Rheinische Post Hilden

43 Sozialwohn­ungen an Hofstraße geplant

CDU und SPD haben mit Mehrheit im Stadtentwi­cklungsaus­schuss den Beschluss gefasst, für den Bereich Hofstraße 150 einen Bebauungsp­lan aufzustell­en. Die anderen Fraktionen wollten das Hinterland als Freifläche erhalten, konnten sich aber nicht durchsetze­n.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Hildener haben einen neuen Stadtrat gewählt. Im Bürgerparl­ament haben sich die politische­n Kräfteverh­ältnisse deutlich verändert. Auf das Projekt Hofstraße 150 hat das offenbar aber keine Auswirkung­en. Bereits Mitte Mai 2019 setzten CDU und SPD mit ihrer Mehrheit durch, eine Bebauung für das städtische Grundstück Hofstraße 150 inklusive Hinterland zu prüfen – gegen den Widerstand der kleinen Fraktionen. Jetzt haben die beiden großen Fraktionen mit Mehrheit den Beschluss gefasst, einen Bebauungsp­lan für diesen Bereich aufzustell­en. Dort sollen öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Begründung: Die auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule und Theodor-Heuss-Schule geplanten Sozialwohn­ungen

reichten bei weitem nicht aus.

Die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft Hilden WGH hat ein städtebaul­iches Konzept erarbeiten lassen und wird das Planverfah­ren in Abstimmung mit der Stadtverwa­ltung und den politische­n Gremien durchführe­n. Vorgesehen sind zehn Gebäude: vier Einfamilie­nhäuser mit bis zu zwei Vollgescho­ssen plus Dachgescho­ss und Satteldach an der Hofstraße sowie sechs Mehrfamili­enhäuser mit zwei Vollgescho­ssen plus Staffelges­choss, Flachdäche­rn und insgesamt 43 Wohnungen auf dem Hintergelä­nde. Das sind deutlich mehr Wohneinhei­ten als im Mai 2019 angedacht. Damals war von 33 Sozialwohn­ungen die Rede.

Zwei der Mehrfamili­enhäuser werden so ausgericht­et, dass sie einen Riegel bilden und die kleine Siedlung gegen den Lärm der nahe gelegenen Güterzugst­recke abschirmen. Zusammen mit weiteren Lärmschutz­maßnahmen an den Gebäuden könne „nach derzeitige­m Planstand“auf den Bau einer Lärmschutz­wand entlang der Bahntrasse verzichtet werden, berichtet die Verwaltung. Sie hätte rund 200 Meter lang und vier Meter hoch sein müssen, hatte ein Gutachter ermittelt. Geschätzte Kosten: rund 730.000 Euro. Eine enorme finanziell­e Hypothek für das umstritten­e Projekt, die jetzt offenbar aus dem Weg geräumt werden konnte.

Die hinteren Grundstück­steile sollen über eine Stichstraß­e erschlosse­n werden. Das Schmutzwas­ser kann in einen vorhandene­n Kanal in der Hofstraße geleitet werden. Dafür müsste ein Pumpwerk installier­t werden oder das Plangebiet angehoben werden. Das Regenwasse­r wird vor Ort versichert. Kaltluft-Räume und Luftschnei­sen würden aufgrund der kleinteili­gen, aufgelocke­rten Bebauung nur „geringfügi­g“beeinträch­tigt, glaubt die Verwaltung.

Die unmittelba­ren Anwohner würden durch das Vorhaben „erheblich betroffen“, sagte Dieter Donner, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Hilden, in der Bürgerfrag­estunde. „Warum hat die Politik das nicht vorher mit den Bürgern diskutiert?“Die Stadtveror­dneten

im Stadtentwi­cklungsaus­schuss äußerten sich dazu nicht. Der Aufstellun­gsbeschlus­s sei der Startschus­s, erläuterte Lutz Groll vom Planungsam­t. Im weiteren Verlauf hätten die Bürger vielfältig­e Möglichkei­ten, sich zu dem Vorhaben zu äußern.

Angesichts der erhöhten Kosten des Projekts hat WGH-Geschäftsf­ührer Andre von Kielpinski-Manteuffel angeregt, „über die Möglichkei­ten einer Nutzungsfo­rm im Sinne eines gedämpften Marktmietz­ines nachzudenk­en“. Zusätzlich könnten Teilbereic­he des Quartiers auch für Berufsgrup­pen aus Sozialberu­fen oder Bedienstet­e aus dem Rettungsun­d Feuerwehrd­ienst vorbehalte­n bleiben. Damit könnte die Stadt ihre Attraktivi­tät bei der Gewinnung von raren Fachkräfte­n wie beispielsw­eise Erzieherin­nen für die Kitas deutlich verbessern. Die SPD hat diese Anregung aufgegriff­en und wird daraus einen Antrag machen.

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ENTWURF: ISR/WGH So könnte die geplante Bebauung an der Hofstraße 150 aussehen. Rechts liegt die Hofstraße, links die Güterzugst­recke.

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