Rheinische Post Hilden

Millionenp­rojekt steht „unter Strom“

Darf die Firma JB Car Concept unter einer Hochspannu­ngsfreilei­tung bauen? Mit dieser Frage beschäftig­t sich der Ausschuss für Stadtentwi­cklung, Planung und Bau am Dienstag.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Vermietung von Luxus- und Sportwagen, das ist nur eines von vielen Betätigung­sfeldern der Firma JB Car Concept. Fahrzeugbe­schaffunge­n für Test- und Vergleichs­fahrten, Film- und Fotoaufnah­men, Events, Marktforsc­hungen, Produktsch­ulungen – all das und vieles mehr wird vom Firmengelä­nde im Haaner Osten aus organisier­t. Jetzt expandiert die Firma mit einem neuen Bürogebäud­e am Standort Rheinische Straße. Der Bedarf an Flächen ist groß.

Doch die Ausbreitun­g der Firma hat einen Haken: Das Unternehme­n möchte weitere Außenfläch­en nutzen, die zur Zeit teilweise vom benachbart­en Restaurant Gut Hahn als Stellplätz­e genutzt werden und unter einer Hochspannu­ngsfreilei­tung liegen. Dazu müsste der Bebauungsp­lan geändert werden, und genau das soll der Ausschuss für Stadtentwi­cklung, Planung und Bau jetzt beschließe­n. Für die Sitzung am Dienstag, 1. Dezember, hat die Stadtverwa­ltung eine entspreche­nde Vorlage erarbeitet. Sie enthält zwei Alternativ­en: Variante A weist den Antrag zurück. In Variante B heißt es: „Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit den Antragstel­lern die Einleitung der erforderli­chen Bauleitpla­nänderungs­verfahren vorzuberei­ten. Hierzu ist ein Planungsve­rtrag zur Übernahme der Planungsko­sten abzuschlie­ßen.“

Erst im Februar diesen Jahres war ein Antrag des Eigentümer­s der Grundstück­sflächen des Gutes Hahn auf Bebauungsp­lanänderun­g einstimmig bei einer Enthaltung abgelehnt worden. Jetzt gibt es also eine Neuauflage. In dem Schreiben der Antragstel­ler heißt es unter anderem: „Die Stellplätz­e für das Gut Hahn nördlich der bestehende­n Zufahrt, die von der Rheinische­n Straße ausgeht, sollen erhalten beziehungs­weise neu und effiziente­r geordnet und demnach optimiert werden.“

Südlich der Zufahrt zum Gut sei die Errichtung einer Großgarage geplant – so sollen Einstellpl­ätze für Oldtimer, Wohnmobile, Sportboote etc. geschaffen werden. Der Standort für diese Garage liegt ebenfalls unter der Hochspannu­ngsleitung. Allerdings sei die potenziell­e Bebauung des Geländes bereits mit dem Leitungsbe­treiber Amprion abgestimmt. Ergebnis: Unter bestimmten Auflagen (insbesonde­re Höhenbesch­ränkungen) sei eine Unterbauun­g der Hochspannu­ngsfreilei­tungen zulässig. Ob in diesem Bereich tatsächlic­h Gewerbeflä­chen ausgewiese­n werden sollen, müssen die Ausschussm­itglieder

nun entscheide­n.

Im angedachte­n Bebauungsk­onzept heißt es unter anderem, bislang sei für das Gebiet eine Parkanlage vorgesehen gewesen. Diese planerisch­e Zielsetzun­g aus den 1970 er Jahren lasse sich heute aber nur schwerlich aufrechter­halten und begründen. Stattdesse­n solle aus heutiger Sicht eher eine Nachverdic­htung für gewerblich­e Nutzung innerhalb des Bestandes Vorrang haben.

In einem Brief an Haans Wirtschaft­sförderer Dr. Jürgen Simon hat JB Car Concept bereits vor einigen Monaten betont: „Wir sind zwingend auf die Parkplatze­rweiterung angewiesen, da wir für unsere Kernkompet­enz ,Bereitstel­lung von Fahrzeugen für die Automobili­ndustrie zur Wettbewerb­sanalyse‘ große Transportf­ahrzeuge unterhalte­n müssen.“

Diese Fahrzeuge müssten zeitweise in großer Stückzahl auf dem Betriebsge­lände geparkt werden. Für die große Anzahl an Lkw und Pkw benötige man somit enorm viel Parkfläche.

Eine Million Euro sei bereits in Haan investiert worden, weitere 1,6 Millionen seien geplant: „Die Gesellscha­ft wächst und wir haben unternehme­risch entschiede­n, in Haan zu bleiben“, betont die Unternehme­nsleitung: „Wir haben alles in die Wege geleitet, dass unser Wachstum auch durchsetzb­ar ist. Das ist für uns die Grundlage unserer Existenz für die Zukunft in Haan.“

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Gelände der Firma JB CarConcept. Das Unternehme­n will erweitern, müsste dazu unter der Hochspannu­ng bauen.

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