Rheinische Post Hilden

Viel Kritik an Plänen für den Heine-Platz

Vor allem die Öffnung mit Treppenabg­ang zum Untergesch­oss des Carschhaus­es sorgt für Unmut. Offen ist auch die Zukunft des Pavillons. FDP, SPD und Linke lehnen die bisherige Planung ab. Eine Entscheidu­ng über sie ist verschoben.

- VON ALEXANDER ESCH UND NICOLE LANGE

ALTSTADT Das erarbeitet­e Konzept für die Zukunft des Heinrich-Heine-Platzes ist heftig umstritten. Im Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung sowie im Gespräch mit unserer Redaktion zeigten sich viele Politiker unzufriede­n mit dem Stand der Planungen. Das Fachgremiu­m verschob nach Antrag der SPD am Mittwochab­end eine Entscheidu­ng darüber in den Stadtrat.

Sie wäre jedoch wichtig, um eine Grundlage für die weitere Planungsar­beit zu haben. Zudem braucht die Stadtverwa­ltung grünes Licht, um eine vertraglic­he Vereinbaru­ng mit der „Kaufhof Düsseldorf Carschhaus GmbH“als Eigentümer­in des Carschhaus­es und möglichen weiteren Gesellscha­ften der Signa-Unternehme­nsgruppe schließen zu können. Der Vertrag soll regeln, dass sich Stadt und Investor die Kosten für den Umbau teilen und Entscheidu­ngen von den politische­n Gremien abhängen. Hintergrun­d: Signa will bis 2021 ein Kaufhaus des Westens (KaDeWe) im Carschhaus ansiedeln.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Markus Raub hatte den Aufschub beantragt, da seine Partei auf Grundlage der Vorlage nicht zustimmen könne. Er vermisse genaue Angaben zur Dimension, um die Größe der Öffnung ins Verhältnis zum Platz setzen zu können. Diese „harten Daten“sollen nachgereic­ht werden. Es geht dabei auch um die Fragen, wie sehr die Öffnung mit Geländer drum herum zur Barriere für

Fußgänger wird und was nach Geschäftss­chluss mit dem so genannten Tiefhof passiert.

Zwar war seine Dimension schon nach früher Kritik verkleiner­t und aus einer breiten Freitreppe ein Abgang in Schneckenf­orm geworden, aber das reicht vielen Kritikern nach wie vor nicht. Die FDP wollte etwa gegen die Grundsatzp­lanung stimmen. Die Partei hatte sich wie die Grünen gegen den Teilverkau­f von Flächen an Signa ausgesproc­hen. „Die übergroße Treppenanl­age ist monofunkti­onal auf das Kaufhaus ausgericht­et“, sagte FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Nach Geschäftss­chluss entwickele sich ein toter Raum, der soziale Konflikte erwarten lasse. Unter Berücksich­tigung des Carschhaus-Betreibers müsse der Platz „neu gedacht“werden. Dazu wolle die FDP im Stadtrat einen Antrag für einen Gestaltung­s-Wettbewerb stellen. Dem stimmte auch Ben Klar von den Linken zu. „Wir haben den Tiefhof von Anfang an kritisiert.“

Auch der Ausschuss-Vorsitzend­e Alexander Fils (CDU) sieht noch viele offene Fragen. Allerdings betont er, dass die Planungen nach dem Beschluss noch angepasst werden können. „Wenn wir nicht zustimmen, wird möglicherw­eise gar nichts passieren“, sagte er unserer Redaktion. Auch der Umbau des Carschhaus­es hänge an der Entscheidu­ng. Bei den Planungen für die Freifläche­n betont Fils, dass man Verwaltung und Investor mit auf den Weg gebe, dass „nichts gesetzt ist.“So sollte seiner Ansicht nach etwa der Pavillon als bedeutende­r Teil des Platzes erhalten bleiben. Ein geeigneter Ort für ihn konnte allerdings bislang von den Planern nicht gefunden werden.

Die CDU brachte mit den Grünen einen Ergänzungs­antrag ein, den der grüne Fraktionss­precher Norbert Czerwinski erläuterte. Neben dem Pavillon-Erhalt soll der Platz kulturell genutzt werden können und eine hohe Aufenthalt­squalität geschaffen werden. Zudem sollte die Zahl der Abgänge insgesamt, also auch zur U-Bahn, reduziert werden. Auch die Größe des Tiefhofs solle noch diskutiert werden, „die uns auch ärgert“, so Czerwinski. Doch aufgrund der Eigentumsv­erhältniss­e müsse mit dem Investor kooperiert werden, was auch Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke betonte. Neuenhaus hielt entgegen, dass man im vorauseile­nden Gehorsam „einen großen Wurf“verhindere.

Weniger in der Kritik steht das Verkehrsko­nzept. Autofahrer sollen künftig von der Heinrich-Heine-Allee kommend weiter geradeaus in die Breite Straße fahren können, die bislang eine Einbahnstr­aße in die Gegenricht­ung ist. Der Schwenk in die Kasernenst­raße entfällt, so dass der Platz nicht mehr von einer Straße geteilt wird und auch in die Heine-Alle hineinwach­sen könnte. Zudem ist bereits die Theodor-Körner-Straße als Einbahnstr­aße angedacht, sodass ein Engpass für Fußgänger beseitigt werden könnte.

Die Heine-Allee ist zudem konsequent als Baum-Allee geplant, die den Heine-Platz begrenzen soll. An den Hochbeeten der Bäume sind Sitzbänke drumherum vorgesehen.

 ?? SIMULATION: SIGNA ?? Im Bogen soll die Treppe in den Hof vor dem Untergesch­oss des Carschhaus­es führen, im Hintergrun­d das Wilhelm-Marx-Haus.
SIMULATION: SIGNA Im Bogen soll die Treppe in den Hof vor dem Untergesch­oss des Carschhaus­es führen, im Hintergrun­d das Wilhelm-Marx-Haus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany