„Es gibt Schlimmeres als Corona-Regeln“
und bin hier sehr zufrieden. Um Corona mache ich mir persönlich wenig Sorgen. Hier im Haus wird das Abstandhalten zu anderen Bewohnern und das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes zwar empfohlen. Doch ich bin trotzdem nicht allein und habe Kontakt zu anderen Menschen. Ich finde, ein Mensch kann nicht ohne den anderen. Die Kontaktbeschränkung ist deshalb mit Sicherheit schwer auszuhalten. Deswegen verstehe ich die jüngeren Menschen, denen das Einhalten schwer fällt. Trotzdem rate ich jedem, vor dem Hintergrund, dass ich mit den Folgen des Krieges aufgewachsen bin, dankbar zu sein für das, was man hat. In meiner Kindheit hatte ich ein Puppenhaus, mit dem ich immer nur zu Weihnachten spielen durfte, weil in der Wohnung zu wenig Platz war. Jedes Jahr habe ich mich riesig darauf gefreut und war dementsprechend traurig, als es mir nach ein paar Tagen wieder weggenommen wurde. Die jüngeren Menschen wissen oft nicht mehr zu schätzen, wofür sie eigentlich dankbar sein sollten, was ich sehr schade finde.
Natürlich sind die Folgen des Krieges keineswegs mit den Corona-Schutz-Maßnahmen zu vergleichen. Ich weiß jedoch aus eigener Erfahrung, dass es schlimmere Situationen gibt als diese. Wir alle können uns noch mehr oder weniger frei bewegen und müssen weder hungern, noch einen Bombenangriff fürchten.
Meine Hoffnung ist, das bald ein Gegenmittel einsatzbereit ist und die Menschen vielleicht nach der Krise etwas dazugelernt haben und genügsamer und vernünftiger sind.
Aufgezeichnet von Luzia Kautzner.