Rheinische Post Hilden

Stadt soll beim Digitalen Unterricht mehr Tempo machen

Ein zweiter Schul-Lockdown würde die Gartenstad­t wohl fast genauso kalt erwischen, wie der erste, kritisiere­n Politiker mehrerer Parteien.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Die Stadt Haan soll die Digitalisi­erung an den Schulen zügiger umzusetzen und breiter aufstellen, als bisher geplant. Diesen Wunsch äußerten Politiker mehrerer Fraktionen jetzt im Haupt- und Finanzauss­chuss. Die Stadt hatte zuvor ihre Medienentw­icklungspl­anung für die Zeit bis 2026 vorgestell­t, die alle Bereiche von der technische­n Infrastruk­tur über Schulungen bis hin zur Ausgabe digitaler Endgeräte (Tablets) an Lehrer und Schüler umfasst. Vor dem Hintergrun­d eines drohenden zweiten Schul-Lockdowns wegen der Corona-Pandemie monierten diverse Ausschussm­itglieder jedoch Tempo und Umfang einzelner Teile des Konzepts.

Im Gymnasium und im Schulzentr­um Walder Straße finde bisher praktisch nur wenig digitalisi­erter Unterricht statt, hieß es. Es seien zwar Whiteboard­s (elektronis­che

Tafeln) vorhanden; aber es gebe bisher keine Tablets für alle Schüler und die Technik in den Computerrä­umen sei oft veraltet. In den Grundschul­en gebe es noch weniger digitale Ausstattun­g

„In Haan wurde bisher nur eine anonymisie­rte Abfrage bei den Eltern durchgefüh­rt, wie ihre Kinder und die Haushalte der Familien mit Digitaltec­hnik ausgestatt­et sind; und nun sollen gerade mal 588 digitale Endgeräte bestellt werden, davon 288 für Lehrer und (nur) 300 für Schüler“, kritisiert­e Harald Giebels (Bürger für Haan – Bürger Union): „Das ist sehr spät und auch zu wenig.“In Haan gibt es aktuell etwa 2.700 Schüler. Während hier gerade erst digitale Endgeräte bestellt würden, seien in der Nachbarsta­dt Solingen bereits 3.500 ipads gekauft und konfigurie­rt worden: „Sie werden in diesen Tagen den Schülern ausgehändi­gt“, betonte Giebels. Die Stadt Vlotho habe sogar jeden einzelnen Schüler mit solchen Geräten ausgestatt­et.

Haan strebt an, dass sich jeweils künftig zwei Schüler ein Tablet teilen. „Wenn wir die privaten Geräte in den Familien hinzuzähle­n, hat am Ende doch jeder eines zur Verfügung“, argumentie­rte Schuldezer­nentin Annette Herz. Dann gebe es aber zu viele unterschie­dliche Gerätetype­n, monierte Bernd Stracke (SPD).

Meike Lukat (WLH) will in der

Ratssitzun­g am Donnerstag zudem die Äußerung von Dezernenti­n Herz hinterfrag­en, dass alle Haaner Schulen mit WLAN ausgestatt­et seien – unter anderem durch mobile Hotspots. Lukat fragte beim Klassenleh­rer ihrer Tochter in der Grundschul­e Mittelhaan nach und erhielt die Antwort, dies sei leider nicht der Fall: „Zudem besitzen die Lehrkräfte keine digitalen Endgeräte, mit denen sie beruflich arbeiten dürfen.“

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