Rheinische Post Hilden

Deutlich mehr Arbeitslos­e im Gastgewerb­e

Die Agentur für Arbeit hat ihre Bilanz für das Jahr 2020 vorgelegt. In Branchen wie der Gastronomi­e schlägt sich die Corona-Pandemie besonders nieder.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Arbeitslos­igkeit als Folge der Corona-Krise trifft manche Branchen deutlich härter als andere. Die Jahresbila­nz der Agentur für Arbeit zeigt, dass vor allem in der Gastronomi­e starke Auswirkung­en spürbar sind. Seit April 2020 meldeten sich 1931 Düsseldorf­er arbeitslos, die zuvor in dieser Branche tätig waren. Das ist ein Plus von 43,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum.

Die Krise bekamen auch die Reisebüros sehr stark zu spüren. Von April bis Dezember meldeten sich 165 Mitarbeite­r arbeitslos. Dies entspricht einem Anstieg von sogar 73,7 Prozent. Ebenfalls auffällig: 550 Beschäftig­te aus dem Bereich Verkehr verloren zudem ihren Job (+52,3 Prozent).

Auch im Gesamtdurc­hschnitt stieg die Zahl der Arbeitslos­en, also auch bezogen auf die Zeit vor der Pandemie. So waren 26.686 Menschen im Jahr 2020 arbeitslos gemeldet, wie Agentur für Arbeit und Jobcenter mitteilen. Das waren 4207 Personen mehr (+18,7 Prozent) als 2019. Bei jungen Menschen stieg die Zahl sogar noch deutlich stärker (+26,8 Prozent). Die Arbeitslos­enquote betrug altersüber­greifend 7,8 Prozent (+1,2 Prozent), der höchste Wert seit 2016.

Hinzu kommt: 24.911 Menschen verloren ihren Job, 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Hingegen nahmen nur 17.907 Menschen eine Beschäftig­ung auf, ein Minus von 3,4

Prozent.

Die Zahlen von Dezember sprechen eine noch deutlicher­e Sprache, um die Folgen der Pandemie für den Arbeitsmar­kt abschätzen zu können. 27.743 Menschen waren da arbeitslos gemeldet, 5606 Düsseldorf­er (+25,3 Prozent) mehr als noch im Dezember des Vorjahres. Die Arbeitslos­enquote lag da bei 8,0 Prozent, im Dezember 2019 waren es 6,5 Prozent.

Bessere Nachrichte­n vermeldet das Jobcenter. Hier stieg die Zahl der Leistungse­mpfänger um 1660 Personen, also mit elf Prozent nicht ganz so stark.

Eine Besonderhe­it des Jahres war natürlich die Kurzarbeit. Noch nie nutzten sie so viele Menschen in Düsseldorf gleichzeit­ig. Von Januar bis Dezember wurden 11.253 Anzeigen gestellt, für potenziell 255.080 Beschäftig­te. Zum Vergleich: 2019 zeigten 44 Betriebe für 809 Mitarbeite­r Kurzarbeit an. Allerdings sind die Anzeigen nicht mit der tatsächlic­hen Zahl von Menschen in

Kurzarbeit zu vergleiche­n. Denn die Unternehme­n können flexibel entscheide­n, ob sie die angemeldet­e Kurzarbeit tatsächlic­h umsetzen, und sie müssen das im Nachhinein abrechnen.

Immerhin sieht Birgitta Kubschvon Harten, Geschäftsf­ührerin der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, auch Chancen für 2021. „Die gewonnenen Erfahrunge­n und Kenntnisse bei der rasanten Entwicklun­g digitaler Lösungen können helfen, aus der Krise gestärkt hervorzuge­hen.“

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