Rheinische Post Hilden

Jugendpoli­tiker fordern Raumlüfter auch für Kindertage­sstätten

Der Infektions­schutz soll sich in den Betreuungs­einrichtun­gen für die Jüngsten verbessern. „Lüften alleine reicht nicht“, sagt FDP-Ratsfrau Christine Rachner.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die Jugendpoli­tiker machen Druck beim Thema Infektions­schutz in Kindertage­sstätten. Sobald es technisch möglich ist, sollen nicht nur Schulen, sondern auch Kitas mit Raumlüftun­gsanlagen und CO2-Ampeln ausgestatt­et werden. Das beschloss eine breite Mehrheit im Jugendhilf­eausschuss auf Antrag der Freien Demokraten.

„Um das Risiko einer Infektion so niedrig wie möglich zu halten, brauchen wir jenseits des Lüftens solche Anlagen. Ziel muss es sein, virushalti­ge Aerosole in der Raumluft nachhaltig zu reduzieren“, sagt FDP-Ratsfrau Christine Rachner. Lüften sei wichtig und gut, reiche aber alleine nicht aus.

Das Problem: Allgemeing­ültige Standards, welche Anlage wirklich geeignet ist, gibt es zurzeit noch nicht. „Wir haben eine Reihe von Angeboten getestet und würden beispielsw­eise vom Schnellkau­f mobiler Geräte, die auf dem Boden stehen, abraten“, betont Jugenddeze­rnent Burkhard Hintzsche. Solche Geräte erreichten ihr Ziel nur teilweise. Denn virushalti­ge Aerosole sammelten sich schwerpunk­tmäßig im oberen Bereich eines Raumes. „Wir setzen deshalb auf Deckenlösu­ngen und probieren diese auch an ausgewählt­en Schul-Standorten

aus“, sagt der städtische Spitzenbea­mte.

Auf das Problem bislang fehlender Zertifizie­rungen verwies im Ausschuss auch Paula Elsholz von den Grünen. „Sobald belegbar ist, dass die Geräte tatsächlic­h helfen und alltagstau­glich sind, sollten wir sie aber möglichst rasch anschaffen.“Wichtig findet Elsholz, eine Prioritäte­nliste zu erstellen, die festlegt, welche Kitas bei der Verteilung der Lüfter vorrangig berücksich­tigt werden müssen.

Ein Problem könnte die Finanzieru­ng werden. Ein Förderprog­ramm des Bundes betrifft nur die Um- und Aufrüstung stationäre­r raumluftte­chnischer Anlagen. Die Hoffnungen der Stadt ruhen jetzt auf Fördermitt­eln

des Landes. Fest steht: Wollte man sämtliche fast 400 Kitas im Düsseldorf­er Stadtgebie­t ausstatten, wird es teuer. „Pro Kita gibt es im Schnitt sieben Räume, insgesamt sind es also fast 3000 Räume“, stellt Jugendamts­leiter Johannes Horn fest. „Wir werden in jedem Fall fachlich und sachlich prüfen, wie die Rahmenbedi­ngungen und die Luftsituat­ion in der Einrichtun­g vor Ort ist“, ergänzt Horn und erteilt damit einer flächendec­kenden Ausstattun­g eine Absage.

Der Verwaltung erteilten die Politiker den Auftrag, in Kooperatio­n mit den Kita-Trägern die Geräte anzuschaff­en, sobald Eignung, Fördermögl­ichkeiten und konkrete Bedarfe geprüft seien.

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FOTO: STIEBEL ELTRON / OBS Luftreinig­ungsgeräte wie dieses könnte es demnächst in den Schulen geben. Jugendpoli­tiker wollen auch Kitas damit ausstatten.

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