Seltene Waldschafe grasen in der Grube 7
mit denen die Waldschafe deutlich besser zurecht kommen als Leistungs- oder Fleischrassen“, erklärt Souris Reiter. Auch fänden sie dort ein etwas breiteres Futterspektrum. „Ab und zu habe ich mal eine gute Idee“, gibt sich Hans-Joachim Friebe, sehr umtriebiges Mitglieder der AGNU (Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt) Haan, die das Naturschutzgebiet betreut, bescheiden, als er beschreibt, wie es zu der Zusammenarbeit kam. „Das ist eine absolute Win-Win-Situation.“
Knapp 40 Schafe hat die Familie Reiter/ Koch insgesamt, Waldschafe, Heidschnucken und Mischlinge, alle erkennen sie an ihrer Kopfzeichnung, an ihrer Größe und mit Namen. Mit Spannung erwartet sie Anfang kommenden Jahres die Lämmer von 24 Muttertieren. Immer abwechselnd werden die meisten Tiere mit einem der Hunde der Familie zum Steinbruch getrieben. Dort grasen sie eine umzäunte Fläche auf einem insgesamt zehn Hektar großen Gelände ab, die einmal proWoche verlegt wird. Im Moment sind es die dunklen Lämmer aus dem Jahr 2020, die in der Grube 7 stehen. Die Plätze sucht die AGNU bewusst aus, besonders artenreiche Flächen werden nicht von den Schafen besucht. „Natürlich ist das auch alles mit der Unteren Landschaftsbehörde besprochen, die das befürwortet“, erklärt Hans-Joachim Friebe. Schutz finden die Tiere unter Bäumen und Hecken, Wasser trinken sie aus Eimern, Mineralfutter erhalten sie von Souris Reiter und Lukas Koch, auf die sie zutraulich zulaufen.
Mit Tieren und auch mit Kindern und Jugendlichen kennt sich Sozialpädagogin und tiergestützte Pädagogin Souris Reiter bestens aus. Die Mutter einer kleinen Tochter besitzt mehrere Hunde, Pferde, Hühner und seit 2013 die Schafe, die ebenfalls eine Rolle für therapeutische Zwecke spielen. „Tiere urteilen nicht, und sie sind immer authentisch“, erklärt Souris Reiter ihren Ansatz. „Sie spiegeln, was sie bei uns Menschen vorfinden und nehmen jeden so, wie er ist.“
Für Kinder und Jugendliche, die sie therapeutisch betreut, seien die Tiere eine wunderbare Möglichkeit, Ängste abzubauen und auch, Gefühle zuzulassen. „Körperkontakt ist immens wichtig, gilt aber nicht immer als cool und ist in Corona-Zeiten ja auch schwierig“, erklärt die junge Frau. „Einen Hund zu streicheln, gilt aber nicht als uncool – und es ist auch in Pandemie-Zeiten möglich.“Schafe seien von ihremWesen her für Kinder außerdem besonders ansprechend, viele hätten
zudem noch nie zutrauliche Schafe gesehen, geschweige denn gestreichelt.
Wirtschaftlich betrachtet ist die Rasse der Waldschafe eher eine schwierige, da die Schafe nicht so groß und schwer werden und daher nicht so viel Fleisch liefern. „Dafür ist es aber besonders schmackhaft“, erklärt Lukas Koch. Auch die Wolle verkaufen er und seine Lebensgefährtin, die lächelnd auf ihre Schafe blicken und ins Schwärmen geraten: „Die Schafe sind einfach toll.“In diesem Jahr haben sie die Zucht angemeldet, auch ein Antrag auf Unterstützung des Landes, weil sie sich für eine vom Aussterben bedrohte Art einsetzen, läuft. Kostendeckend laufe die Zucht noch nicht, „das ist aber unser Ziel.“
Weitere Informationen zur Arbeit der jungen Familie gibt es unter www. souris-reiter.de