Rheinische Post Hilden

„Fleischwen­de“ist laut Studie in Deutschlan­d nicht in Sicht

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BERLIN (dpa) Die aus Sicht von Medizinern und Tierschütz­ern gute Nachricht zuerst: In Deutschlan­d isst jeder Verbrauche­r seit Jahren im Schnitt immer weniger Fleisch – und Ersatzprod­ukte boomen. Nach Angaben des Bundesland­wirtschaft­sministeri­ums lag der geschätzte Pro-Kopf-Verzehr im Jahr 2019 bei 59,5 Kilogramm pro Einwohner und damit um 2,5 Prozent unter dem Vorjahres-Wert. „Im Jahr 2013 waren es noch etwa 66 Kilo pro Kopf“, sagte Barbara Unmüßig, Vorstandsm­itglied der Heinrich-Böll-Stiftung am Mittwoch. Eine echte Fleischwen­de sei jedoch nicht eingeleite­t, kritisiert­e sie in Berlin bei der Vorlage des aktuellen „Fleischatl­as“. Darin sammeln der Bund für Umwelt und Naturschut­z und die den Grünen

nahestehen­de Stiftung regelmäßig Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmi­ttel zu. Demnach trägt das Konsumente­nverhalten in Deutschlan­d wenig dazu bei, dass sich die weltweite Fleischpro­duktion verlangsam­t: Diese habe „sich in den vergangene­n 20 Jahren mehr als verdoppelt und erreichte 2018 320 Millionen Tonnen“, schreiben die Autoren. Sie begründen das mit der wachsenden Bevölkerun­gszahl und steigenden Einkommen vor allem in Schwellenl­ändern. Die Folgen der Fleischübe­rproduktio­n lassen sich der Studie zufolge auch in Deutschlan­d beobachten: etwa in Gestalt von protestier­enden Bauern, prekären Arbeitsbed­ingungen und heimlich gedrehten Videos von Tierquäler­ei in Schlachtbe­trieben.

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