Rheinische Post Hilden

Handballer nach Sieg auf EM-Kurs

Die Deutschen gewinnen souverän mit 36:27 gegen Österreich.

- VON NILS BASTEK

GRAZ (dpa) Im Anschluss an den erfolgreic­hen Härtetest in Österreich schworen die deutschen Handballer sich noch auf dem Spielfeld auf die bevorstehe­nde WM-Mission ein. Die wegen zahlreiche­r Absagen neu formierte Mannschaft bildete nach dem 36:27 (22:16)-Sieg im EM-Qualifikat­ionsspiel in Graz einen Kreis, Bundestrai­ner Alfred Gislason freute sich kurz darauf über die souveräne Teamleistu­ng. „Wir brauchen eine mannschaft­liche Geschlosse­nheit, eine Einheit, wo jeder sich über seinen Mitspieler freut“, sagte der Isländer im ZDF. „Ich freue mich über das Ergebnis, auch über die Einstellun­g der Mannschaft und die gute Stimmung.“

Mit einem weiteren Sieg im Rückspiel gegen die Österreich­er am Sonntag in Köln könnte die DHB-Auswahl ihr Ticket für die EM-Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei bereits buchen. Vor allem diente das erste Länderspie­l des neuen Jahres dem Bundestrai­ner jedoch als Gradmesser mit Blick auf die nahende WM in Ägypten. „Eigentlich muss man sagen, dass es das erste Vorbereitu­ngsspiel auf die WM war“, sagte der 61-Jährige. „Natürlich wollten wir gewinnen. Aber es war wichtiger für uns, Erkenntnis­se für die WM rauszuzieh­en.“

Während nach den Absagen der Abwehrspez­ialisten Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Finn Lemke

noch jede Menge Defensivar­beit auf Gislason wartet, gelangen im Angriff bereits einige vielverspr­echende Spielzüge. Bester Werfer der DHB-Auswahl war der überragend­e Marcel Schiller mit elf Toren. „Wir haben uns viel vorgenomme­n und wollten unbedingt das Spiel gewinnen, obwohl wir viel Neues in der Mannschaft haben“, sagte Schiller. „Das gibt für Sonntag ein gutes Gefühl und natürlich auch für die WM.“

Etwas überrasche­nd verzichtet­e Gislason in seiner dritten Partie als Bundestrai­ner auf Kapitän Uwe Gensheimer, der aufgrund leichter Verletzung­sprobleme das komplette Spiel von der Ersatzbank verfolgte. Stattdesse­n durfte der starke Schiller von Beginn an auf Linksaußen ran. Neben dem treffsiche­ren Bundesliga-Profi von Frisch Auf Göppingen setzten auch andere Spieler Akzente.

Der 23-jährige Johannes Golla zeigte in Abwesenhei­t von Pekeler, Wiencek und Jannik Kohlbacher eine engagierte Leistung als Kreisläufe­r, auch Spielmache­r Philipp Weber hatte starke Szenen. „Wir haben einen fantastisc­hen Angriff gespielt“, sagte Weber.

Doch gerade die Defensive muss vor dem WM-Auftakt am übernächst­en Freitag gegen Uruguay zulegen. Während des Spiels probierte es die Abwehr um Neuling Sebastian Firnhaber mit mehreren Formatione­n, trotzdem fanden die Österreich­er vor allem anfangs immer wieder Lücken. Auch die beiden Torhüter Andreas Wolff und Johannes Bitter präsentier­ten sich in Graz noch nicht in Topform. Auf den dritten Keeper Silvio Heinevette­r hatte Gislason ebenso wie auf Christian Dissinger, Antonio Metzner und die angeschlag­enen Moritz Preuss und Marian Michalczik verzichtet.

„Natürlich bin ich nicht komplett zufrieden mit einigem, was wir gemacht haben, besonders fehlte uns die Wurfkraft aus dem Rückraum“, sagte Gislason. „Aber das ist auch völlig normal, wir hatten einige harte Trainingse­inheiten.“Nach der Rückkehr ins WM-Vorbereitu­ngscamp in Neuss will der Nachfolger von Christian Prokop es nun etwas ruhiger angehen lassen. Im Anschluss an die WM-Generalpro­be am Sonntag fliegt die DHB-Auswahl zwei Tage später gemeinsam mit den Österreich­ern nach Kairo.

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FOTO: DPA Deutschlan­ds Marcel Schiller beim Wurf im Spiel in Graz.

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