Agnu-Vorstand Kübler warnt vor 5-G-Netz in Haan
HAAN Die einen feiern es als Erfolg, die anderen warnen vor gesundheitlichen Folgen: Die Installation einer neuen Antenne für das sogenannte 5G-Netz in Haan hat für kontroverse Reaktionen gesorgt. Die Antenne – eine der ersten im Kreisgebiet – versorgt Haan ab sofort mit der mobilen Breitbandtechnologie 5G. Betreiber Vodafone betont, in diesem Netz könnten Kunden mit deutlich höherer Datengeschwindigkeit das Internet nutzen, und kündigt an, möglichst die gesamte Bevölkerung in der Region über die bislang 149 Mobilfunkstandorte anzuschließen.
Umweltschützer sehen das teilweise kritisch. So hat sich jetzt der Haaner Agnu-Vorstand Sven Kübler gemeldet und vor den Folgen einer solchen Entwicklung gewarnt. Die Bürger würden hier mit einer Technologie belastet, die noch nicht einmal seitens des Bundestages auf die Folgen geprüft worden sei, bemängelte er: „Krass gesagt, wäre 5G eine Arznei- oder ein Lebensmittel, dürfte es überhaupt keine Zulassung haben und nicht auf den Markt gebracht werden.“
Kübler fügt hinzu: „Leider hat im Kreis Mettmann oder in den Kommunen niemand den Mut, ein Moratorium zu fordern, wie es anderen Kommunen mehr und mehr machen. Ist das die Angst vor den Wählern, die ja alle unbedingt das superschnelle Internet für die Filme zu Hause benötigen?“
Kübler verweist auf den Umweltreferent des Stadtrates Wolfratshausen (Bayern), Hans Schmidt. Der habe am 12. August dieses Jahres beim Büro für Technikfolgen-Abschätzung des Deutschen Bundestages nachgefragt, bis wann eine Technikfolgen-Abschätzung zu 5G abgeschlossen sei. Er bekam die Antwort, ein Bericht zu den Auswirkungen von 5G sei zurzeit nicht vom Bundestag geplant.
„Hoffen wir gemeinsam, dass die Schäden durch 5G beherrschbar bleiben werden“, merkt der Haaner Umweltschützer an. Aber auch dazu hätten Forscher kritische Stellungnahmen abgegeben. So unter vielen anderen das Parlament im Staat New Hampshire in den USA. Dort hatte der General Court am 1. November ein Memorandum zu 5G und Mobilfunkstrahlung entgegengenommen, das eine konsequente Schutzpolitik von der Federal Communication Commission der USA einfordert. Die ist in etwa vergleichbar mit der Bundesnetzagentur. Der Ausschuss kritisiert dabei die „unzureichenden Regelungen“und Verharmlosungspolitik“und hat 15 Empfehlungen für eine Vorsorgepolitik formuliert.
In diesem Zusammenhang fragt Kübler provokant: „Sollte man also auf die Wissenschaft hören oder doch lieber auf von der Mobilfunkindustrie finanzierte Gutachter?“