Filme und Konzerte hinter jedem Türchen
Der digitale Adventskalender der Jungen Oper ist mit Mini-Konzerten und Weihnachtsgrüßen aus nah und fern bestückt.
DÜSSELDORF Jeden Tag ein Türchen öffnen und dabei die Vorfreude auf Weihnachten genießen – das macht den Reiz des klassischen Adventskalenders aus. Wie er mit virtuellen Überraschungen gefüttert werden kann, haben sich Anna-Mareike Vohn und Dina Wälter von der Jungen Oper am Rhein ausgedacht. Ihr digitaler Adventskalender, konzipiert für Instagram, ist angefüllt mit weihnachtlichen Grüßen aus dem Opern-Ensemble und der Ballett-Compagnie, mit Botschaften aus anderen Ländern, mit Musik, Bastel- und Deko-Tipps.
Los geht es am 1. Dezember, und nie weiß man vorher, was sich hinterm Türchen verbirgt. Im Laufe des jeweiligen Tages lässt es sich öffnen. Was dürfen wir erwarten? „Mitarbeiter des Hauses erzählen von ihrem beruflichen Alltag, gerade auch solche, die hinter den Kulissen wirken und sonst unsichtbar sind, etwa aus der Maske oder der Requisite“, verrät Wälter: „Wir zeigen Partner wie das Theatermuseum, mit dem wir ständig zusammenarbeiten, was wegen Corona gerade nicht geht.“
Seit Jahren ist die Junge Oper Mitglied bei der Vereinigung Reseo, dem europäischen Netzwerk für Oper, Musik und Tanz, das sich aus verschiedenen Kulturinstituten generiert. Der Austausch ist rege, in Düsseldorf werden enge Verbindungen zu internationalen Häusern gepflegt. Einige davon sind im Adventskalender prominent platziert. Wälter kündigt Grüße aus Norwegen, Italien, Frankreich, Großbritannien und Österreich an. „So tragen wir den europäischen Gedanken weiter“, ergänzt Anna-Mareike Vohn.
Schon im Vorjahr gab es einen digitalen Kalender, damals parallel zur Einführung des Instagram-Kanals. Seit Beginn des Lockdowns im Frühjahr wurden die virtuellen Angebote der Jungen Oper Schritt für Schritt erweitert, die Expertise in
diesem Bereich ist inzwischen groß. Entsprechend aufwendiger konnte auch die Neuauflage des digitalen Kalenders gestaltet und angereichert werden. Hier kommt vor allem die Musik ins Spiel. Für die vier
Samstage im Advent wurden auf der großen Bühne Mini-Konzerte aufgezeichnet, das erste ist am 28. November abrufbar.
Vier verschiedene Kammermusik-Orchester, jeweils mit Bläsern,
Streichern oder Harfen, sind eingebunden und spielen europäische Weihnachtslieder. Etliche Musiker der Düsseldorfer und Duisburger Symphoniker haben auch ihre Kinder bei sich, aus einem ganz bestimmten Grund. „Wir wollen die Familien dazu anregen, die Stücke zu Hause nachzuspielen“, erklärt Wälter die Intention: „Bei allen digitalen Formen, die wir im Laufe der letzten Monate entwickelt haben, ist uns der interaktive Charakter wichtig. Mit dem Ziel, so nah wie möglich an unserem jungen Publikum dranzubleiben.“
Damit das auch im Advent gut klappt, hat David Graham die Weihnachtslieder gefällig arrangiert und die Noten etwas vereinfacht zum
Download bereitgestellt. Die Mini-Konzerte umrahmen vier Weihnachtsgeschichten von Astrid Lindgren, bei denen Anna-Mareike Vohn als Vorleserin fungiert. „Ich habe extra relativ unbekannte Erzählungen von ihr ausgewählt“, sagt sie: „Dafür mussten wir uns erst die Rechte beim Verlag geben lassen, was gar nicht so einfach war.“Die guten Kontakte, erworben während der Produktion von „Ronja Räubertochter“, halfen dabei.
Die Samstags-Filmchen stehen über längere Zeit auf der Homepage zur Verfügung. Am liebsten wäre es den beiden Organisatorinnen, es kämen danach viele musikalische Beiträge aus den Familien zurück, „damit nicht nur wir ein Türchen
öffnen, sondern auch durch die Türen anderer blicken können“. Diese Verlinkung ist bei den kleinen Videos für Bastel- und Schminkanleitungen, die ins Netz gestellt werden, ebenfalls willkommen. „Gern würden wir die Dekorationen sehen, die durch Anregungen des digitalen Kalenders daheim entstanden sind“, wünscht sich Wälter. Bei dessen Befüllung wirkten wieder Kollegen des Hauses mit, wie auch schon vorher bei den Angeboten gegen die Corona-Langeweile. „Die Eltern in Kurzarbeit, die Kinder nicht in der Schule: Da kam in unserem Team einiges an spannenden und inspirierenden Elementen zustande. Manche davon haben überdauert und sind jetzt wieder eingeflossen.“