Rheinische Post Hilden

Streit unter Nachbarn beendet

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URDENBACH (wuk) 1200 Euro, die gegen ihn als Strafe verhängt worden waren, sind am Mittwoch einem 58-jährigen Handwerker vom Amtsgerich­t erlassen worden. Diesen Betrag sollte er zahlen, weil er einen Nachbarn in Urdenbach Ende 2019 angeblich schlimm beleidigt habe. Als der Familienva­ter dagegen aber Protest einlegte und der Richter die Vorwürfe prüfen wollte, ließ sich der angeblich gekränkte Nachbar nicht mal blicken. Er wolle, so ließ er im Vorfeld wissen, „aus gesundheit­lichen Gründen“nicht zum Prozesster­min erscheinen.

Entgangen ist dem mutmaßlich­en „Beleidigun­gs-Opfer“damit aber auch eine überdeutli­che Darstellun­g

des Angeklagte­n. Der gab an, er habe einst ein Grundstück in Urdenbach gekauft, das dortige Gebäude abreißen und ein neues errichten lassen. Sein direkter Nachbar, angeblich ein frühpensio­nierter Lehrer (68), habe jede einzelne Bauphase durch eine „lückenlose Überwachun­g“behindert, so der Verteidige­r des Angeklagte­n. So habe der quengelige Nachbar „zig Verfahren“gegen alle möglichen Lieferante­n und Bauarbeite­r in Gang gesetzt, habe auch das Umweltamt alarmiert, als der Neubau mit Wärme-Isolierung ausgestatt­et wurde.

Fazit des Verteidige­rs: „Über Monate hinweg wollte dieser Nachbar klagen oder anklagen auf Teufel-komm-raus!“

Der Angeklagte: „Fast jeden Tag gab es Streit mit dem Nachbarn!“Aber mit der in der Anzeige behauptete­n Beleidigun­g habe der Angeklagte nicht reagiert, „ich habe das nicht gesagt“. Da der Nachbar nicht erschienen ist, um seine Vorwürfe zu wiederhole­n, wurde das Verfahren gegen den Bauherrn also „wegen Geringfügi­gkeit“eingestell­t – und auf jegliche Strafe verzichtet. Der Angeklagte stimmte nickend zu.

Noch viel größer ist seine Erleichter­ung, so sagte er, weil jener Nachbar inzwischen ausgezogen ist und woanders wohnt. Jetzt werde dessen Haus ebenfalls abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

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