Gefahrenbäume: Forstamt verlängert Säge-Aktion
Voraussichtlich bis Mitte nächster Woche dauert die Beseitigung der als gefährlich eingestuften Stämme im Bereich Bracken an.
HAAN Unaufhörlich kreischt das Säge-Geräusch durch den Wald und den abgesperrten Wanderweg im Gruitener Bereich Bracken. Knapp zwei Wochen, nachdem ein zwölfjähriger Junge dort wenige Meter vor dem Übergang über die Düssel von einem 25 Meter langen Baum getroffen und lebensgefährlich verletzt wurde, sind Mitarbeiter des Landesbetriebes Wald und Holz noch immer damit beschäftigt, kranke Bäume zu fällen und zu zersägen.
Die genaue Zahl kennt Hermann Fröhlingsdorf, Fachgebietsleiter beim zuständigen Forstamt Bergisches Land, zwar nicht, er geht aber von mehr als 100 aus: „Das ist auf jeden Fall im dreistelligen Bereich“, sagte er jetzt auf Anfrage.
Entsprechend wird die Säge-Aktion
nun auch verlängert: „Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende fertig sein, aber nun werden wir voraussichtlich noch bis Mitte kommender Woche brauchen, bis wir alles erledigt haben“, sagt Fröhlingsdorf.
Der Zwölfjährige, der mit einem Freund per Fahrrad auf dem Wanderweg unterwegs war, als er plötzlich von dem Baum getroffen wurde, liegt unterdessen noch immer bewusstlos auf der Intensivstation eines Solinger Krankenhauses. Sein Zustand sei nach wie vor ernst, berichtete eine Sprecherin der Kreispolizei Mettmann. Dort wartet man jetzt auf die Auswertung des Gutachters, der den Unfallort mehrfach unter die Lupe genommen hatte – vor allem die Wurzel des Unglücks-Baumes. Sie könnte die Frage klären, ob der private Waldbesitzer sich der fahrlässigen Körperverletzung schuldig gemacht hat. „Die Kripo wartet zurzeit auf den schriftlichen Bericht des Sachverständigen“, teilt die Polizeisprecherin mit. Auch der wird für die kommende Woche erwartet. Bei den jetzt gefällten Bäumen handelt es sich laut Forstamt meist um Eschen, die von einem Pilz befallen gewesen seien. „Außerdem haben wir einige Bäume gefällt, die auf der anderen Seite der Düssel am
Hang wachsen und schwer zugänglich sind, aber großen Schaden anrichten können, wenn sie auf den Weg kippen“, berichtet Fröhlingsdorf. Auch dort seien einige nicht mehr standsicher gewesen.
Sobald die Fäll-Aktion beendet ist, soll der beliebte Wanderweg, der zur Entdeckerschleife Neandertal zählt, wieder freigegeben werden. Nachdem zu Beginn der Sperrung immer wieder Leute zu beobachten waren, die sich weder von Baken noch Flatterband aufhalten ließen, scheint die Zahl derjenigen, die die Absperrungen ignorieren, inzwischen deutlich zurückgegangen zu sein. Das hat auch Forstamts-Fachgebietsleiter Fröhlingsdorf festgestellt. Er sagt: „Spätestens, seitdem wir die Säge im Einsatz haben, drehen sich die Leute um und gehen wieder zurück.“