwachen Auftritts im Derby auf Spruchbändern gedroht hatten, dürfte sich nach dem 0:3 kaum verbessert haben.
Bei einer weiteren Schlappe am Freitag gegen den VfB Stuttgart droht ein stürmischer Herbst. Angesichts der anhaltenden Mutlosigkeit seiner Profis sieht sich Trainer Baum sich vor allem als Psychologe gefordert: „Das Hauptproblem gerade ist – meiner Meinung nach – der Kopf.“