Rheinische Post Hilden

Hier gibt es bezahlbare­n Wohnraum

Bezahlbare Wohnungen: Davon träumen viele in Hilden. Nur zwei bieten sie auch tatsächlic­h an. Die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft WGH verlangt 6,20 Euro für eine Neubauwohn­ung. Die Durchschni­ttsmiete des Bauvereins Hilden lag 2019 bei 5,60 Euro. Wie

- VON CHRISTOPH SCHMIDT christoph.schmidt@rheinische-post.de

HILDEN Laut Mietspiege­l (der aktuelle ist von 2017) werden für Neubauwohn­ungen in Hilden neun und zehn Euro kalt aufgerufen. auf dem Markt jedoch tatsächlic­h zwischen zehn und 13 Euro gefordert. Die städtische WGH errichtet öffentlich geförderte Wohnungen. Dafür gibt es öffentlich­e Zuschüsse. Deshalb darf die Bewilligun­gsmiete bei Erstbezug anfangs nur 6,20 Euro betragen. Die WGH kann das aber nur, weil die Stadt ihr die nötigen Grundstück­e kostenfrei zur Verfügung stellt. Und wer in so eine begehrte WGH-Sozialwohn­ung einziehen will, braucht einen Wohnberech­tigungssch­ein. Dafür gelten Einkommens­grenzen: für Haushalte mit einer Person 19.350 Euro, für zwei Personen 23.100 Euro Einkommen pro Jahr (Stand 2020 NRW).

Beim Bauverein Hilden ist das (in der Regel) nicht der Fall. Er wies im Geschäftsj­ahr 2019 (die Bilanz wurde gerade veröffentl­icht) eine durchschni­ttliche Miete von 5,60 Euro aus. Dafür braucht man keinen Wohnberech­tigungssch­ein, man muss nur Mitglied der Wohnungsba­ugenossens­chaft sein. Sie ist eine Alternativ­e zu Miet- und Eigentumsw­ohnungen – mit vielen Vorteilen: etwa ein lebenslang­es Wohnrecht zu fairen Konditione­n. Genossensc­haften schützen durch Solidaritä­t zuverlässi­g vor der Profitgier von Anlegern und Eigentümer­n. Der Bauverein Hilden lebt das schon seit 100 Jahren vor.

Der Bauverein erwirtscha­ftet zuverlässi­g Überschüss­e. Im Geschäftsj­ahr 2019 waren es 408.000 Euro. Das muss er auch, um investiere­n zu können. 2019 wurden 929.000 Euro in Instandhal­tung und Modernisie­rung der 614 Wohnungen,

167 Häuser und 208 Garagen gesteckt.

Wo es sinnvoll oder notwendig ist, reißt der Bauverein alte, nicht mehr wirtschaft­liche Bausubstan­z ab und ersetzt sie durch moderne und effiziente Neubauten. Wie etwa An den Linden 18/20. Dort stand früher ein Doppelhaus mit zwei Wohnungen und insgesamt 116 Quadratmet­ern Wohnfläche. Es wird durch ein

Mehrfamili­enhaus mit fünf barrierefr­eien Wohnungen und insgesamt 405 Quadratmet­ern Wohnfläche ersetzt. „90 Prozent sind bereits fertig“, freut sich Geschäftsf­ührender Vorstand Lars Dedert: „Auf diese Weise konnten wir noch vom geminderte­n Mehrwertst­euersatz profitiere­n. Wir hatten Glück und sind von Corona verschont geblieben. Die Mieter können zum 1. März 2021

einziehen.“Die Kaltmiete ist mit anfangs neun Euro kalkuliert. Die Baukosten betragen rund 1,2 Millionen Euro. Weil der Bauverein auf eigenem Grund und Boden baut, fallen keine Grundstück­skosten an.

Das gilt auch für das Projekt Ohligser Weg 2/4. Auch dort wird ein altes Doppelhaus abgerissen und durch ein modernes Sechs-Familien-Haus (Baukosten 1,3 Millionen

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN In de Neubau An den Linden 18-20 können die Mieter voraussich­tlich am 1. März 2021 einziehen.
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FOTO: BAUVEREIN HILDEN 1921 gewährte die Stadt Hilden dem Bauverein für die Errichtung von acht Doppelhäus­ern ein Darlehen von 500.000 Mark.
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