43 Sozialwohnungen an Hofstraße geplant
CDU und SPD haben mit Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss den Beschluss gefasst, für den Bereich Hofstraße 150 einen Bebauungsplan aufzustellen. Die anderen Fraktionen wollten das Hinterland als Freifläche erhalten, konnten sich aber nicht durchsetzen.
HILDEN Die Hildener haben einen neuen Stadtrat gewählt. Im Bürgerparlament haben sich die politischen Kräfteverhältnisse deutlich verändert. Auf das Projekt Hofstraße 150 hat das offenbar aber keine Auswirkungen. Bereits Mitte Mai 2019 setzten CDU und SPD mit ihrer Mehrheit durch, eine Bebauung für das städtische Grundstück Hofstraße 150 inklusive Hinterland zu prüfen – gegen den Widerstand der kleinen Fraktionen. Jetzt haben die beiden großen Fraktionen mit Mehrheit den Beschluss gefasst, einen Bebauungsplan für diesen Bereich aufzustellen. Dort sollen öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Begründung: Die auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule und Theodor-Heuss-Schule geplanten Sozialwohnungen
reichten bei weitem nicht aus.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Hilden WGH hat ein städtebauliches Konzept erarbeiten lassen und wird das Planverfahren in Abstimmung mit der Stadtverwaltung und den politischen Gremien durchführen. Vorgesehen sind zehn Gebäude: vier Einfamilienhäuser mit bis zu zwei Vollgeschossen plus Dachgeschoss und Satteldach an der Hofstraße sowie sechs Mehrfamilienhäuser mit zwei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss, Flachdächern und insgesamt 43 Wohnungen auf dem Hintergelände. Das sind deutlich mehr Wohneinheiten als im Mai 2019 angedacht. Damals war von 33 Sozialwohnungen die Rede.
Zwei der Mehrfamilienhäuser werden so ausgerichtet, dass sie einen Riegel bilden und die kleine Siedlung gegen den Lärm der nahe gelegenen Güterzugstrecke abschirmen. Zusammen mit weiteren Lärmschutzmaßnahmen an den Gebäuden könne „nach derzeitigem Planstand“auf den Bau einer Lärmschutzwand entlang der Bahntrasse verzichtet werden, berichtet die Verwaltung. Sie hätte rund 200 Meter lang und vier Meter hoch sein müssen, hatte ein Gutachter ermittelt. Geschätzte Kosten: rund 730.000 Euro. Eine enorme finanzielle Hypothek für das umstrittene Projekt, die jetzt offenbar aus dem Weg geräumt werden konnte.
Die hinteren Grundstücksteile sollen über eine Stichstraße erschlossen werden. Das Schmutzwasser kann in einen vorhandenen Kanal in der Hofstraße geleitet werden. Dafür müsste ein Pumpwerk installiert werden oder das Plangebiet angehoben werden. Das Regenwasser wird vor Ort versichert. Kaltluft-Räume und Luftschneisen würden aufgrund der kleinteiligen, aufgelockerten Bebauung nur „geringfügig“beeinträchtigt, glaubt die Verwaltung.
Die unmittelbaren Anwohner würden durch das Vorhaben „erheblich betroffen“, sagte Dieter Donner, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Hilden, in der Bürgerfragestunde. „Warum hat die Politik das nicht vorher mit den Bürgern diskutiert?“Die Stadtverordneten
im Stadtentwicklungsausschuss äußerten sich dazu nicht. Der Aufstellungsbeschluss sei der Startschuss, erläuterte Lutz Groll vom Planungsamt. Im weiteren Verlauf hätten die Bürger vielfältige Möglichkeiten, sich zu dem Vorhaben zu äußern.
Angesichts der erhöhten Kosten des Projekts hat WGH-Geschäftsführer Andre von Kielpinski-Manteuffel angeregt, „über die Möglichkeiten einer Nutzungsform im Sinne eines gedämpften Marktmietzines nachzudenken“. Zusätzlich könnten Teilbereiche des Quartiers auch für Berufsgruppen aus Sozialberufen oder Bedienstete aus dem Rettungsund Feuerwehrdienst vorbehalten bleiben. Damit könnte die Stadt ihre Attraktivität bei der Gewinnung von raren Fachkräften wie beispielsweise Erzieherinnen für die Kitas deutlich verbessern. Die SPD hat diese Anregung aufgegriffen und wird daraus einen Antrag machen.