Millionenprojekt steht „unter Strom“
Darf die Firma JB Car Concept unter einer Hochspannungsfreileitung bauen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau am Dienstag.
HAAN Vermietung von Luxus- und Sportwagen, das ist nur eines von vielen Betätigungsfeldern der Firma JB Car Concept. Fahrzeugbeschaffungen für Test- und Vergleichsfahrten, Film- und Fotoaufnahmen, Events, Marktforschungen, Produktschulungen – all das und vieles mehr wird vom Firmengelände im Haaner Osten aus organisiert. Jetzt expandiert die Firma mit einem neuen Bürogebäude am Standort Rheinische Straße. Der Bedarf an Flächen ist groß.
Doch die Ausbreitung der Firma hat einen Haken: Das Unternehmen möchte weitere Außenflächen nutzen, die zur Zeit teilweise vom benachbarten Restaurant Gut Hahn als Stellplätze genutzt werden und unter einer Hochspannungsfreileitung liegen. Dazu müsste der Bebauungsplan geändert werden, und genau das soll der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau jetzt beschließen. Für die Sitzung am Dienstag, 1. Dezember, hat die Stadtverwaltung eine entsprechende Vorlage erarbeitet. Sie enthält zwei Alternativen: Variante A weist den Antrag zurück. In Variante B heißt es: „Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit den Antragstellern die Einleitung der erforderlichen Bauleitplanänderungsverfahren vorzubereiten. Hierzu ist ein Planungsvertrag zur Übernahme der Planungskosten abzuschließen.“
Erst im Februar diesen Jahres war ein Antrag des Eigentümers der Grundstücksflächen des Gutes Hahn auf Bebauungsplanänderung einstimmig bei einer Enthaltung abgelehnt worden. Jetzt gibt es also eine Neuauflage. In dem Schreiben der Antragsteller heißt es unter anderem: „Die Stellplätze für das Gut Hahn nördlich der bestehenden Zufahrt, die von der Rheinischen Straße ausgeht, sollen erhalten beziehungsweise neu und effizienter geordnet und demnach optimiert werden.“
Südlich der Zufahrt zum Gut sei die Errichtung einer Großgarage geplant – so sollen Einstellplätze für Oldtimer, Wohnmobile, Sportboote etc. geschaffen werden. Der Standort für diese Garage liegt ebenfalls unter der Hochspannungsleitung. Allerdings sei die potenzielle Bebauung des Geländes bereits mit dem Leitungsbetreiber Amprion abgestimmt. Ergebnis: Unter bestimmten Auflagen (insbesondere Höhenbeschränkungen) sei eine Unterbauung der Hochspannungsfreileitungen zulässig. Ob in diesem Bereich tatsächlich Gewerbeflächen ausgewiesen werden sollen, müssen die Ausschussmitglieder
nun entscheiden.
Im angedachten Bebauungskonzept heißt es unter anderem, bislang sei für das Gebiet eine Parkanlage vorgesehen gewesen. Diese planerische Zielsetzung aus den 1970 er Jahren lasse sich heute aber nur schwerlich aufrechterhalten und begründen. Stattdessen solle aus heutiger Sicht eher eine Nachverdichtung für gewerbliche Nutzung innerhalb des Bestandes Vorrang haben.
In einem Brief an Haans Wirtschaftsförderer Dr. Jürgen Simon hat JB Car Concept bereits vor einigen Monaten betont: „Wir sind zwingend auf die Parkplatzerweiterung angewiesen, da wir für unsere Kernkompetenz ,Bereitstellung von Fahrzeugen für die Automobilindustrie zur Wettbewerbsanalyse‘ große Transportfahrzeuge unterhalten müssen.“
Diese Fahrzeuge müssten zeitweise in großer Stückzahl auf dem Betriebsgelände geparkt werden. Für die große Anzahl an Lkw und Pkw benötige man somit enorm viel Parkfläche.
Eine Million Euro sei bereits in Haan investiert worden, weitere 1,6 Millionen seien geplant: „Die Gesellschaft wächst und wir haben unternehmerisch entschieden, in Haan zu bleiben“, betont die Unternehmensleitung: „Wir haben alles in die Wege geleitet, dass unser Wachstum auch durchsetzbar ist. Das ist für uns die Grundlage unserer Existenz für die Zukunft in Haan.“