Rheinische Post Hilden

Krefelder ruft zur Ladeneröff­nung auf

Unter dem Motto „Wir machen auf“versammelt ein Kosmetiker Zehntausen­de via Telegram. Am kommenden Montag will er sein Geschäft öffnen, andere sollen es ihm nachtun. Dabei wird er von der „Querdenker“-Szene unterstütz­t.

- VON VIKTOR MARINOV

KREFELD – ein weiterer „Querdenker“, der laut der Wochenzeit­ung „Die Zeit“zum organisato­rischen Kern der Gruppe gehört.

Während die Szene die Beiträge aus dem Telegram-Kanal zur Aktion „Wir machen auf“fleißig verbreitet, halten sich Händler bislang mit öffentlich­er Unterstütz­ung zurück. Ein Sportwaren­händler aus Oberbayern hatte am Montag öffentlich erklärt, er würde auch seine Läden am 11. Januar aufmachen. Einen Tag danach ruderte er zurück. „Die Vereinnahm­ung durch die rechte Szene und Querdenker hat dazu geführt, dass wir das abblasen“, sagte die Frau des Händlers gegenüber T-Online. Sie und ihr Mann wollten „keine Sattelhalt­er für die rechte Szene und Corona-Leugner sein.“Eine öffentlich­e Unterstütz­erliste hatte der Kosmetiker von Anfang an angekündig­t. Am Dienstagab­end ist auf der Online-Seite der Initiative tatsächlic­h etwa ein Dutzend Händler mit Namen und Adressen aufgetauch­t. Am Mittwochmo­rgen war die Liste jedoch verschwund­en. Nun findet sich an deren Stelle der Hinweis, dass sie erst am 11. Januar veröffentl­icht werden soll.

Wie groß die Unterstütz­ung für die Aktion ist, lässt sich deswegen schwer einschätze­n. Aus dem NRW-Innenminis­terium heißt es auf Anfrage, man habe dazu derzeit keine Erkenntnis­se. Als Kurt Wehner bei den Dehoga-Mitglieder­n in NRW nachfragt, sei er auf ausnahmslo­se Ablehnung gestoßen. „Sie sagen uns eher ‚Um Gottes willen, was machen die da?‘“, sagt Wehner.

Der Verband hat eine eindeutige Einstellun­g zu dem Vorhaben des Kosmetiker­s „Wir werden uns nicht an Aktionen beteiligen, die rechtswidr­ig sind und distanzier­en uns davon“, sagt Wehner. Auch die Sprecherin des NRW-Handelsver­bands stellt klar: „Wir würden keinem Händler dazu raten, die Corona-Schutzvero­rdnung zu missachten.“Sollten der Kosmetiker aus Krefeld oder andere Händler sich dennoch für eine Öffnung am 11. Januar entscheide­n, müssen sie mit einem Bußgeld rechnen – in NRW kann der Verstoß gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bis zu 25.000 Euro kosten.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Die Geschäfte sind geschlosse­n, die Innenstädt­e – hier in Dortmund – menschenle­er. Ein Krefelder will sich gegen die Corona-Auflagen stellen. Und findet Unterstütz­er.

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