Lindgren-Schule weist 17 Eltern ab
Grundschul-Anmeldung
Zum Artikel „Wunschschule für nahezu alle Schulanfänger“(RP vom 19. Oktober):
Derzeit besuchen zwei meiner drei Töchter die städtisch-katholische Astrid-Lindgren-Schule im Hildener Süden. Unsere Älteste ist in der vierten Klasse, unsere zweite Tochter wurde im August eingeschult. Als evangelische Familie wählten wir bewusst diese katholische Bekenntnisschule, weil wir bei der Erziehung und Bildung unserer Kinder großen Wert auf eine christliche Wertevermittlung legen. Diese bildet an der Astrid-Lindgren-Schule das Fundament und den roten Faden für den gesamten Schulalltag.
War es für die Größere im Jahr 2017 noch kein Problem, als evangelisches Kind aufgenommen zu werden, wurden die Daumenschrauben für die Aufnahme unserer zweiten Tochter im Jahr 2019 erheblich angezogen. Nur aufgrund des Geschwisterbonus war ihre Annahme gesichert. Jedoch wurde selbst diese Sicherheit von städtischer Seite untergraben, da die Definition des „Bonus“während des Anmeldeverfahrens unvermittelt konkretisiert wurde und nur noch davon profitiert werden konnte, wenn ein Geschwisterkind im Zeitpunkt der Anmeldung des anderen Kindes die zweite oder dritte Klasse besuchte. „Glück gehabt“hieß es damit für uns.
Leider hatten nicht alle Familien, die ihre Kinder im vorigen Jahr an der Astrid-Lindgren-Schule anmeldeten, dieses Glück; die Schule war gezwungen, 17 Absagen auszusprechen. Grund dafür ist die durch den städtischen Schulentwicklungsplan auferlegte Zweizügigkeit der Astrid-Lindgren-Schule, die zur Folge hat, dass nur für zwei erste Klassen Kinder angenommen werden und nicht, wie in den Jahren zuvor, ebenso eine dritte erste Klasse eröffnet werden durfte. Die negativen Folgen dieser massiven Einschränkung sind ausufernd. Jeweils 29 Kinder mussten in die beiden ersten Klassen „gestopft“werden – die empfohlene Regelzahl liegt bei 23 Kindern pro Klasse…
Noch schlimmer verlief das diesjährige Anmeldeverfahren. Die Absagen des Vorjahres schlugen bei den Familien der jetzigen Vorschulkinder so hohe, negative Wellen, dass sich einige Familien zwar im Vorfeld mit unserer Schule in Verbindung setzten und ein Anmeldeinteresse signalisierten. Aus Unsicherheit und Angst gingen aber leider viele das Risiko nicht ein, nach getätigter Anmeldung nicht angenommen werden zu können und entschieden sich von vornherein ganz gegen eine Anmeldung an der Astrid-Lindgren-Schule. Von einer uneingeschränkten und freien Schulwahl kann da leider keine Rede sein. Das Motto des Schulentwicklungsplans „Kurze Beine, kurze Wege“zeigt damit vor allem eins: es wurde zu kurz gedacht. Von einem Erfolgsmodell ist dieser Plan weit entfernt. Es ist also nicht nachvollziehbar, warum sich die Stadtverwaltung in dem Artikel („Wunschschule für nahezu alle Schulanfänger“, Rheinische Post vom 19.10.2020) nun auf die Schulter klopft und mit dem Anmeldeverfahren zufrieden zeigt.
Für mich steht eins außer Frage: die konfessionelle Ausrichtung der Astrid-Lindgren-Schule, ihr pädagogisches Konzept und ihr ausgezeichnetes Lehrerteam sind seit langem eine Erfolgsgeschichte im Hildener Süden, die ich anhand der Entwicklung meiner Töchter persönlich miterlebe. Es sollte für die Familien mit Schulneulingen nicht zur willkürlichen Glückslotterie werden, an der Astrid-Lindgren-Schule oder natürlich auch an einer anderen Schule ihrer Wahl, angenommen werden zu können. Erst, wenn auch wirklich alle Schulanmeldungen an derjenigen Schule realisiert werden können, für die sich die Familien frei und ohne Bauchschmerzen entscheiden, kann der Hildener Schulentwicklungsplan als Erfolgsmodell gefeiert werden.