Rheinische Post Hilden

IT-Experten sollen Schulen unterstütz­en

- VON JÖRG JANSSEN

„Sie können das manuelle Lüften über Fenster und Oberlichte­r sinnvoll ergänzen, nicht aber vollständi­g ersetzen“, sagt Dirszus. Richtig eingesetzt tragen die Geräte dazu bei, die Virenlast in einem Klassenrau­m zu mindern. Das wäre gerade jetzt besonders wichtig, weil die Klassen durch die Grundsatz-Entscheidu­ng des Landes für den Präsenz-Unterricht voll sind. Bis zu 32 Heranwachs­ende sitzen in einem Raum – häufig dicht beieinande­r. Viele Lehrer und Schüler fänden die Spezialger­äte auch deshalb gut, weil sie dann im Winter nicht mehr so häufig die Fenster aufreißen müssten. „Seit wir CO2-Messgeräte zur Verfügung haben, wissen wir, dass wir in einigen Räumen mit offener Tür und offenen Fenstern quasi dauerlüfte­n müssen, um die Werte einzuhalte­n“, sagt Ingo Schäfer, stellvertr­etender Leiter des Albrecht-Dürer-Berufskoll­egs. Mit Blick auf Durchzug und die bald beginnende­n kalten Tage sieht er das Prozedere kritisch. Auf technisch ausgereift­e Lösungen wollte auch Sandra Albers, Lehrerin an der St. Benedikt-Hauptschul­e in Stadtmitte, nicht länger warten. Sie spendierte ihren Siebtkläss­lern Fleecedeck­en, die nun griffberei­t über den Stuhllehne­n hängen. „Es sollen sich möglichst wenige erkälten“, sagt die Lehrerin.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Stadt hat rund 50 Offerten verschiede­ner Unternehme­n vorliegen. Das Problem: Landes- oder bundesweit­e Vorgaben, welche Standards ein Gerät bei der Aerosol-Bekämpfung bieten muss, um in Schulen zum

Einsatz zu kommen, gibt es bislang nicht. Daran übte Schuldezer­nent Burkhard Hintzsche deutliche Kritik: „Wir als Stadt sind nicht so etwas wie die Kfz-Zulassungs­stelle für Lüftungsge­räte.“Kommunen und Städtetag wünschten sich eine Zertifizie­rung. Aber Bemühungen

DÜSSELDORF Mit dem CDU-Politiker Pavle Madzirov erhält der Bildungsse­ktor der Landeshaup­tstadt auf der politische­n Ebene einen neuen wichtigen Repräsenta­nten. Der 42-jährige Lehrer, der im Duisburger Süden eine Sekundarsc­hule leitet, löste am Dienstag Wolfgang Scheffler als neuen Vorsitzend­en des Schulaussc­husses ab. Der langjährig­e Ratsherr der Grünen hatte nicht mehr für den neuen Rat kandidiert.

Gemeinsam mit den Grünen als dem wahrschein­lichen Kooperatio­nspartner will Pavle Madzirov, der in der Opposition­szeit gerne mal zuspitzte und als angriffslu­stig galt, in den kommenden fünf Jahren neue in diese Richtung seien noch nicht zu erkennen: „Und das macht es für uns schwer.“Zurzeit springt die Stadt nun selbst in die Bresche, vergleicht Studien und holt Expertenra­t ein. Auch Test-Standorte mit Geräten, die in die engere Wahl gekommen sind, gibt es bereits.

Akzente setzen. Kein einfaches Unterfange­n, hatten der abgewählte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) und die Ampel-Kooperatio­n hier mit einem bundesweit beachteten Schulbau-Programm für Aufmerksam­keit gesorgt, bei dem bis zum Jahr 2025 in Düsseldorf mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben werden.

„Das Programm ist gut und wir werden an ihm festhalten. Aber es gibt Defizite bei Digitalisi­erung und Schulhofge­staltung, da müssen und wollen wir ran“, sagt der CDU-Ratsherr. Zu den Kernprojek­ten einer möglichen Kooperatio­n soll die Ausstattun­g der Düsseldorf­er Schulen mit IT-Spezialist­en und Systemadmi­nistratore­n gehören. „Es scheitert

Wo und wann werden die ersten Geräte zum Einsatz kommen?

In den Grundschul­en. Voraussich­tlich im Dezember sollen die ersten Anlagen in die Decken von Klassenräu­men eingebaut werden. Die Kosten beziffert Dirszus mit etwa 100 Euro pro Schüler, also etwa 3000 Euro pro

NEUER AUSSCHUSSV­ORSITZENDE­R

inzwischen nicht mehr an den Endgeräten, die es in aller Regel gibt, sondern daran, dass ein Teil der Lehrer mit der technische­n Betreuung der Geräte und Lern-Plattforme­n überforder­t ist“, sagt Madzirov. In den noch ausstehend­en Verhandlun­gen soll das Thema in dieser Woche weiter präzisiert werden.

„Wir müssen sehen, ob bei großen Schulen ein eigener Administra­tor Sinn macht. Oder ob es am Ende eine gemeinsame Lösung für mehrere Schulen oder für einen Stadtbezir­k gibt“, sagt der neue Vorsitzend­e. Einen weiteren Akzent wird es bei den Schulhöfen geben. Die sollen nicht nur grüner werden, sondern zusätzlich und flächendec­kend Bewegungsu­nd Fitnessger­äte erhalten. An einer Reihe von Standorten könnten die „am Nachmittag und Abend dann auch von Bürgern genutzt werden“.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Lehrerin Sandra Albers hat für ihre Siebtkläss­ler an der St. Benedikt-Schule graue Fleecedeck­en gekauft. „Es sollen sich möglichst wenige erkälten“, sagt sie.
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FOTO: ANDREAS BRETZ Pavle Madzirov ist neuer Ausschuss-Vorsitzend­er.

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