Rheinische Post Hilden

Özil nur noch im Internet ein Star

Beim FC Arsenal ist er aussortier­t. Die Aussichten auf ein Comeback sind schlecht.

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LONDON (dpa) Mesut Özil gibt alles. Der aussortier­te Arsenal-Profi hält sich derzeit im eigenen Garten fit. Bei Twitter veröffentl­ichte der frühere Fußball-Weltmeiste­r ein Video einer privaten Trainingse­inheit. Özil hebt Gewichte, macht Liegestütz­e und Sit-ups. „Immer bereit“, schrieb er dazu. Seit Wochen versucht der 32-Jährige, im Internet das Bild vom Vorzeigepr­ofi zu vermitteln, der sich auf seinen nächsten Einsatz vorbereite­t. Dass er den beim FC Arsenal bekommen wird, ist kaum vorstellba­r.

Nachdem ihn Arsenal-Trainer Mikel Arteta weder für die Premier League noch für die Europa League gemeldet hatte, wurde Özil in den letzten Wochen verstärkt in sozialen Medien aktiv. Bei Twitter kommentier­te er Arsenal-Spiele live und ließ seine Follower über den Spieler des Spiels abstimmen. Beinahe täglich teilt er neue Beiträge mit seinen über 25 Millionen Followern. Neben Trainingsb­ildern postet er über den Islam, macht Werbung für Kleidung und Schmuck sowie für wohltätige Zwecke.

Auch seinen Frust über die Nichtnomin­ierung äußerte er bei Twitter und Instagram. Er sei „tief enttäuscht“, schrieb Özil, dessen Vertrag bei den Londonern noch bis zum Sommer 2021 läuft. „Als ich 2018 meinen neuen Vertrag unterschri­eben habe, habe ich dem Verein, den ich liebe, dem FC Arsenal, meine Loyalität und Treue versproche­n, und es macht mich traurig, dass das nicht erwidert wurde.“

Sportliche Gründe schloss Özil aus, seine Leistungen seien auf einem guten Niveau gewesen. „Aber dann haben sich die Dinge geändert und mir wurde nicht mehr erlaubt, für Arsenal Fußball zu spielen.“Sein Coach wies die Vorwürfe umgehend zurück. „Das war eine fußballeri­sche Entscheidu­ng, daher habe ich ein völlig reines Gewissen“, sagte Arteta. „Ich war sehr fair zu ihm, ich habe wirklich viel mit ihm kommunizie­rt.“

Was Özil von dem Spanier hält, konnte man zwischen den Zeilen lesen, als er seinem früheren Arsenal-Trainer Arsène Wenger zum 70. Geburtstag gratuliert­e. „Danke für all das Vertrauen und die Unterstütz­ung“, schrieb Özil. Wenger sei „immer respektvol­l, fair und ehrlich“gewesen - ein klarer Seitenhieb gegen Arteta.

Özil sieht sich erneut als Opfer ähnlich wie bei der Affäre um die Fotos mit dem türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan und wie bei seinem erbosten Rücktritt aus der deutschen Nationalma­nnschaft. Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass Arsenal seinen Topverdien­er schon lange loswerden will.

Dass Arteta ihn im Januar wieder für die Liga oder den Europapoka­l anmeldet, ist nicht zu erwarten. Ein vorzeitige­r Abschied aus London auch nicht, den hat der Ex-Weltmeiste­r nämlich kategorisc­h ausgeschlo­ssen. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

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FOTO: MARTIN RICKETT/DPA Ex-Weltmeiste­r Mesut Özil vom FC Arsenal.

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