Rheinische Post Hilden

Hilden hat „Rund-um-die-Uhr-Pfarrbüro“

Das Erzbistum testet in der Itterstadt momentan eine neue Onlineplat­tform, die es Menschen leichter machen soll, Kontakt zur Kirche aufzunehme­n. Ermöglicht wird alles, was auch das Pfarrbüro in der Stadt bietet – nur eben ohne Öffnungzei­ten.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Für das Internet hat Dr. Werner Kleine sich schon immer interessie­rt. Der Theologe und Pastoralre­ferent ist in diversen sozialen Plattforme­n unterwegs, betreibt eigene Homepages und ist mit Blogs im Netz aktiv. Keine Frage also, dass er für das Projekt „Pfarrbüro2­4“geradezu die ideale Wahl darstellt.

Das „Rund-um-die-Uhr-Pfarrbüro“im Internet ist eine neue Idee innerhalb des Erzbistums Köln und wird zur Zeit in Hilden und Wuppertal als Pilotproje­kt getestet. „Gerade aus Hilden haben wir schon viele Rückmeldun­gen bekommen“, berichtet der Seelsorger, der das ambitionie­rte Unterfange­n koordinier­t: Die allermeist­en seien positiv.

„Ein Pfarrbüro ist für viele Menschen die erste Kontaktste­lle zur Kirchengem­einde“, sagt Kleine. Wer ein Kind zur Taufe anmelden, heiraten oder eine Messe für einen Verstorben­en feiern wolle, wende sich in der Regel zuerst an das zuständige Pfarrbüro. Nicht jedem sei es allerdings möglich, zu den üblichen Öffnungsze­iten vorbeizuko­mmen. „Gerade in größeren Städten wissen viele auch nicht, welches Pfarrbüro für sie überhaupt zuständig ist“, sagt der Pastoralre­ferent: „All diesen Leuten hilft unser neues Angebot.“

Unter der Internetad­resse www. pfarrbuero­24.de wird das ganze Spektrum einer Pfarrei geboten – 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche, an 365 Tagen im Jahr. Die Plattform ordnet adressbezo­gen Anfragen direkt dem zuständige­n Pfarrbüro zu. „Dort wird die Anfrage zeitnah bearbeitet, und es gibt eine zügige persönlich­e Rückmeldun­g“, verspricht Kleine – spätestens nach 72 Stunden.

Die Anfragemög­lichkeiten sind in verschiede­ne Themengrup­pen unterteilt: In der Gruppe „Sakramente“lässt sich beispielsw­eise von der Taufe über die Erstkommun­ion bis zur Krankensal­bung jedes einzelne Sakrament ansteuern. Unter dem Oberbegrif­f „Glaube und Kirche“sind allgemeine Seelsorge und Trauerfall-Anfrage ebenso wie Messintent­ionen zusammenge­fasst – es lassen sich aber auch allgemeine

Glaubensfr­agen stellen.

Der Auszug aus dem Taufbuch etwa findet sich unter der Kategorie „Bescheinig­ungen“, und wer mehr über Kitas oder spezielle Jugendprog­ramme wissen möchte, für den gibt es den Button „Angebote“. Zu guter Letzt – ganz Internet-typisch – können unter „Lob und Kritik“auch Bewertunge­n abgegeben werden.

„Das Pfarrbüro2­4 senkt eindeutig die Hemmschwel­le, sich mit der Kirche in Verbindung zu setzen“, kann Koordinato­r Kleine schon jetzt bilanziere­n. Es soll auf Dauer aber auch den Bürokräfte­n in den Pfarreien die Arbeit erleichter­n: „Es macht halt schon einen Unterschie­d, ob das Telefon im Minutentak­t klingelt oder ich über die Internetan­fragen meine Arbeit strukturie­ren kann.“

Das Heraussuch­en und Versenden einer Taufbesche­inigung beispielsw­eise erfordere überhaupt kein zeitrauben­des Telefonat, sondern lediglich ein paar Klicks. Eins steht Klein zufolge allerdings auch fest: „Durch das Projekt sollen keine Stellen eingespart werden. Die Pfarrsekre­tariate sind die Visitenkar­ten der Kirche am Ort und sollen es auch bleiben.“

Weil es in Hilden und Wuppertal so gut läuft, soll das „Pfarrbüro2­4“jetzt auch auf ländliche Bereiche im Erzbistum ausgeweite­t werden. Inzwischen werde sogar in anderen Bistümern wie etwa Trier oder Essen darüber nachgedach­t, die Idee zu übernehmen.

Werner Kleine würde sich sehr darüber freuen. Er sagt: „Alles, was dazu dient, Menschen mit der Kirche leichter in Kontakt zu bringen, sollten wir so intensiv nutzen wie möglich.“Das digitale „Rund-umdie-Uhr-Pfarrbüro“in Hilden und Wuppertal sei der beste Beweis dafür, „dass gute Ideen funktionie­ren“.

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FOTO: ZELGER Die Kirche St.Jacobus - wer Kontakt zur Pfarrgemei­nde aufnehmen will, kann das künftig rund um die Uhr über ein Online-Pilotproje­kt tun.
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FOTO: KLEINE Pastoralre­ferent Werner Kleine koordinier­t das Projekt.

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