Stadt soll beim Digitalen Unterricht mehr Tempo machen
Ein zweiter Schul-Lockdown würde die Gartenstadt wohl fast genauso kalt erwischen, wie der erste, kritisieren Politiker mehrerer Parteien.
HAAN Die Stadt Haan soll die Digitalisierung an den Schulen zügiger umzusetzen und breiter aufstellen, als bisher geplant. Diesen Wunsch äußerten Politiker mehrerer Fraktionen jetzt im Haupt- und Finanzausschuss. Die Stadt hatte zuvor ihre Medienentwicklungsplanung für die Zeit bis 2026 vorgestellt, die alle Bereiche von der technischen Infrastruktur über Schulungen bis hin zur Ausgabe digitaler Endgeräte (Tablets) an Lehrer und Schüler umfasst. Vor dem Hintergrund eines drohenden zweiten Schul-Lockdowns wegen der Corona-Pandemie monierten diverse Ausschussmitglieder jedoch Tempo und Umfang einzelner Teile des Konzepts.
Im Gymnasium und im Schulzentrum Walder Straße finde bisher praktisch nur wenig digitalisierter Unterricht statt, hieß es. Es seien zwar Whiteboards (elektronische
Tafeln) vorhanden; aber es gebe bisher keine Tablets für alle Schüler und die Technik in den Computerräumen sei oft veraltet. In den Grundschulen gebe es noch weniger digitale Ausstattung
„In Haan wurde bisher nur eine anonymisierte Abfrage bei den Eltern durchgeführt, wie ihre Kinder und die Haushalte der Familien mit Digitaltechnik ausgestattet sind; und nun sollen gerade mal 588 digitale Endgeräte bestellt werden, davon 288 für Lehrer und (nur) 300 für Schüler“, kritisierte Harald Giebels (Bürger für Haan – Bürger Union): „Das ist sehr spät und auch zu wenig.“In Haan gibt es aktuell etwa 2.700 Schüler. Während hier gerade erst digitale Endgeräte bestellt würden, seien in der Nachbarstadt Solingen bereits 3.500 ipads gekauft und konfiguriert worden: „Sie werden in diesen Tagen den Schülern ausgehändigt“, betonte Giebels. Die Stadt Vlotho habe sogar jeden einzelnen Schüler mit solchen Geräten ausgestattet.
Haan strebt an, dass sich jeweils künftig zwei Schüler ein Tablet teilen. „Wenn wir die privaten Geräte in den Familien hinzuzählen, hat am Ende doch jeder eines zur Verfügung“, argumentierte Schuldezernentin Annette Herz. Dann gebe es aber zu viele unterschiedliche Gerätetypen, monierte Bernd Stracke (SPD).
Meike Lukat (WLH) will in der
Ratssitzung am Donnerstag zudem die Äußerung von Dezernentin Herz hinterfragen, dass alle Haaner Schulen mit WLAN ausgestattet seien – unter anderem durch mobile Hotspots. Lukat fragte beim Klassenlehrer ihrer Tochter in der Grundschule Mittelhaan nach und erhielt die Antwort, dies sei leider nicht der Fall: „Zudem besitzen die Lehrkräfte keine digitalen Endgeräte, mit denen sie beruflich arbeiten dürfen.“