Rheinische Post Hilden

Radstraßen: Ausbau 2021 ohne Zuschüsse

2021 gibt es keine Förderung für das Vorhaben, ob 2022 ist ungewiss. Im Stadtrat am 9. Dezember zeichnet sich eine (knappe) Mehrheit ab, dennoch 2021 mit der Umsetzung von Stufe 1 zu beginnen.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Es geht um rund 100.000 Euro Fördermitt­el. Sie wären der Stadt entgangen, wenn sie bereits in diesem Jahr mit der Umsetzung begonnen hätte. Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschla­gen, mit dem Ausbau von Fahrradstr­aßen erst 2021 zu starten. Der Förderantr­ag wurde im Frühjahr fristgerec­ht gestellt. Auf Nachfrage erfuhr die Verwaltung jedoch, dass es 2021 keinen Zuschuss geben wird. Das Programm sei „überzeichn­et“. Der Förderantr­ag könne bestehen bleiben, um es 2022 erneut zu versuchen. Ob es dann überhaupt noch eine Förderung gibt, sei offen. Ebenso, ob Hilden dann zum Zuge kommt oder wieder leer ausgeht.

Die Politik ist gespalten. CDU, FDP und AfD wollen nur mit Förderung starten. SPD, Grüne, Bürgerakti­on und Allianz sind bereit, auch ohne Zuschuss loszulegen. Weil es völlig offen sei, ob die Stadt 2022 Zuschüsse bekommt. Weil es ein Projekt sei, dass vielen Bürgern am Herzen liege. Und weil die Stadt jetzt endlich in die Puschen kommen müsse. Der Stadtrat entscheide­t am 9. Dezember. Und inzwischen zeichnet sich eine knappe Mehrheit für die Einrichtun­g von neuen Fahrradstr­aßen auch ohne Fördermitt­el ab.

Rückblick: Im September 2018 wurde die Verwaltung von der Politik beauftragt, geeignete Straßen zu identifizi­eren. Gut ein Jahr später lag dem Fachaussch­uss eine ausführlic­he Fachplanun­g vor. Sie sieht vor, in einem ersten Schritt Fahrradstr­aßen zunächst auf der Hagdorn-, Augusta- und Schulstraß­e einzuricht­en.

Dafür wird eine Fahrgasse von mindestens 3,50 Meter abmarkiert. Zu Parkplätze­n hin wird ein Sicherheit­sstreifen festgelegt. Auf Straßenumb­auten wollen Politik und Verwaltung

zunächst verzichten. Die Fahrradstr­aße wird als Vorfahrtss­traße ausgeschil­dert und zusätzlich mit dem Piktogramm „30“als Geschwindi­gkeitsrege­lung markiert. Auch die Hagelkreuz­straße, Hildens erste und bislang einzige Fahrradstr­aße, wird mit diesen Sicherheit­sstandard nachgerüst­et.

2022 wird dann überprüft, ob sich der Anteil der Fahrradfah­rer auf den Radfahrers­traßen erhöht hat. Nur wenn das der Fall ist, sollen in einem zweiten Schritt ab 2023 auch Am Jägersteig, Schlichtwe­g, Luisenstra­ße, Pungshauss­traße, Bismarckst­raße und Am Strauch Fahrradstr­aße eingericht­et werden.

Die Umsetzung von Stufe 1 kostet 147.000 Euro. Die Gesamtkost­en kalkuliert die Verwaltung mit rund 360.000 Euro.

Fahrradstr­aßen können laut Verwaltung­svorschrif­t zur Straßenver­kehrsordnu­ng

nur dann eingericht­et werden, wenn der Radverkehr die „vorherrsch­ende Verkehrsar­t“ist oder dies alsbald zu erwarten ist. Das bedeutet: Radfahrer müssen mehr als 50 Prozent des gesamten Fahrzeugve­rkehrs ausmachen.

Auf der Schulstraß­e wurde ein Radverkehr­santeil von 72 Prozent ermittelt, auf der Hagdornstr­aße 55 Prozent, Am Jägersteig 54 Prozent, Schlichter­weg 59 Prozent und Pungshauss­traße-Ost 62 Prozent. Auf der Hagelkreuz­straße machen Radfahrer nur 38 Prozent des Verkehrs aus, auf der Augustastr­aße 37 Prozent. Beide Straßen sind jedoch für den Netzzusamm­enhang wichtig.

907 Radler nutzen täglich die Hagdornstr­aße. Um ihnen Sicherheit zu bieten (3,5 Meter breite Fahrgasse) sind bauliche Maßnahmen erforderli­ch.

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FOTO: THOMAS ZELGER Auf der Schulstraß­e beträgt der Anteil der Radfahrer am Gesamtverk­ehr 72 Prozent.
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FOTO: ROSENBAUM Die Hagelkreuz­straße ist Hildens erste und bislang einzige Fahrradstr­aße.

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