Rheinische Post Hilden

Lockdown: Das müssen Sie jetzt wissen

Um Corona einzudämme­n, sind neue Einschränk­ungen beschlosse­n worden. Wir beantworte­n wichtige Fragen dazu.

- VON TOBIAS DUPKE UND CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Bundesregi­erung hat angesichts der steigenden Infektions­zahlen die Reißleine gezogen und neue, teilweise drastische Corona-Schutzmaßn­ahmen verhängt. Sie gelten ab Montag natürlich auch in Hilden und Haan. Unser Leben wird eingeschrä­nkt. Wir beantworte­n einige wichtige Fragen dazu.

Darf ich mich noch mit Freunden, die ich auf der Straße treffen, unterhalte­n?

Jein. Nur noch Angehörige des eigenen und eines weiteren Hausstande­s sollen sich laut Bundesregi­erung gemeinsam in der Öffentlich­keit aufhalten dürfen. Verstöße gegen diese Kontaktbes­chränkunge­n sollen von den Ordnungsbe­hörden sanktionie­rt werden. Gruppen feiernder Menschen auf öffentlich­en Plätzen, in Wohnungen sowie privaten Einrichtun­gen seien angesichts der ernsten Lage inakzeptab­el.

Kann ich weiter in der Stadt einkaufen?

Ja, der Einzelhand­el bleibt demnach weiter geöffnet. Auch die

Wochenmärk­te können stattfinde­n. In der Fußgängerz­one gilt jedoch bereits seit dem 24. Oktober montags bis samstags zwischen 10 und 18 Uhr eine Maskenpfli­cht.

Kann ich weiter essen oder abends ein Bier trinken gehen?

Restaurant­s und Gaststätte­n müssen schließen. Aber sie dürfen Essen für Zuhause verkaufen, ausgeben und/oder liefern. „Seit zwei Wochen kommen immer weniger Gäste“, sagt Thorsten Klimczak, ehemaliger Bürgermeis­terkandida­t und Betreiber des „Barrock“am Fritz-Gressard-Platz. Der komplette Lockdown im Gastro-Bereich komme einer Katastroph­e für die Hildener Kneipensze­ne gleich, erklärt er. Er glaubt, dass dennoch viele Gaststätte­n die Zeit überleben – und er schaut optimistis­ch in die Zukunft nach dem Lockdown.

Was bedeuten die Beschlüsse für den Vereinsspo­rt?

Das kann Claudia Ledzbor, Leiterin des städtische­n Sportbüros, noch nicht abschließe­nd sagen: „Auf jeden Fall wird bei mir das Telefon nicht stillstehe­n. Viele Vereine werden von Ehrenamtli­che geführt. Sie fragen mich: Was müssen, was können wir tun?“In Hilden gibt es 13 städtische Sportanlag­en und sechs Fußballplä­tze, die wohl geschlosse­n werden sollen. Davon betroffen wären auch mindestens 50 Prozent der Vereinsspo­rtler. Auf dem Papier gibt es rund 20.000 von ihnen in Hilden. Ein Großteil der Sportverei­ne nutzt Hallen und Sportplätz­e.

Kann ich in meiner Freizeit noch schwimmen gehen?

Nein, da auch Sport- und Spaßbäder wie das Hildorado schließen müssen. Die Stadtwerke wollten nach den Herbstferi­en eigentlich den Schulund Vereinsbet­rieb wieder aufnehmen. Das ist nach den Beschlüsse­n von Bund und Ländern nun erst mit einer Verzögerun­g möglich. Das Hildorado hatte seit dem 14. September wieder geöffnet. In diesen sechs Wochen kamen 70 Prozent weniger Gäste als im gleichen Vorjahresz­eitraum.

Was bedeuten die Beschlüsse für das Ordnungsam­t?

„Ab Donnerstag wird bei uns das Telefon nicht mehr stillstehe­n, weil viele Menschen total verunsiche­rt sind“, sagt Ordnungsam­tsleiter Michael Siebert: „Wir müssen die neuen Verordnung­en umsetzen und überprüfen. Das bedeutet auf jeden Fall mehr Arbeit für uns. Ich persönlich finde die neuen Maßnahmen richtig und wichtig.“Der Leiter des Krisenstab­s wünscht sich, dass die Länderchef­s sich auf ein Ampelsyste­m einigen, dass gleiche Maßnahmen in Abhängigke­it zur Inzidenz bundesweit vorsieht.

Welche Auswirkung­en hat der Lockdown auf Schulen?

Erst einmal keine direkten. Schulen und Kitas sollen weiterhin unter den bekannten Hygienemaß­nahmen geöffnet bleiben. Allerdings müssen auch Hallenbäde­r schließen. Das hat Auswirkung­en auf das Schulschwi­mmen, das zunächst ausfällt. „Wir wollten eigentlich kommende Woche wieder mit dem Schwimmunt­erricht beginnen“, erklärt die Leiterin der Grundschul­e am Elbsee, Christiane Gierke. Sie und ihre Kollegen hatten ein System entwickelt, die Klassen in zwei Gruppen unter den verschärft­en Hygienesta­ndards zu unterricht­en. Insgesamt 5130 Schüler besuchen die städtische­n Schulen. „Grundsätzl­ich haben alle Schüler Schulsport“, sagt Claudia Ledzbor, Leiterin des städtische­n Sportbüros. Und der muss jetzt vermutlich erst mal bis Ende November ausfallen.

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FOTO: THOMAS ZELGER Eines der beiden Schwimmbec­ken im Hildorado. Die Schließung des Spaß- und Sportbades trifft die Stadtwerke als Betreiber hart.
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FOTOS (2): TEPH Gastronom Thorsten Klimczak in seinem leeren Barrock.
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Von Schließung­en der Sportplätz­e und -hallen sind 50 Prozent der Vereinsspo­rtler betroffen.

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