Joe Biden ernennt seinen Berater Ron Klain zum Stabschef
Der 59 Jahre alte Jurist ist ein Politikprofi. Er gilt als enger Vertrauter des neu gewählten US-Präsidenten und Epidemie-Experte.
WASHINGTON (ap) Der gewählte US-Präsident Joe Biden will seinem langjährigen Berater Ron Klain das wichtige Amt des Stabschefs des Weißen Hauses übertragen. Auf Klain sei die Wahl gefallen, weil dessen langjährige Erfahrung in Washington ihn auf diese Herausforderung vorbereitet habe. Klain erklärte, er fühle sich geehrt von dem Vertrauen des gewählten Präsidenten. Er werde alles geben, um ein talentiertes und diverses Team in einem Weißen Haus unter Biden und der künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris zu führen.
Klain war während der ersten Amtszeit von Präsident Barack Obama der Stabschef Bidens, der damals Vizepräsident war. Dieses Amt hatte Klain auch unter dem früheren Vizepräsidenten Al Gore Mitte der 90er-Jahre inne. Im Wahlkampfteam Bidens galt Klain als wichtiger Berater: So half er dem Kandidaten dabei, sich auf TV-Debatten vorzubereiten und arbeitete den Fahrplan für dessen künftige Corona-Politik
mit aus. Er kennt Biden schon seit vielen Jahren: Mit ihm arbeitete Klain schon seit dessen gescheiterter Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten 1987 zusammen.
Bidens Entscheidung für Klain unterstreicht, wie sehr der Fokus der künftigen Regierung auf der Bekämpfung der Pandemie liegen wird. Klain koordinierte unter Obama schon die Maßnahmen gegen die Ebola-Epidemie 2014. Fünf Jahre zuvor spielte er eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung und Umsetzung der Strategie der Obama-Regierung für die wirtschaftliche Erholung der USA von der Finanzkrise. Mit der Kür Klains dürfte Biden zudem Bedenken einiger progressiver Kräfte bei den Demokraten zerstreuen, die befürchtet hatten, dass der künftige Präsident sich für einen seiner anderen früheren Stabschefs entscheiden könnte. Im Gespräch war etwa Steve Richetti, dessen Tätigkeit als Lobbyist bei Linken für Skepsis sorgt. Oder
Bruce Reed, der einigen als zu gemäßigt gilt, um Reformen anzuschieben, die der Parteibasis wichtig sind. Klain hingegen nehmen Progressive als einen künftigen Akteur im Weißen Haus wahr, der aus ihrer Sicht offen für eine Kooperation bei ihren Herzensanliegen wie dem Kampf gegen den Klimawandel und Gesundheitsversorgung wäre.
Der Stabschef dient als Torwächter des Präsidenten und fungiert oft als Verbindungsperson zwischen Weißem Haus und Kapitol.