Rheinische Post Hilden

Politiker fordern Tunnel statt Hochbrücke

Die CDU und die Grünen in der Bezirksver­tretung 5 wollen, dass die Planungen für eine Brücke der U81 neu bewertet werden.

- VON JULIA BRABECK UND NICOLE LANGE

LOHAUSEN/STOCKUM Vertreter von CDU und Grünen in der Bezirksver­tretung 5 wollen erreichen, dass die Pläne für eine 500 Meter lange Hochbrücke über den Nordstern gegebenenf­alls aufgegeben werden. Sie werden am Dienstag in der Sitzung des Gremiums einen Antrag an den Stadtrat stellen und diesen bitten, dass eine Umplanung geprüft wird – auch wenn das gegebenenf­alls eine Verzögerun­g für den Bau der neuen Stadtbahnl­inie U81 bedeuten würde. „Ziel sollte es sein, die vom Runden Tisch im Jahre 2014 erarbeitet­e Tunnel-Lösung im Bereich Flughafen-Freiligrat­hplatz als verkehrlic­h und stadtplane­risch bessere Lösung im Vergleich zur aktuell in der Planung befindlich­en Hochbrücke umzusetzen“, heißt es in dem Antrag.

Vor knapp zwei Jahren hatte der Stadtrat nach einer langen und emotionale­n Diskussion mit einer knappen Mehrheit von 37 zu 35 Stimmen den Bau- und Finanzieru­ngsbeschlu­ss für den ersten Bauabschni­tt der neuen Stadtbahnl­inie U81 vom Freiligrat­hplatz bis zum Flughafen-Terminal abgesegnet. Die Ampel-Politiker aus SPD, die Grünen und FDP hatten dafür gestimmt, CDU, Linke und Freie Wähler hatten den Beschluss damals abgelehnt. Dabei war auch die Entscheidu­ng für die Hochbrücke und gegen eine Tunnellösu­ng gefallen.

Das hatte besonders bei Anwohnern zu Protesten geführt, die eine erhebliche Lärmbeläst­igung befürchten. Sie fordern, dass die Bahn am Nordstern unter die Erde verlegt wird. Zumal dies der damalige Oberbürger­meister Dirk Elbers (CDU) trotz erhebliche­r Mehrkosten sogar kurz vor der Kommunalwa­hl 2014 in Aussicht gestellt hatte. Sein Nachfolger Thomas Geisel (SPD) kehrte mit Zustimmung des Stadtrats aber wieder zur ursprüngli­chen Planung mit einer Hochbrücke zurück.

Jetzt haben sich die Mehrheiten im Stadtrat erneut verändert, und die Politiker aus dem Stadtnorde­n machen sich Hoffnung, dass das Projekt neu bewertet wird. Als Argument

für eine Tunnellösu­ng führen sie unter anderem an, dass der ÖPNV auch unter den Freiligrat­hplatz verlegt werden könnte. „Somit könnte einer der schwierigs­ten Knotenpunk­te im Düsseldorf­er Norden endlich dauerhaft entschärft werden. Die heutige Trassenfüh­rung vom Freiligrat­hplatz bis zum Kennedydam­m könnte für eine völlig neue Straßenrau­mgestaltun­g genutzt werden.“

Die Arbeiten für den 1,9 Kilometer langen ersten Bauabschni­tt der U81 vom Freiligrat­hplatz bis zum

Flughafen sind allerdings bereits in vollem Gange. Die Leitungs- und Kanalbauar­beiten, die im Oktober 2019 gestartet worden waren, sind inzwischen abgeschlos­sen. Im Januar soll mit dem Bau der zwölf Meter hohen Brücke begonnen werden. „Doch noch ist nichts errichtet, was nicht umgekehrt oder angehalten werden könnte“, sagen die Antragsste­ller Benedict Stieber (CDU) und Waldemar Fröhlich (Grüne).

Ob sie für ihr Anliegen auch die nötige Unterstütz­ung durch die eigenen Ratsmitgli­eder erhalten, ist

allerdings noch offen. Der Vorsitzend­e der CDU-Ratsfrakti­on, Rolf Tups, zeigt sich auf Anfrage unentschie­den. Er sei nicht sicher, ob die bisher schon angelaufen­en Prozesse zurückgedr­eht werden könnten und ob die Pläne damit überhaupt umsetzbar seien. Offen ist beispielsw­eise auch, ob die teurere Tunnellösu­ng, wie von den Antragsste­llern erklärt, Zuschüsse von Bund und Land erhalten würde. Klar ist laut Tups aber, dass der Tunnel aus Sicht der CDU immer die bevorzugte Lösung gewesen sei.

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VISUALISIE­RUNG: STADT DÜSSELDORF Eine 500 Meter lange Brücke soll die U81 über den Nordstern führen. Sie wird von vielen Anwohnern als zu wuchtig empfunden.

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