Radstraßen: Ausbau 2021 ohne Zuschüsse
2021 gibt es keine Förderung für das Vorhaben, ob 2022 ist ungewiss. Im Stadtrat am 9. Dezember zeichnet sich eine (knappe) Mehrheit ab, dennoch 2021 mit der Umsetzung von Stufe 1 zu beginnen.
HILDEN Es geht um rund 100.000 Euro Fördermittel. Sie wären der Stadt entgangen, wenn sie bereits in diesem Jahr mit der Umsetzung begonnen hätte. Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, mit dem Ausbau von Fahrradstraßen erst 2021 zu starten. Der Förderantrag wurde im Frühjahr fristgerecht gestellt. Auf Nachfrage erfuhr die Verwaltung jedoch, dass es 2021 keinen Zuschuss geben wird. Das Programm sei „überzeichnet“. Der Förderantrag könne bestehen bleiben, um es 2022 erneut zu versuchen. Ob es dann überhaupt noch eine Förderung gibt, sei offen. Ebenso, ob Hilden dann zum Zuge kommt oder wieder leer ausgeht.
Die Politik ist gespalten. CDU, FDP und AfD wollen nur mit Förderung starten. SPD, Grüne, Bürgeraktion und Allianz sind bereit, auch ohne Zuschuss loszulegen. Weil es völlig offen sei, ob die Stadt 2022 Zuschüsse bekommt. Weil es ein Projekt sei, dass vielen Bürgern am Herzen liege. Und weil die Stadt jetzt endlich in die Puschen kommen müsse. Der Stadtrat entscheidet am 9. Dezember. Und inzwischen zeichnet sich eine knappe Mehrheit für die Einrichtung von neuen Fahrradstraßen auch ohne Fördermittel ab.
Rückblick: Im September 2018 wurde die Verwaltung von der Politik beauftragt, geeignete Straßen zu identifizieren. Gut ein Jahr später lag dem Fachausschuss eine ausführliche Fachplanung vor. Sie sieht vor, in einem ersten Schritt Fahrradstraßen zunächst auf der Hagdorn-, Augusta- und Schulstraße einzurichten.
Dafür wird eine Fahrgasse von mindestens 3,50 Meter abmarkiert. Zu Parkplätzen hin wird ein Sicherheitsstreifen festgelegt. Auf Straßenumbauten wollen Politik und Verwaltung
zunächst verzichten. Die Fahrradstraße wird als Vorfahrtsstraße ausgeschildert und zusätzlich mit dem Piktogramm „30“als Geschwindigkeitsregelung markiert. Auch die Hagelkreuzstraße, Hildens erste und bislang einzige Fahrradstraße, wird mit diesen Sicherheitsstandard nachgerüstet.
2022 wird dann überprüft, ob sich der Anteil der Fahrradfahrer auf den Radfahrerstraßen erhöht hat. Nur wenn das der Fall ist, sollen in einem zweiten Schritt ab 2023 auch Am Jägersteig, Schlichtweg, Luisenstraße, Pungshausstraße, Bismarckstraße und Am Strauch Fahrradstraße eingerichtet werden.
Die Umsetzung von Stufe 1 kostet 147.000 Euro. Die Gesamtkosten kalkuliert die Verwaltung mit rund 360.000 Euro.
Fahrradstraßen können laut Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung
nur dann eingerichtet werden, wenn der Radverkehr die „vorherrschende Verkehrsart“ist oder dies alsbald zu erwarten ist. Das bedeutet: Radfahrer müssen mehr als 50 Prozent des gesamten Fahrzeugverkehrs ausmachen.
Auf der Schulstraße wurde ein Radverkehrsanteil von 72 Prozent ermittelt, auf der Hagdornstraße 55 Prozent, Am Jägersteig 54 Prozent, Schlichterweg 59 Prozent und Pungshausstraße-Ost 62 Prozent. Auf der Hagelkreuzstraße machen Radfahrer nur 38 Prozent des Verkehrs aus, auf der Augustastraße 37 Prozent. Beide Straßen sind jedoch für den Netzzusammenhang wichtig.
907 Radler nutzen täglich die Hagdornstraße. Um ihnen Sicherheit zu bieten (3,5 Meter breite Fahrgasse) sind bauliche Maßnahmen erforderlich.