Rheinische Post Hilden

Corona-Demo soll Rheinwiese­n nicht verlassen

Die Stadtverwa­ltung hält einen Umzug durch die Altstadt für unverantwo­rtlich. Der Anmelder rechnet mit etwa 3000 Demonstran­ten.

- VON VERENA KENSBOCK UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Demonstrat­ion gegen die Corona-Auflagen, die am Sonntag in Düsseldorf stattfinde­t, soll die Rheinwiese­n nicht verlassen. Die Stadt bereitet eine Verfügung vor, die morgen erlassen werden soll. Die Stadtverwa­ltung hält den Umzug durch die Stadt mit Blick auf das Abstandsge­bot und die notwendige Kontrolle der Maskenpfli­cht für unverantwo­rtbar. Der Umzug sei bis zu zwei Kilometer lang, heißt es aus Rathauskre­isen. In und um die Altstadt gebe es viel Fußgängerv­erkehr. Da der Demo-Veranstalt­er jetzt Familien dazu aufgerufen habe, Laternen mitzubring­en, entstehe zusätzlich die Gefahr, dass unbeteilig­te Passanten den Umzug für einen Martins-Umzug halten könnten. Die Martins-Umzüge sind anderersei­ts allesamt wegen der Pandemie abgesagt worden.

Zudem wird die Demo wohl deutlich kleiner ausfallen, als zunächst geplant. Nach Angaben des Anmelders wurde die Versammlun­g für maximal 3000 Teilnehmer angemeldet, vor einigen Wochen war noch von 10.000 Personen die Rede. Am Mittwoch hatten Anmelder, Vertreter der Stadt und Polizei bei einem Gespräch die Details besprochen. Weder Polizei noch die Stadt Düsseldorf äußerten sich am Donnerstag zu Ablauf oder Sicherheit­sauflagen, unter denen die Demonstrat­ion stattfinde­n soll. Michael Schele von der Gruppe Querdenken und Anmelder der Demonstrat­ion nannte als Grund zum einen das regnerisch­e Wetter, das vorhergesa­gt ist. Zum anderen seien viele Teilnehmer noch „in anderen Gruppen engagiert“. Bei der Demo im September gingen rund 4500 Corona-Kritiker auf die Straße.

Dennoch sei das Ziel, so viele Menschen wie möglich auf die Straße zu bekommen. Schele betonte, dass die Demonstrat­ion unter dem Namen „Kinderläch­eln ohne Angst“friedlich bleiben werde. Eingeladen seien vor allem Familien. Gleichzeit­ig kündigte Schele an, sich einer möglichen Auflösung des Protests zu widersetze­n. „Egal was passiert, man kriegt uns nicht von der Straße. Wir lassen uns nicht nach Hause schicken“, sagte er. Man könne auch nicht kontrollie­ren, ob sich Gruppen wie „Hooligans gegen Salafisten“(Hogesa) unter die Teilnehmer mischen.

Eine Demo in Leipzig am vergangene­n Wochenende wurde aufgelöst, weil viele Teilnehmer gegen die Corona-Regeln verstoßen hatten. Der Polizei zufolge widersetzt­en sich Tausende der Maßnahme. Auch bei einer Versammlun­g in Köln am 11.11. drohte die Polizei mit Auflösung, weil die Teilnehmer keine Masken trugen. Die Kundgebung hatten Stadt und Polizei zunächst auf 100 Teilnehmer beschränkt.

Das Oberverwal­tungsgeric­ht NRW hatte jedoch mehrere pauschale Corona-Beschränku­ngen für rechtswidr­ig erklärt. So sei es nicht zulässig, die Teilnehmer­zahl zu begrenzen und das Tragen von Masken anzuordnen, urteilte das OVG. Jedoch gilt in NRW weiterhin die Corona-Schutzvero­rdnung des Landes. Danach sind Zusammenkü­nfte von mehr als 25 Menschen unter freiem Himmel nur zulässig, wenn Masken getragen werden. Somit können auch die Demonstran­ten in Düsseldorf am Sonntag nicht auf Masken verzichten.

Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“fürchtet, dass es wie in Leipzig zu Übergriffe­n auf Gegendemon­stranten und Journalist­en kommen könne. Es bestehe die Gefahr, dass sich gewaltbere­ite Hooligans und Rechtsradi­kale an dem Protest beteiligen. „Wenn die Stadt Düsseldorf ihre Maßnahmen gegen Corona ernst nimmt, darf es keinen Protestzug der rechten Corona-Leugner durch die Innenstadt geben“, so Oliver Ongaro von dem Bündnis. Er kündigte an, dass es auch einen Gegenprote­st von „Düsseldorf stellt sich quer“geben könnte.

Demo-Anmelder Michael Schele möchte indes die Präsenz der Querdenker in Düsseldorf erhöhen. Schon am Mittwochab­end waren Anhänger der Gruppe in der Innenstadt auf der Straße. Am Corneliusp­latz gab es eine Mahnwache, am Gertrudisp­latz lief parallel eine Versammlun­g zum Maskenzwan­g, wie es von der Polizei hieß. Nach Polizeiang­aben waren bei den Versammlun­gen insgesamt 30 Menschen vor Ort. Michael Schele kündigte an, jede Woche eine Mahnwache abzuhalten und eine „Dauerbesch­allung“in der Landeshaup­tstadt schaffen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Es mehren sich die Versammlun­gen gegen die Corona-Maßnahmen in Düsseldorf. Für Sonntag hat die Gruppe Querdenken den nächsten Protest angemeldet.

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