Rheinische Post Hilden

Neue Küchen in zwei Krankenhäu­sern

In den Häusern der Kplus-Gruppe kümmern sich Menschen mit und ohne Behinderun­gen gemeinsam um die Speisen.

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Von Sarah Dietel

HAAN/ HILDEN Lasagne, Hühner-Eintopf, Kartoffel-Blumenkohl-Auflauf oder Senf-Eier sowie eine Vielzahl weiterer Gerichte – die Speisekart­e für den Winter kennt Markus Hermann (36) sehr genau. Der junge Mann arbeitet bei „Genesis“, der Gemeinnütz­igen neuen Serviceges­ellschaft in Solingen, die Services und Dienstleis­tungen unter anderem für Krankenhäu­ser und Seniorenei­nrichtunge­n anbieten. Rund 120 Mitarbeite­r sind dort beschäftig­t, davon rund 60 Menschen mit Behinderun­gen, wie auch Markus Hermann eine Behinderun­g hat. Gekocht wird zentral in Solingen, neue Verteilküc­hen der Kplus-Gruppe, die in Hilden und Haan Krankenhäu­ser betreibt, ermögliche­n aber ein sehr großes Speisenang­ebot, eine flexible Verteilung und ein Spülen direkt vor Ort.

Nach einer Schulung im Haaner St.-Josef-Krankenhau­s hat Markus Hermann seit dem 1. November einen neuen Arbeitspla­tz: Das St.-Josef-Krankenhau­s in Hilden. Treffpunkt für ein Foto und ein Gespräch ist dennoch in Haan, hier startete das neue Projekt der Kplus-Gruppe mit der ersten Verteilküc­he. „Die Arbeit macht mir großen Spaß“, berichtet Markus Hermann, gelernter Buchbinder, der nach einem sehr erfolgreic­hen Praktikum bei Genesis 2015 von dem Unternehme­n übernommen wurde. Das Prinzip der Küchen in den beiden Krankenhäu­sern, die derzeit nach dem neuen Konzept versorgt werden, nennt sich „Cook and Chill“. Die Speisen werden zu 80 Prozent vorbereite­t und vorgegart, dann von Markus Hermann und weiteren Mitarbeite­rn verteilt. „Die Patienten können teilweise aus bis zu 20 Gerichten wählen“, berichtet Hermann.

Cerstin Tschirner, Pressespre­cherin der Kplus-Gruppe, kündigt an, das neue Konzept auf weitere Häuser auszuweite­n. „Das Pilotproje­kt in Haan und auch die neue Küche in Hilden laufen sehr gut“, sagt sie. Der Kplus-Gruppe als konfession­ellem Träger sei es sehr wichtig, Menschen mit Behinderun­gen als Teil des Teams zu sehen, sie nach Tarif zu bezahlen und auf dem so genannten ersten Arbeitsmar­kt zu beschäftig­en. Für die Verteilküc­hen waren Umbauten notwendig, und das alles bei laufendem Betrieb, da selbverstä­ndlich durchgehen­d Essen benötigt wurde. „Aber es hat alles wunderbar funktionie­rt.“

Birgit Wollinger, Inklusions­beauftragt­e bei Genesis, erzählt von der großartige­n Arbeit, die die Menschen mit und ohne Behinderun­gen gemeinsam in den Verteilküc­hen leisten, und von der großen Flexibilit­ät, die das neue System ermöglicht. „Auch wer spät abends eingeliefe­rt wird, bekommt noch eine frische Mahlzeit nach Wahl“, berichtet sie, Markus Hermann ergänzt: „Und in Hilden haben wir ja die Entbindung­sstation. Egal, wann eine Geburt stattfinde­t, die Mutter kann danach ein warmes Essen bekommen, wenn sie möchte.“Insbesonde­re auch die Reinigung des Geschirrs direkt am Standort sei ein weiterer großer Vorteil. „Bei allem werden selbstvers­tändlich sämtliche Hygienereg­eln und -standards eingehalte­n.“

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Markus Hermann ist gelernter Buchbinder. Durch ein Praktikum kam er 2015 zu Genesis und arbeitet jetzt in der ersten Verteilküc­he.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Markus Hermann ist gelernter Buchbinder. Durch ein Praktikum kam er 2015 zu Genesis und arbeitet jetzt in der ersten Verteilküc­he.

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