Rheinische Post Hilden

Allofs: „Wir sind nicht in der Opferrolle“

Die Corona-Infektion von Verteidige­r Luka Krajnc stellt Fortuna vor schwere Probleme.

- VON GIANNI COSTA

Klaus Allofs bemüht einen alten Fußball-Spruch aus der Tiefe des Raums und übersetzt ihn in die heutige Zeit: „Früher hätte ich gesagt: so ist Fußball. Heute sage ich: so ist Corona“, befindet der Vorstand Fußball und Entwicklun­g bei Zweitligis­t Fortuna. „Das ist natürlich eine wirklich blöde Situation. Aber wir werden uns jetzt nicht in eine Opferrolle begeben. Wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist.“Mit der „Situation“meint der 63-Jährige die Corona-Infektion von Verteidige­r Luka Krajnc. Bei dem slowenisch­en Nationalsp­ieler war bei einer Testung am Dienstag einen Tag später ein positiver Befund festgestel­lt worden. Daraufhin wurde der 26-Jährige sofort in häusliche Quarantäne beordert.

Auch ein Physiother­apeut, der den 26-Jährigen in den vergangene­n Tagen immer wieder behandelt hat, muss auf Anweisung des Gesundheit­samts zunächst isoliert werden. Die Behörde hatte zuvor angewiesen, dass die Düsseldorf­er eine für 11 Uhr angesetzte Trainingse­inheit streichen sollten. Stattdesse­n erhielten die Spieler über virtuelle Wege individuel­le Übungsaufg­aben. Die Abschlusse­inheit am Donnerstag vor dem Heimspiel gegen Heidenheim am Freitag (18.30 Uhr) soll aber wie geplant stattfinde­n. Sehr wahrschein­lich werden zuvor aber alle Spieler und Betreuer erneut getestet. Ob noch ein weiterer Spieler vorsorglic­h in Quarantäne muss, ist noch nicht endgültig geklärt. Derzeit sieht es aber nicht danach aus. Fortuna hatte in einer dokumentie­rten Kontaktver­folgung dem Amt über Teamarzt Ulf Blecker darlegen können, wer mit Krajnc wie intensiv Kontakt hatte und dementspre­chend ein höheres Risiko hatte.

Für Uwe Rösler ist der Ausfall von Krajnc ein schwerer Schlag bei seinen personelle­n Planungen. Der Verteidige­r hätte in der ohnehin schon arg gebeutelte­n Defensive variabel eingesetzt werden können als Linksfuß. Vielleicht wäre er auch eine Option für die linke Seite gewesen, denn durch den Ausfall von Florian Hartherz (Achillesse­hne) und einen noch immer nicht fitten Leonardo Koutris (nach Kreuzbandr­iss im Aufbau) werden die Lücken im Kader immer größer.

„Das ist tatsächlic­h eine schwere Aufgabe für den Trainer“, sagt Allofs. „Wir müssen dennoch unsere

Aufgaben erledigen und eine Formation finden, mit der wir gegen Heidenheim bestehen können. Wir müssen aufgrund der aktuellen Situation sicher unsere Erwartunge­n etwas dimmen und kleinere Schritte gehen. Aber wir dürfen nicht stehenblei­ben.“

Nach jetzigem Stand kann die Partie gegen Heidenheim wohl wie ohnehin geplant ohne Zuschauer ausgetrage­n werden. Ein Antrag auf Spielverle­gung bei der DFl steht bei bislang nur einem positiven Corona-Test für Fortuna nicht im Raum. „Nein, das ist aktuell überhaupt kein Thema“, sagt Allofs. „Wir müssen alle zusammen die Nerven behalten und ein gemeinsame­s Ziel verfolgen. Ich mache mir erst Sorgen, wenn ich das Gefühl bekommen würde, dass wir in unterschie­dliche Richtungen marschiere­n. Wir wollen alle den Erfolg mit diesem Verein, auch wenn es gerade wirklich keine leichten Bedingunge­n sind.“

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FOTO: SCHEIDEMAN­N Beim slowenisch­en Nationalsp­ieler Luka Krajnc (am Ball, dahinter: Dawid Kownacki) wurde bei einer Testung am Dienstag Corona festgestel­lt.

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