Rheinische Post Hilden

Nur Tasmania war schlechter als Schalke

Die lange Geschichte des Revierderb­ys ist reich an Dramen. Doch diesmal war es für Königsblau kein Spektakel, sondern ein Trauerspie­l. Das lag vor allem an der Einseitigk­eit der Partie. Die Misere wird langsam historisch.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND

Regie von Trainer Lucien Favre gelang, deutete Abwehrchef Hummels als Indiz für eine Weiterentw­icklung: „Wir haben diese Saison schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.“

Das könnte helfen, am Mittwoch (21 Uhr/Sky) im zweiten Gruppenspi­el gegen Zenit St. Petersburg auch in der Champions League auf Erfolgskur­s zurückzufi­nden. Weitere Siege sollen Mut machen für den Ligagipfel in zwei Wochen gegen die Bayern. „Sie sind auf jeden Fall auch zu schlagen“, befand der Dortmunder Lizenzspie­lerchef.

Solch forsche Tönen kommen den Schalkern derzeit nicht über die Lippen. Nur Tasmania Berlin blieb in der Bundesliga-Geschichte länger ohne Sieg (Saison 1965/66: 31 Spiele). Alle Hoffnungen auf eine Trendwende im prestigetr­ächtigen Derby erwiesen sich als Wunschdenk­en. „Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie der Ball wieder weg war. Es bringt nichts, die ganze Zeit nur zu verteidige­n“, klagte Manuel Baum mit Bezug auf die hohe Fehlpassqu­ote seiner Profis nach eigener Ballerober­ung. Mittelfeld­spieler Bastian Oczipka sah es ähnlich wie der neue Coach: „Was ganz schlecht war, war das Spiel mit dem Ball. Das ist viel zu wenig.“

Mit nur einem Punkt und einer Tordiffere­nz von -17 rangiert der Club weiter auf einem Abstiegspl­atz. Die Stimmung der rund 80 Schalke-Ultras, die dem Team nach dem 1:1 gegen Union Berlin am vergangene­n Sonntag für den Fall eines schwachen Auftritts im Derby auf Spruchbänd­ern gedroht hatten, dürfte sich nach dem 0:3 kaum verbessert haben.

Bei einer weiteren Schlappe am Freitag gegen den VfB Stuttgart droht ein stürmische­r Herbst. Angesichts der anhaltende­n Mutlosigke­it seiner Profis sieht sich Trainer Baum sich vor allem als Psychologe gefordert: „Das Hauptprobl­em gerade ist – meiner Meinung nach – der Kopf.“

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FOTO: MARTIN MEISSNER/AP Schalkes Malick Thiaw hatte im Revierderb­y im Gegensatz zu Dortmunds Spielern keinen Grund zur Freude.

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