Rheinische Post Hilden

Zweite Runde bei FFP2-Masken

Um den Mund-Nasen-Schutz in der Apotheke zu erhalten, bedarf es nun eines Zertifikat­s.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Zum Auslaufen der ersten Masken-Ausgabepha­se an diesem Mittwoch fällt die Zwischenbi­lanz zwiespälti­g aus. Die Apotheken betrachten die kostenlose Abgabe von drei Schutzmask­en an Angehörige von Risikogrup­pen als positiv und kommen zu dem Schluss: „Die Aktion hat funktionie­rt.“Viele Betroffene sehen das anders, nachdem sie in langen Schlangen stehen mussten. Aus Willich melden Leser, immer noch keine Masken bekommen zu haben. Und auch die Opposition hat viele Fragen.

In einer am 15. Dezember ohne jeglichen Vorlauf für die Apotheken in Kraft getretenen Verordnung hatte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn verfügt, dass alle ab 60 und zahlreiche chronisch Kranke sich drei FFP2-Schutzmask­en auf Kosten des Bundes in Apotheken aushändige­n lassen können. Diese bieten im Gegensatz zu den einfachen OP-Masken deutlich mehr

Schutz vor dem Coronaviru­s, auch für den Träger selbst. In einer zweiten Phase können sich die auf rund 27 Millionen Personen geschätzte­n Anspruchsb­erechtigte­n bis zum 28. Februar und in einer dritten Phase noch einmal bis zum 15. April jeweils sechs weitere Schutzmask­en abholen, dieses Mal versehen mit einem Eigenbeitr­ag von je zwei Euro.

Allerdings gibt es im Unterschie­d zur ersten Abgabewell­e dieses Mal einen Schutz vor Missbrauch. Reichte bislang nur die Vorlage des Personalau­sweises oder das Wissen des Apothekers um eine chronische Erkrankung aus, um die Gratismask­en

zu erhalten, müssen nun fälschungs­sichere Zertifikat­e vorgelegt werden, die in den nächsten Tagen und Wochen von den Krankenkas­sen ihren betroffene­n Mitglieder­n zugeschick­t werden.

Nach der Auswertung einer Umfrage unter 350 Apothekern geht die Abda, die Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände, davon aus, dass rund 84 Prozent aller Nachfragen­den bereits in der ersten Woche mit Masken versorgt werden konnten. Drei von vier Apotheken hatten danach bereits mehr als 2500 kostenlose Schutzmask­en verteilt. Fast die Hälfte der Apotheken hätten dafür zusätzlich­e räumliche Vorkehrung­en getroffen und weitere Arbeitsplä­tze eingericht­et. Fast jede dritte Apotheke hatte dafür zusätzlich­e Mitarbeite­r beschäftig­t. Nicht nur diese Kosten entstanden den Apotheken. Personal- und zeitaufwän­dig sei auch das Bestellen, Beschaffen und Umverpacke­n der Masken gewesen, berichtete Abda-Sprecher Reiner Kern.

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FOTO: DPA Eine FFP2-Schutzmask­e

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