Rheinische Post Hilden

Spielplatz-Ärger: Jugendlich­e im Fokus

Ruhestörun­gen durch feiernde Jugendlich­e auf Spielplätz­en wurden im Sommer vor allem in Gruiten verzeichne­t. Die kalte Jahreszeit lindert das Problem, löst es aber nicht. Die GAL will die aufsuchend­e Jugendarbe­it in Haan stärken.

- VON INA BODENRÖDER

HAAN Als Spielplatz für den ganzen Stadtteil Gruiten war das Gelände am Baugebiet Hasenhaus konzipiert, für kleine Kinder, aber auch für Jugendlich­e. Im Sommer aber gab es immer wieder starke Proteste von Anwohnern an diesem und anderen Spielplätz­en in Gruiten, die sich über lautstark feiernde Jugendlich­e beschwerte­n, außerdem über das, was sie zurückließ­en: Glasflasch­en, Zigaretten­kippen, Müll in Bereichen, in denen auch kleinere Kinder spielen.

Im Kommunalwa­hlkampf war das Problem bereits Thema, auch die Polizei nahm sich dessen an. Jetzt scheint sich die Lage zu beruhigen. „Seit Juli 2020 registrier­ten wir ein erhöhtes Einsatzauf­kommen im Ortsteil Haan-Gruiten, verursacht durch Ruhestörun­gen auf Spielplätz­en und im Thunbuschp­ark. Nach Rücksprach­e mit den einzelnen Meldern und den Einsatzerf­ahrungen der eingesetzt­en Beamten wurden die Ruhestörun­gen hauptsächl­ich durch größere Jugendgrup­pen verursacht. In den Folgewoche­n suchten regelmäßig auf die Problemati­k sensibilis­ierte Beamte zu einsatzrel­evanten Uhrzeiten den Bereich Gruiten auf. Sofern Jugendlich­e angetroffe­n wurden, wurden diese durch eine Mischung präventive­r und repressive­r Maßnahmen zur Ordnung gerufen“, sagt aktuell Wolfgang Nellen, Polizeihau­ptkommissa­r in der Polizeiwac­he Haan.

Seit Ende September gab es nur noch eine Meldung über Ruhestörun­g durch Jugendlich­e auf dem Spielplatz Hasenhaus. „Erfahrungs­gemäß reduziert sich mit Beginn der kalten Jahreszeit die Anzahl der Einsätze, die durch größere Gruppen auf Spielplätz­en und Parkanlage­n verursacht werden. Wir werden die Situation in Gruiten wie auch im gesamten Stadtgebie­t Haan dennoch weiter beobachten“, kündigt Nellen an. Auch in der Stadtverwa­ltung steht das Thema auf der Agenda. Vertreter des Haaner Jugend- und

Ordnungsam­tes hatten in den vergangene­n Monaten einige Einsätze der Kreispoliz­ei Mettmann begleitet, das Ordnungsam­t wird die Kontrollen nun unter anderem im Hinblick auf die Einhaltung der Corona-Schutzvero­rdnung fortführen. Zugleich resümiert auch die Stadtverwa­ltung: „Im Ergebnis der durchgefüh­rten polizeilic­hen und ordnungsbe­hördlichen Maßnahmen hat sich die Situation in den Parkanlage­n und auf den Spielplätz­en verbessert.“

Das Jugendamt sieht seine Aufgaben indes nicht nur in der Kontrolle, sondern vor allem darüber hinaus: „Das Jugendamt legt großen Wert darauf, dass ordnungsbe­hördliche und polizeilic­he Einsätze nicht alleiniges Mittel sein können und dürfen. Auch über die städtische Jugendarbe­it ist der Kontakt zu den Jugendlich­en aufzubauen und zu verstetige­n.“Deshalb soll unter anderem die Weiterentw­icklung der aufsuchend­en Jugendarbe­it durch das Jugendamt Thema

im neuen Stadtrat werden.

Die Grün-Alternativ­e Liste (GAL) hat beantragt, in den Haaner Kinderund Jugendförd­erplan aufzunehme­n, dass „ergänzend zu den stationäre­n Angeboten der Jugendarbe­it Möglichkei­ten und Formen mobiler Jugendarbe­it“konzipiert werden. Um die Bedarfe der Jugendlich­en in den Stadtteile­n zu ermitteln, sollen laut GAL zudem Stadtteilw­orkshops durchgefüh­rt werden. Zurzeit hält die Stadt ein Jugendhaus als Angebot vor, auch der CVJM macht Angebote für junge Leute. Auf Bitten der Stadt hat zudem der Suchthilfe­verband „Blaues Kreuz“an den Wochenende­n bekannte Plätze aufgesucht und das Gespräch mit Jugendlich­en gesucht.

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FOTO: MATZERATH Kampagnen gegen Alkoholmis­sbrauch von Jugendlich­en in der Öffentlich­keit gab es auch früher schon (hier 2012 in Langenfeld). Sie brachten aber selten dauerhafte­n Erfolg.

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