Politiker fordern Tunnel statt Hochbrücke
Die CDU und die Grünen in der Bezirksvertretung 5 wollen, dass die Planungen für eine Brücke der U81 neu bewertet werden.
LOHAUSEN/STOCKUM Vertreter von CDU und Grünen in der Bezirksvertretung 5 wollen erreichen, dass die Pläne für eine 500 Meter lange Hochbrücke über den Nordstern gegebenenfalls aufgegeben werden. Sie werden am Dienstag in der Sitzung des Gremiums einen Antrag an den Stadtrat stellen und diesen bitten, dass eine Umplanung geprüft wird – auch wenn das gegebenenfalls eine Verzögerung für den Bau der neuen Stadtbahnlinie U81 bedeuten würde. „Ziel sollte es sein, die vom Runden Tisch im Jahre 2014 erarbeitete Tunnel-Lösung im Bereich Flughafen-Freiligrathplatz als verkehrlich und stadtplanerisch bessere Lösung im Vergleich zur aktuell in der Planung befindlichen Hochbrücke umzusetzen“, heißt es in dem Antrag.
Vor knapp zwei Jahren hatte der Stadtrat nach einer langen und emotionalen Diskussion mit einer knappen Mehrheit von 37 zu 35 Stimmen den Bau- und Finanzierungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt der neuen Stadtbahnlinie U81 vom Freiligrathplatz bis zum Flughafen-Terminal abgesegnet. Die Ampel-Politiker aus SPD, die Grünen und FDP hatten dafür gestimmt, CDU, Linke und Freie Wähler hatten den Beschluss damals abgelehnt. Dabei war auch die Entscheidung für die Hochbrücke und gegen eine Tunnellösung gefallen.
Das hatte besonders bei Anwohnern zu Protesten geführt, die eine erhebliche Lärmbelästigung befürchten. Sie fordern, dass die Bahn am Nordstern unter die Erde verlegt wird. Zumal dies der damalige Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) trotz erheblicher Mehrkosten sogar kurz vor der Kommunalwahl 2014 in Aussicht gestellt hatte. Sein Nachfolger Thomas Geisel (SPD) kehrte mit Zustimmung des Stadtrats aber wieder zur ursprünglichen Planung mit einer Hochbrücke zurück.
Jetzt haben sich die Mehrheiten im Stadtrat erneut verändert, und die Politiker aus dem Stadtnorden machen sich Hoffnung, dass das Projekt neu bewertet wird. Als Argument
für eine Tunnellösung führen sie unter anderem an, dass der ÖPNV auch unter den Freiligrathplatz verlegt werden könnte. „Somit könnte einer der schwierigsten Knotenpunkte im Düsseldorfer Norden endlich dauerhaft entschärft werden. Die heutige Trassenführung vom Freiligrathplatz bis zum Kennedydamm könnte für eine völlig neue Straßenraumgestaltung genutzt werden.“
Die Arbeiten für den 1,9 Kilometer langen ersten Bauabschnitt der U81 vom Freiligrathplatz bis zum
Flughafen sind allerdings bereits in vollem Gange. Die Leitungs- und Kanalbauarbeiten, die im Oktober 2019 gestartet worden waren, sind inzwischen abgeschlossen. Im Januar soll mit dem Bau der zwölf Meter hohen Brücke begonnen werden. „Doch noch ist nichts errichtet, was nicht umgekehrt oder angehalten werden könnte“, sagen die Antragssteller Benedict Stieber (CDU) und Waldemar Fröhlich (Grüne).
Ob sie für ihr Anliegen auch die nötige Unterstützung durch die eigenen Ratsmitglieder erhalten, ist
allerdings noch offen. Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Rolf Tups, zeigt sich auf Anfrage unentschieden. Er sei nicht sicher, ob die bisher schon angelaufenen Prozesse zurückgedreht werden könnten und ob die Pläne damit überhaupt umsetzbar seien. Offen ist beispielsweise auch, ob die teurere Tunnellösung, wie von den Antragsstellern erklärt, Zuschüsse von Bund und Land erhalten würde. Klar ist laut Tups aber, dass der Tunnel aus Sicht der CDU immer die bevorzugte Lösung gewesen sei.