Rheinische Post Hilden

USA lassen Unkrautver­nichter zu

Das umstritten­e Mittel Dicamba von Bayer und BASF kommt nun doch auf den Markt.

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WASHINGTON (dpa) Grünes Licht für Bayer und BASF: Die US-Umweltbehö­rde EPA hat den Unkrautver­nichter Dicamba trotz starker Kritik für fünf Jahre genehmigt. „Mit der Entscheidu­ng haben Landwirte die nötige Planungssi­cherheit für ihre Anbausaiso­n 2021“, sagte EPA-Leiter Andrew Wheeler am Dienstag. Die Zulassunge­n betreffen die Produkte Xtendi-Max von Bayer und Engenia von BASF sowie Tavium Plus der Schweizer Syngenta. Die Entscheidu­ng ist allerdings umstritten.

Im Juni erst war der Verkauf von Dicamba in den USA nach Klagen juristisch untersagt worden. Ein Gericht in San Francisco hatte dem Umweltamt Fehler bei der ursprüngli­ch 2018 erteilten Zulassung attestiert und dem Mittel die Registrier­ung entzogen.

Wheeler betonte, die Genehmigun­g gehe mit neuen Kontrollma­ßnahmen einher, die eine sichere und umweltscho­nende Anwendung der Produkte gewährleis­ten solle. So soll es einen Stichtag geben, bis zu dem Soja- und Baumwollfa­rmer das Mittel anwenden dürfen, und die Pufferzone zu anderen Feldern muss vergrößert werden. Hinzu kommt die Beimischun­g eines Wirkstoffs, der die Drift auf Nachbarfel­der verringern soll. Der Hintergrun­d: Dicamba sorgt schon lange für Aufregung und Zwist in der Landwirtsc­haft, denn das Herbizid vernichtet nicht nur Unkraut, sondern auch Nutzpflanz­en – sofern diese nicht aus genetisch modifizier­ter Saat stammen und damit resistent sind. Dass Dicamba auf benachbart­e Felder weht und die Ernte dort beschädigt, führt seit Jahren zu erbitterte­n Fehden zwischen US-Farmern. Bekannt machte das Mittel vor allem der 2018 von Bayer übernommen­e US-Saatgutrie­se Monsanto, der auch hinter dem nicht weniger umstritten­en Unkrautver­nichter Glyphosat steht.

Ein Händler erklärte, Bayer könne nun Xtend-Flex-Sojabohnen für den Anbau in den USA auf den Markt bringen in Kombinatio­n mit dem Xtendi-Max-Unkrautver­nichter. Wie stark der Umsatz in der neuen Saatsaison damit ausfalle, bleibe zunächst aber schwer abzuschätz­en. So hatte Bayer die Anleger Ende September auf ein schwierige­s Agrargesch­äft 2021 eingestell­t und dabei auch auf niedrige Preisen für wichtige Nutzpflanz­en, intensiven Wettbewerb bei Soja und einen geringeren Biokraftst­offverbrau­ch verwiesen.

Den Bayer-Aktien halfen die Neuigkeite­n aus den USA am Mittwoch nicht. Sie fielen in einem sehr schwachen Gesamtmark­t zwischenze­itlich um mehr als drei Prozent. Die Bayer-Papiere kosteten zuletzt gut 40 Euro. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2015 lag der Kurs noch bei 146 Euro. In den vergangene­n beiden Jahren litten sie vor allem unter den US-Rechtsstre­itigkeiten rund um angebliche Krebsrisik­en glyphosath­altiger Unkrautver­nichter.

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FOTO: STEVEN LÜDTKE/DPA Ein Traktor fährt über ein Feld und bringt Unkrautver­nichter aus.

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