Haaner Schulen werden immer digitaler
Die neun Haaner Schulen bieten gute Voraussetzungen, damit Unterricht auch digital stattfinden könnte. Nun soll das Lernen noch zukunftsfähiger werden: Benachteiligte Schüler erhalten Tablets, Lehrer Laptops.
HAAN 70 Computer, die die Schüler in vier Computerräumen nutzen können, 60 Tablets, digitale Tafeln in jedem Klassenraum und Meetings per Microsoft Teams – die Gesamtschule Haan ist digital gut aufgestellt, berichtet Schulleiter Christian Hoffmann. „Das waren wir auch vor Corona schon.“Das Ausmaß der Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Schulalltag seien natürlich dennoch nicht absehbar gewesen, eine noch stärkere digitalen Ausrichtung notwendig. Ähnliches berichtet auch Michael Jans, Leiter der Grundschule Mittelhaan. „Die Ausgangslage bei uns ist gut, wir stehen in den Startlöchern.“Wenn nun noch die laut Mediennutzungsplan vorgesehene Ausstattung auch der Schüler, denen Zuhause nicht die entsprechende Technik zur Verfügung steht, funktioniere, stünde digitalem Lernen nichts mehr im Wege. Schulleiter und Vertreter der Verwaltung trafen sich zum Thema „Digitalisierung an den Haaner Schulen“– corona-bedingt ebenfalls auf digitalem Wege.
„Wir sind auf zunächst sehr unterschiedliche Zustände in den einzelnen Schulen gestoßen“, erklärt Annette Herz, Haans Beigeordnete für Soziales, Integration, Schule, Sport und Jugend. Ziel war es, technisch unterstützt unter anderem von Jürgen Thomaßen (Thomaßen Consult) und Vitali Friesen (IT der Stadt Haan), an allen neun Schulen im Haaner Stadtgebiet gleich gute Voraussetzungen zu schaffen. „Es gilt, eine solide Infrastruktur zu schaffen, um digitalen Unterricht und Homeschooling möglich zu machen“, erklärt Jürgen Thomaßen.Der
Weg sei geebnet: 89,5 Prozent aller Schüler in Haan konnten und können beispielsweise an der Grundschule Mittelhaan bereits ein privates Tablet nutzen, 94 Prozent eine Internetverbindung, wie eine Analyse ergab. „Ich weiß, dass diese Erhebungen und auch die Konzepte für die Schulleiter viel zusätzliche Arbeit bedeutet haben und bedanke mich herzlich“, sagt Herz.
In enger Anbindung an die Regelwerke und Lehrpläne des Landes brachte sich die Stadt Haan in das Thema „Digitalisierung der Schulen“ein. „Das Land stellt auch Fördermittel zur Verfügung, aber diese werden nicht, und das ist ja auch gut so, mit der Gießkanne ausgeschüttet.“Daher schiene es vielleicht, als würde es zögerlich vorangehen, aber so sei es nicht. „Wir wollen ja schließlich noch zukunftsfähiger werden – das heißt aber auch, dass alle technischen Neuerungen finanziell auch langfristig tragbar sein müssen.“Dies sei mit der nun geplanten Infrastruktur inklusive der Anschaffung von Tablets für benachteiligte Schüler und Laptops für die Lehrer gegeben.
Für den Schulunterricht würde sich Annette Herz ein Modell wünschen,
wie es in Solingen entwickelt wurde: ein Wechsel aus Digitalund Präsenzunterricht. „Ich hoffe, dass wir und andere Städte dieses Modell dann mit Zustimmung der Minister durchführen können.“Bisher war der Vorschlag vom Land abgelehnt worden. Auch die Schulleiter würden die Vorgehensweise des so genannten Hybridunterrichts begrüßen. „Aufgrund der aktuellen Situation haben uns teilweise 14,15 Lehrer vor Ort gefehlt“, berichtet Christian Hoffmann. Einen positiven Corona-Fall habe es in der Lehrerschaft gegeben, fünf weitere Kollegen hätten in Quarantäne gemusst, andere Kollegen blieben mit Erkältungssymptomen, wie sie zu dieser Jahreszeit üblich sind, der Schule fern. So kurz vor der Weihnachtsferien sei Hektik nun aber fehl am Platze, gute Konzepte für den möglichst sicheren Unterricht ab Januar aber unabdingbar.