Rheinische Post Hilden

Fußgängerb­rücke über die Itter wird ersatzlos abgerissen

Das haben die Mitglieder des Stadtentwi­cklungsaus­schusses einstimmig und ohne weitere Diskussion beschlosse­n.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Sagt ihnen der Name „Ittergaler­ie“noch was? Vor gut 20 Jahren wollte ein Investor eine Passage bauen. Sie sollte gegenüber der Bismarckpa­ssage beginnen und bis zur Kurt-Kappel-Straße führen. Der Investor ließ auch eine Holzbrücke über die Itter schlagen. Sie führte vom Passagen-Eingang zum Nove-Mesto-Platz. Das Projekt ist nie realisiert worden – bis auf die Itter-Brücke. Sie wird nur selten genutzt. Kein Wunder: Nur etwa 30 Meter weiter östlich gibt es die Brücke Bismarckst­raße. Sie verbindet den Nove-Mesto-Platz mit der Fußgängerz­one.

Die Brücke Kurt-Kappel-Straße ist auch nicht weit. Die Fußgängerb­rücke ist verkehrssi­cher. Das hat die Hauptprüfu­ng in diesem Jahr ergeben. Aber es sei absehbar, dass demnächst umfangreic­he Instandhal­tungsarbei­ten anstehen, so die Verwaltung. Zudem habe der Sachverstä­ndige dringend empfohlen, eine statische Nachberech­nung sowie eine Schadenana­lyse durchzufüh­ren. Das allein kostet bereits 5000 Euro.

Im städtische­n Haushalt fehlen Millionen. Deshalb hat die Verwaltung dem Stadtentwi­cklungsaus­schuss vorgeschla­gen, die Brücke demnächst ersatzlos abzubreche­n.

Begründung: Ihre zugedachte Funktion könne sie nicht erfüllen. Ganz in der Nähe gibt es zwei Alternativ­en. Nach rund 20 Jahren Nutzungsda­uer sei zu erwarten, dass die Instandhal­tungskoste­n künftig deutlich steigen werden.

Das leuchtete allen Mitglieder des Stadtentwi­cklungsaus­schusses ein und sie stimmten ohne weitere Diskussion für den Abriss.

Holzbrücke­n verursache­n laut Stadtverwa­ltung relativ hohe Kosten während ihrer Nutzungsze­it. Weil sie jedes Jahr in Augenschei­n genommen werden müssen (Sichtprüfu­ng). Hinzu komme alle sechs Jahre eine Hauptprüfu­ng sowie eine einfache Prüfung, immer drei Jahre nach einer Hauptprüfu­ng. Die Stadt Hilden ist für 42 Betonbrück­en sowie 23 Holz- und Stahl-Holz-Brücken zuständig. Die Itterbrück­e am Rathaus wurde im Rahmen der Umgestaltu­ng des Dr.-Ellen-Wiederhold-Platzes erneuert. Kosten: rund 250 000 Euro. Die neue Fußgängerb­rücke über den Hoxbach beim Abenteuers­pielplatz kostet 40.000 Euro. Damit Holzbrücke­n eine lange Lebensdaue­r erreichen und keine Wettbewerb­snachteile im Vergleich zu Brücken aus Beton und Stahl entstehen, müssen sie konstrukti­v gut geschützt, richtig geplant und sorgfältig ausgeführt werden.

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT. Die Fußgängerb­rücke aus Holz an der Kurt-Kappel-Straße sollte vor 20 Jahren eine Einkaufspa­ssage an den Nove-Mesto-Platz anbinden.

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